Brandanschlag auf Synagoge in Normandie - Mutmaßlicher Täter erschossen

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- von Gonzalo Fuentes und Dominique Vidalon

Paris (Reuters) - Auf die Synagoge in der französischen Stadt Rouen ist ein Brandanschlag verübt worden.

Die Polizei habe den mutmaßlichen Brandstifter erschossen, teilte Innenminister Gerald Darmanin mit. Es handle sich um einen Algerier, dessen Antrag auf Aufenthaltsgenehmigung kürzlich abgewiesen worden sei. Beamte seien am Freitagmorgen zu der Synagoge gerufen worden, weil Rauch aus dem Gebäude aufgestiegen sei, teilten die örtlichen Behörden mit. Beim Eintreffen habe ein Mann die Synagoge verlassen, die Beamten mit einem Messer bedroht und eine Eisenstange nach ihnen geworfen. Das Feuer wurde den Behörden zufolge unter Kontrolle gebracht. Bürgermeister Nicolas Mayer-Rossignol teilte mit, niemand sei verletzt worden, es sei jedoch hoher Sachschaden entstanden.

Rouen sei erschüttert und stehe unter Schock, sagte der Bürgermeister der Stadt in der Normandie weiter. Nach seinen Angaben sind rund um die Synagoge Überwachungskameras installiert. "Ein bewaffneter Mann ist irgendwie auf die Synagoge geklettert und hat eine Art Molotow-Cocktail in den zentralen Gebetsraum geworfen", sagte Mayer-Rossignol. Staatsanwalt Frederic Teillet bescheinigte dem Polizisten ein korrektes Vorgehen angesichts eines bewaffneten Verdächtigen, der mit einem Messer auf ihn zugerannt sei und nicht auf Aufforderungen zum Stoppen reagiert habe.

Der Rabbiner von Rouen, Chmouel Lubecki, sagte dem Sender BFM TV, es sei wichtig zu zeigen, dass die Gemeinde trotz der Umstände keine Angst habe. Deshalb sollten zu Beginn des Schabbat am Freitagabend Kerzen angezündet werden. Der Präsident der jüdischen Gruppe CRIF, Yonathan Arfi, erklärte auf X, bei dem Brandanschlag handele es sich um einen weiteren Versuch, in Frankreich ein Klima des Terrors gegen Juden zu schaffen.

In Frankreich hat - wie in vielen anderen Ländern Europas auch - seit dem Beginn des Gaza-Kriegs die Zahl antisemitischer Übergriffe deutlich zugenommen. In den ersten drei Monaten 2024 wurden 366 derartige Taten verzeichnet, drei Mal so viele wie im Vorjahreszeitraum. Das israelische Militär geht im Gazastreifen gegen die radikal-islamische Hamas vor, die am 7. Oktober Israel überfiel, nach israelischen Angaben rund 1200 Menschen tötete und mehr als 250 entführte. Bei der israelischen Offensive im Gazastreifen starben nach Angaben der dortigen, von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden mehr als 35.000 Palästinenser.

(Weitere Berichterstattung Zhifan Liu und Charlotte van Campenhout, geschrieben von Elke Ahlswede; Bearbeitet von Scot W. Stevenson; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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