Markt-Update: Dax weitet Verluste aus – Vonovia zollen starker Erholung etwas Tribut, Rheinmetall und Hensoldt nach JPMorgan-Studie mit deutlichen Gewinnen

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Am großen Verfallstag an den Terminbörsen hat der Dax nach einem trägen Handelsstart dann doch deutlich nachgegeben. Der deutsche Leitindex notiert derzeit mit einem Minus von 1 Prozent bei 14.235 Punkten.

Börsianer begründeten die Entwicklung auch mit dem Auslaufen bei Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien, weil größere Marktakteure die Kurse vor dem Verfallstermin oft noch in die von ihnen gewünschte Richtung beeinflussen.

Aktuell liefern sich laut Christian Henke von IG Markets die Bullen und Bären am Markt einen Kampf um charttechnisch wichtige Marken. Sollte sich der Dax im Handelsverlauf weiter nach unten orientieren, würde laut den Charttechnikern der Schweizer UBS die 14.000er-Schwelle mit der knapp darunter liegenden Haltezone wieder in den Fokus rücken.

Obwohl nach drei Wochen Krieg ein Waffenstillstand noch immer nicht greifbar ist, hat der Dax allerdings bisher eine starke Börsenwoche hingelegt. Noch in der vergangenen Woche war das Börsenbarometer wegen des Ukraine-Kriegs bei 12.438 Punkten auf ein Tief seit November 2020 gefallen. Die Nervosität unter den Anlegern bleibt gleichwohl hoch, was sich auch tags zuvor an starken Kursschwankungen am hiesigen Markt zeigte.

‚Neue Ära der Rüstungsausgaben‘ – Rheinmetall, Hensoldt stark

Im wackeligen Marktumfeld sind am Freitag in Deutschland gerade Rüstungswerte gefragt gewesen. Die US-Investmentbank JPMorgan sprach in einer Branchenstudie von einer „neuen Ära der Rüstungsausgaben“ im Zuge des Ukraine-Kriegs und hob die Ergebnisschätzungen und das Kursziel für Hensoldt massiv an.

Die Papiere des Spezialisten für Rüstungselektronik sprangen daraufhin um bis zu 8,5 Prozent an auf 25,65 Euro. Das massive Aufrüstungssignal der Bundesregierung für die Bundeswehr nach dem Einmarsch der Russen Ende Februar hatte die Papiere auf einen Rekord von fast 30 Euro getrieben, bevor zuletzt eine Konsolidierung folgte.

Diese haben die Anteilsscheine von Rheinmetall bereits am Vortag abgehakt und einen neuen Höchststand erreicht. Mit weiteren Plus von 5 Prozent auf gut 171 Euro setzten sie nun die Rally fort, nachdem zahlreiche Experten ihre Kursziele aufgestockt hatten.

Richard Schramm von der britischen Bank HSBC griff mit 197 Euro besonders hoch. Er sprach von einer Zeitenwende im Rüstungsbereich im Zuge des Ukraine-Kriegs. Andere folgten dem Trend und die Wachstumsaussichten seien entsprechend nachhaltig hervorragend. Warburg hatte Anfang März bereits ein Kursziel von 200 Euro ausgerufen.

Hensoldt hält der JPMorgan-Experte David Perry erst bei 30 Euro für fair bewertet. Die Aktien der Deutschen zählen neben Thales und Babcock zu seinen Favoriten.

Vonovia zollen starker Erholung etwas Tribut

Nach zunächst positiver Reaktion auf Geschäftszahlen sind Papiere von Vonovia im Verlauf des Freitags klar ins Minus gedreht. Am Mittag lagen die Anteile des Immobilienkonzerns mit einem Abschlag von 3,5 Prozent auf 45,62 Euro am Dax -Ende. Am Morgen hatten sie noch 48,19 Euro gekostet und damit seit dem Zweijahrestief der Vorwoche bei 42,43 Euro wieder über 13 Prozent zugelegt. Der Sprung über die 50-Tage-Linie erwies sich aber zunächst als Fehlausbruch.

„Angesichts des derzeit etwas verschlechterten Zinsumfelds und der damit einher gehenden Belastung für Immobilienaktien, sehen wir das Umfeld aktuell als leicht negativ an“, schrieb der LBBW-Analyst Jürgen Graf, der sein Kursziel leicht auf 66 Euro kappte. Er sprach von guten Zahlen, die Übernahme der Deutsche Wohnen werde sich aber erst 2022 voll auswirken.

Telefonica Deutschland rutschen nach Abstufung an 200-Tage-Linie

Papiere von Telefonica Deutschland sind am Freitag um bis zu 3,4 Prozent auf 2,437 Euro gefallen. Erst an der exponentiellen 200-Tage-Linie fand der Rutsch der zuletzt massiv erholten Aktien zunächst ein Ende. UBS -Analyst Polo Tang strich am Donnerstag seine Kaufempfehlung und signalslierte mit unverändertem Kursziel von 2,60 Euro kein weiteres Potenzial mehr. Für eine weitere Neubewertung bedürfe es steigender Gewinnerwartungen oder besser planbare Umsätze mit 1&1 , so der Experte. Sein Branchenfavorit bleibt das Telekom-Papier .

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: SynthEx / Shutterstock.com

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