Kunden akzeptieren höhere Preise

Mercedes-Benz: Sehr gute Zahlen – Prognose erhöht – Teure Luxusmodelle als Umsatztreiber

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Gute Nachrichten für alle Aktionäre von Mercedes-Benz: Die Zahlen waren so gut, dass der Autobauer seine Prognose für das laufende Jahr erhöht hat. Die Umsatzrendite, also wie viel vom Umsatz als Gewinn übrigbleibt, wurde erhöht: Statt der bisher anvisierten 12 bis 14 Prozent sollen es nun 13 bis 15 Prozent sein.

Der Grund für diese positive Aussicht: Der Umsatz ist im dritten Quartal um 19 Prozent auf 37,7 Mrd. Euro gestiegen; das EBIT – der Gewinn vor Steuern und Zinsen – um fast 75 Prozent auf 5,3 Mrd. Euro. Der Gewinn verdoppelte sich auf rund 4 Mrd. Euro.

Dieses Wachstum verdankte Mercedes einem erhöhten Absatz und einer „guten Preisdurchsetzung“. Das heißt: Die Kunden haben die Preiserhöhungen akzeptiert.

Mercedes-Benz: Hin zu Luxusmarken

Der Absatz von teuren Modellen wirkte als Treiber, besonders der Verkauf an die Händler. Das entspricht auch dem Konzept von Vorstandschef Ola Källenius, der sich von der Nutzfahrzeugsparte trennte und Daimler-Truck an die Börse brachte. So sollte das Luxussegment gestärkt und die Rendite hochgetrieben werden. Dieses Konzept ist aufgegangen, auch wenn Mercedes-Benz leichte Probleme bei der Endkunden-Auslieferung von Top-End-Luxusmodellen hatte. Vor allem sorgten Zertifizierungsprobleme beim Flaggschiff S-Klasse in den USA für Verzögerungen.

Nach neun Monaten stehen bei der bereinigten operativen Marge im Pkw-Geschäft 15 Prozent zu Buche, also bereits das obere Ende der nun erhöhten Prognose. Im dritten Quartal erreichte Mercedes hier 14,5 Prozent. Das ist ein Niveau, wie es normalerweise nur Autobauer im reinen Luxusbereich erreichen, die Autos mit einem deutlich höheren durchschnittlichen Preis verkaufen.

Wie geht es weiter?

Die Frage ist nur, ob Mercedes-Benz diese hohen Margen in einem schwächeren wirtschaftlichen Marktumfeld durchhalten kann. Bisher haben die Autobauer eines in Krisen nicht geschafft: auf Rabatte zu verzichten. Das heißt: Um die Autos zu verkaufen, gewährten sie bisher in wirtschaftlich schwachen Zeiten Rabatte, die natürlich den Gewinn schmälerten.

Weiteres Problem: Die Lieferkettenkrise ist nach wie vor akut, auch wenn die Versorgung besser ist als vor einem Jahr.

Finanzchef Harald Wilhelm ist aber zuversichtlich: Die Rabatte gingen derzeit zurück, sie werden auch im nächsten Jahr nicht ausgeweitet. Ebenso werden die Kosten für Rohmaterialien, so Wilhelm weiter, wegen des schwächer werdenden Marktumfelds im nächsten Jahr wieder sinken.

Allerdings: Die Ungewissheit bei der Energieversorgung sowie die weiterhin strikten Corona-Maßnahmen in China können sich auf die Verbraucherstimmung negativ auswirken.

Daher bleibe Mercedes, so Wilhelm weiterm wachsam, sichere seine Lieferketten ab und arbeite weiter an der Reduzierung oder dem Ersatz des Einsatzes von Erdgas in der Produktion. Mercedes hält es für möglich, den Gasverbrauch um mehr als 50 Prozent zu senken.

Das sagt die Mercedes-Benz-Aktie

Trotz dieser guten Nachricht sank die Aktie von Mercedes-Benz im frühen Handel um knapp 0,5 Prozent auf etwas unter 58 Euro, nachdem sie im vorbörslichen Handel bei Tradegate um 2,2 Prozent auf 59,61 Euro stieg.

In den letzten zwei Wochen ist die Aktie um knapp 15 Prozent gestiegen. Es spricht vieles dafür, dass die Papiere des Autobauers bald die Marke von 60 Euro überschreiten. Es ist ein guter Zeitpunkt, den kleinen Rücksetzer im frühen Handel zu nutzen und nachzukaufen.

(mit Material von dpa-AFX)

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