Unternehmen wollen wegen Unsicherheit weniger investieren
Berlin (Reuters) - Die Unternehmen in Deutschland streichen ihre Investitionspläne inmitten der wirtschaftlichen Dauerflaute zusammen.
Das Barometer für die Investitionserwartungen im laufenden Jahr sank im November auf minus 9,0 Punkte, nach minus 0,1 Zähler im März, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag zu seiner Umfrage mitteilte. "Wegen der strukturellen Standortprobleme und der hohen Unsicherheit über die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen halten sich Unternehmen bei ihren Investitionen zurück", sagte Ifo-Konjunkturexpertin Lara Zarges. Auch für 2025 planen sie weniger Ausgaben dafür: Das Barometer fiel auf minus 6,6 Punkte, womit der Rückgang aber geringer ausfallen sollte als im zu Ende gehenden Jahr.
Besonders im Verarbeitenden Gewerbe haben die Unternehmen ihre Investitionserwartungen für das laufende Jahr deutlich reduziert. Hier sank der Indikator von 1,4 Punkten im März auf minus 8,8 Zähler im November. Vor allem die nicht-energieintensiven Branchen investieren zurückhaltender. "Die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen sind besonders pessimistisch", sagte Zarges. Auch die Maschinenbauer fahren ihre Investitionen zurück, ebenso die Fahrzeughersteller. Hingegen stiegen in den energieintensiven Branchen die Erwartungen für das laufende Jahr. "Vor allem die chemische Industrie investierte mehr als zuletzt geplant", hieß es.
Für 2025 bleiben die Unternehmen der nicht-energieintensiven Branchen pessimistisch. Das Barometer kletterte zwar, verharrte aber mit minus 8,4 Punkten im negativen Bereich. Insbesondere der Fahrzeugbau will seine Investitionen kaum noch zurückfahren (minus 0,4 Punkte). In den energieintensiven Industriebranchen erwartet dagegen ein größerer Anteil der Unternehmen einen Rückgang der Investitionen (minus 4,5 Punkte). In der chemischen Industrie sind die Erwartungen wieder negativ (minus 2,6 Punkte).
"Der Handel investiert besonders zurückhaltend", fügte das Ifo-Institut hinzu. Für das kommende Jahr fiel der Indikator auf minus 18,0 Punkte. Die Dienstleister wollen dagegen ihre Pläne etwas weniger kürzen (minus 3,0 Punkte).
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)