Linde-Aktie fällt ans Dax-Ende

Linde sagt: „Tschüss Dax, du engst mich zu sehr ein“

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Es wurde zwar seit der Fusion mit Praxair immer wieder diskutiert, doch die Ankündigung kam überraschend: Linde will nicht mehr in Frankfurt gehandelt werden, sondern nur noch in den USA.

Gestern Abend hat der Aufsichtsrat die Absicht verkündet, von der Frankfurter Börse delistet zu werden. Das hätte zur Folge, dass Linde aus dem Dax fliegt. Allerdings müssen die Aktionäre noch zustimmen. Näheres will der (noch) Dax-Konzern am 26. Oktober bekanntgeben, wenn die Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht werden.

Der Grund für diese Entscheidung: In der Dax-Familie sind die einzelnen Werte bei maximal 10 Prozent gekappt. Das bedeutet: Wenn die Aktie weiter steigt, müssen besonders Anbieter von Dax-ETFs entsprechend Linde-Aktien verkaufen, um die Gewichtung beizubehalten. Das bremst die Kursentwicklung. Eine Kappung ist bei den US-Indizes dagegen nicht vorgesehen.

Schon heute werden Aktien von Linde sowohl in den USA als auch in Deutschland gehandelt, wobei der Löwenanteil auf die USA fällt.

Was bedeutet das für die Anleger?

Kurze Antwort: Nichts. Linde plant zwar, eine neue Holdinggesellschaft nach irischem Recht zu gründen, Aktionäre erhalten die neuen Aktien im Verhältnis von 1:1. Wer Linde-Aktien hat, kann sie behalten, nur dass sie dann einem Währungsrisiko unterliegen. Bei einem starken Dollar steigt ihr Wert in Euro, ist der Dollar schwach, sinkt ihr Gegenwert. Beim jetzigen starken Dollar kann das sogar zu Kursgewinnen im heimischen Depot führen.

Allerdings hat die Nachricht des geplanten Delistings die Aktie des Gaskonzerns heute an das Dax-Ende durchgereicht. Sie liegen mit über 4,8 Prozent im Minus. Derzeitige Kursverluste bis in die Nähe von 280 Euro schienen aber übertrieben zu sein, zumal Linde noch keinen Zeitrahmen gesetzt habe für den Rückzug. Analyst John Roberts von der Credit Suisse rechnet nur mit vorübergehendem Verkaufsdruck. Am Vortag hatten Linde mit gut 299 Euro noch den höchsten Stand seit Ende August erreicht. Daher heißt es vorerst: Abwarten und nicht panisch die Linde-Aktien verkaufen.

(mit Material von dpa-AFX)

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