Markt-Update: Öl-Preise steigen erneut stark, Gold kann nur kurz glänzen – Auto1 sendet Lebenszeichen im schwachen Gesamtmarkt

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Der eskalierende Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat am Dienstag nur vorübergehend zu weiteren heftigen Einbußen an den Aktienmärkten geführt. Die Erholung vollzog sich dann aber rasant: Bis zur Mittagszeit wurden die Verluste an den meisten Börsen Europas weitgehend wettgemacht. Auch der Dax , der zum Handelsstart unter 14.400 Punkte auf den tiefsten Stand seit Anfang März vor einem Jahr gesackt war, drehte ins Plus: Zuletzt gewann der deutsche Leitindex 0,15 Prozent auf 14 750 Zähler.

Die Anleger hätten den ersten Schrecken wohl verdaut und warteten nun ab, wie Russland weiter vorgehe und welche Sanktionen der Westen beschließen werde, sagten Marktbeobachter.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sieht ein den Mitgliedstaaten präsentierter Entwurf vor, den Handel mit russischen Staatsanleihen zu verbieten, um eine Refinanzierung des russischen Staats zu erschweren. Zudem sollen mehrere Hundert Personen und Unternehmen auf die EU-Sanktionsliste kommen. Hier dürften einige Investoren wohl Schlimmeres befürchtet haben.

Zudem soll russisches Erdgas weiter fließen. „Russland beabsichtigt, die ununterbrochenen Lieferungen dieses Rohstoffs, einschließlich des Flüssiggases, an die Weltmärkte fortzusetzen“, sagte Russlands Präsident Wladimir Putin dem Kreml zufolge.

Ölpreise steigen wegen Ukraine-Krise stark – Brent knapp unter 100 US-Dollar

Die Eskalation des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine hat die Ölpreise am Dienstag stark steigen lassen. Es wurden jeweils die höchsten Stände seit Herbst 2014 markiert. Für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April mussten bis zu 99,50 US-Dollar gezahlt werden. Ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur März-Lieferung kostete bis zu 94,94 Dollar.

Bis zum Mittag zogen die Preise nicht mehr ganz so stark an. Sie lagen jedoch immer noch deutlich höher als am Vortag. Ein Fass Brent kostete zuletzt 98,01 Dollar und damit 2,62 Dollar mehr als am Montag. Ein Barrel WTI wurde zu 94,70 Dollar und damit 3,63 Dollar höher als am Vortag gehandelt. Auch die Erdgaspreise stiegen deutlich an.

Mit Sanktionen des Westens nehme auch das Risiko von Unterbrechungen der russischen Öl- und Gaslieferungen zu, kommentierte Commerzbank-Experte Carsten Fritsch. Die hohe Abhängigkeit der EU von russischem Öl und Gas spreche zwar gegen Sanktionen in diesem Bereich. Allerdings könnte Russland, das zu den größten Ölproduzenten der Welt gehört, als Vergeltung die Liefermengen reduzieren.

Die Sorge über Lieferunterbrechungen aus Russland lasse auch die Preisdifferenzen zwischen den verschiedenen Kontraktfälligkeiten weiter steigen, erklärte Fritsch. Mit anderen Worten: Der Preisaufschlag für weiter in der Zukunft liegende Rohöllieferungen nimmt zu. „Auf zusätzliches Öl seitens der OPEC+ sollte man zumindest vorerst nicht zählen.“ Unlängst haben sich Vertreter aus mehreren Staaten des Erdölverbunds, darunter Saudi-Arabien und Irak, gegen eine Förderausweitung zur Begrenzung des Preisanstiegs ausgesprochen.

Gold profitiert nur vorübergehend von Zuspitzung im Ukraine-Konflikt

Der Goldpreis hat nur vorübergehend von der Zuspitzung des Ukraine-Konfliktes profitiert. In der Nacht zum Dienstag erreichte der Preis für eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) mit 1914 US-Dollar den höchsten Stand seit Juni 2021. Der Goldpreis gab seine Gewinne jedoch rasch wieder ab. Am Vormittag wurde eine Feinunze an der Börse in London bei 1897 Dollar gehandelt. Sie notierte damit unter dem Niveau vom Montagnachmittag.

Von der Zuspitzung des Konfliktes hat das als sicheres Investment geltende Gold zunächst profitiert. Am Dienstagmorgen setzte jedoch eine Gegenbewegung ein. Alexander Zumpfe, Edelmetallhändler beim Handelshaus Heraeus, verweist auf Gewinnmitnahmen. Zudem gebe es Goldverkäufe, um Verluste in anderen Vermögensklassen auszugleichen.

Auto1 erholt dank Kooperation mit Allane Mobility

Nach einem weiteren Rekordtief im frühen Handel haben die Aktien von Auto1 am Dienstag wieder in grünes Terrain gedreht. Der unter einem immer mehr ausdünnenden Angebot an Gebrauchtwagen leidende Online-Händler hat nach eigener Aussage eine Kooperation mit der Allane Mobility Group (vormals Sixt Leasing) zur Vermarktung von mehr als 10.000 Fahrzeugen pro Jahr geschlossen.

Bei 11,815 Euro markierten die Aktien im frühen Xetra-Handel in einem insgesamt schwachen Börsenumfeld zunächst den tiefsten Kurs seit dem Börsengang vor gut einem Jahr. Dann drehten sie nach oben und legten zuletzt um 4,3 Prozent auf 12,90 Euro zu.

10.000 Fahrzeuge seien zwar nicht viel in Relation zu den etwa 600.000 verkauften Autos im vergangenen Jahr, merkte AlsterResearch an. Angesichts der Knappheit am Markt als Folge von problematischen Lieferketten sei dies aber doch eine gute Nachricht für Auto1.com, vor allem aber für Autohero.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: SynthEx / Shutterstock.com

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