Drei Fragen an Bernecker: Wird der Porsche-Börsengang auch VW beflügeln, glänzt Gold bald wieder und ist AT&S ein „hidden Champion“?

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In unserer heutigen Ausgabe fragen wir nach einer Einschätzung zu den Österreichern AT&S, den Vorteilen von VW durch den Porsche-Börsengang und ob der Dollar schwächelt während Gold bald wieder profitiert.

onvista-Redaktion: Der österreichische Leiterplatten-Hersteller AT&S wurde vom Analysehaus Jefferies jüngst als „versteckter Champion“ der Halbleiterbranche betitelt. Als Lieferant von Bauteilen für Hochleistungsprozessoren seien sie auf dem besten Weg zur Marktspitze. Wie schätzen Sie die Österreicher ein?

AT&S legte soeben überzeugende Ergebnisse vor, die die Marktstellung gut untermauern. Ein Marktwert von knapp 1,9 Mrd. € auf dem gerade erreichten Spitzenniveau enthält jedoch eine Erwartungsprämie, die einer technischen Korrektur bedarf. Anderen Firmen dieser Art geht es zurzeit ähnlich, wie z. B. Bechtle oder Nemetschek in Deutschland. Gemeinsam ist allen: Sie verfügen über nur wenige Eigenentwicklungen, sind aber in der Lage, technische Erkenntnisse hervorragend umzusetzen. Also: Nächster Kauf erst nach einer technischen Korrektur.

onvista-Redaktion: Porsche hat zuletzt starke Geschäftszahlen bekannt gegeben und ist auch in der Elektro-Sparte immer besser aufgestellt. Daher wird der Börsengang mit Spannung erwartet. Wie schätzen Sie dabei die Chancen für die VW-Aktie ein? Wird der Kapitalerlös und die Neubewertung an der Börse auch der Aktie des Mutterkonzerns wieder Schwung verleihen?

Porsche wurde vor einigen Wochen mit 100 Mrd. € Marktwert herumgereicht. Sollte VW einen Teil der Porsche-Aktien im Markt platzieren, gleich in welcher Form, bedeutet dies eine Aufwertung für VW insgesamt. Größter Profiteur davon ist die Familie Porsche, die in diesem Zusammenhang wahrscheinlich im Zuge eines Aktientausches eine maßgebliche Beteiligung an Porsche zurückerhält, die sie einmal besaß. Darin liegt die Wette für VW insgesamt… in Richtung 250/270 € als Kursziel.

onvista-Redaktion: Der Ukraine-Krieg hat enorme Auswirkungen auf die Energiemärkte, wie man an den Ölpreisentwicklungen sehen kann. Was ist mit den Auswirkungen auf das Finanzsystem. Einige Experten fürchten eine langfristige Schwächung des US-Dollar, da die wachsende Spaltung zwischen West und Ost dessen Relevanz schmälern könnte. Ein Argument für Gold – und vielleicht auch für Bitcoin?

Öl und alle Industriemetalle werden zurzeit zu Kriegspreisen genannt und gehandelt, aber überwiegend im Terminmarkt und nicht in den echten Umsätzen in Barrel oder Tonnage etc. Mit der langsamen Lösung des Ukraine-Konfliktes werden allesamt deutlich korrigieren. Erst anschließend kann man darüber nachdenken, wie weit die langfristigen Ziele reichen.

Vielen Dank für Ihre Antworten!

Foto: Bernecker

www.bernecker.info

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