Hauptversammlung

Fresenius-Aktionäre sehen Beteiligung an FMC weiter kritisch

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: P_Brauers / Shutterstock.com

Frankfurt (Reuters) - Investoren fordern nach dem Konzernumbau bei Fresenius mehr Klarheit über die Pläne für die Beteiligung an dem Dialysespezialisten FMC.

"Die Volatilität bei Fresenius Medical Care scheint immer wieder die zuletzt positive operative Entwicklung bei Fresenius zu überlagern und auch viele potenzielle Aktionäre von einem Engagement bei Fresenius abzuhalten", sagte Hendrik Schmidt, Corporate-Govenance-Experte von der Fondsgesellschaft DWS, am Freitag auf der Hauptversammlung von Fresenius. Mit der Umwandlung der Rechtsform von FMC und der Dekonsolidierung von Fresenius sei ein erster Schritt getan worden, die vollständige Separierung stehe aber noch aus. "Somit bleibt der Aktienkurs der Fresenius SE trotz der Dekonsolidierung weiterhin anfällig für operative und strategische Schwierigkeiten bei Fresenius Medical Care."

Sowohl Schmidt als auch andere Investoren wollten wissen, wann die Anteilseigner mit einer Trennung von FMC rechnen können. Doch der Vorstand äußerte sich dazu nicht. "FMC ist für uns eine Investment Company", bekräftigte Fresenius-Chef Michael Sen. Der Konzern habe größtes Interesse an einer werthaltigen Entwicklung seiner Beteiligung. "Das Management genießt unser Vertrauen." Die eingeschlagene Trendwende von FMC werde aktiv begleitet. Durch die Dekonsolidierung habe man sich "strategische Handlungsspielräume für die Zukunft geschaffen". Fresenius hält noch eine Beteiligung von rund 32 Prozent an dem Dialysespezialisten, der nach einem Rechtsformwechsel Ende November dekonsolidiert worden war.

In der Corona-Pandemie war FMC immer mehr zum Sorgenkind für den zuvor lange erfolgsverwöhnten Konzern geworden: Mehr Dialysepatienten als gewöhnlich starben, zudem wurde das Unternehmen vom Personalmangel in der Pflege hart getroffen. Mehrmals durchkreuzte FMC die Jahresziele von Fresenius. Auch Cornelia Zimmermann von der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka kritisierte, dass selbst nach der Dekonsolidierung noch negative Nachrichten über FMC auf Fresenius abstrahlten. "Das muss aufhören."

Obwohl es bei Fresenius 2023 im Tagesgeschäft wieder runder lief, fiel unter dem Strich ein Verlust von 594 Millionen Euro an - vor allem wegen hoher Wertberichtigungen infolge von Kursverlusten bei FMC. Vor Jahresfrist stand ein Gewinn von 1,37 Milliarden Euro in der Bilanz. Positive Studienergebnisse mit dem Diabetesmittel Ozempic von Novo Nordisk bei Nierenpatienten und Sorgen, dass das die Geschäftsaussichten des Dialysespezialisten trübt, hatten die Anteilsscheine von FMC belastet.

Sen treibt seit seinem Amtsantritt im Herbst 2022 die Neuausrichtung des Dax-Unternehmens voran, viele Positionen im Vorstand wurden ausgetauscht und verschiedene Randgeschäfte verkauft. In der vergangenen Woche kündigte er zudem an, sich von einem Großteil der defizitären Dienstleistungssparte Vamed zu trennen. Fresenius will sich auf die Medikamentensparte Kabi sowie die Krankenhauskette Helios konzentrieren. FMC wird ebenso wie zuletzt Vamed nur noch als Finanzbeteiligung geführt. Den Gesundheitskonzern sieht Sen nach dem Umbau wieder auf Aufwärtskurs. "Durch harte Arbeit geht es wieder bergauf", sagte er vor den Aktionären. "In den kommenden Jahren möchten wir die Position von Fresenius festigen. Als wirtschaftlich erfolgreiches, innovativeres Gesundheitsunternehmen." Dabei habe der Schuldenabbau höchste Priorität. Die Geschäftsziele für dieses Jahr hatte Sen in der vergangenen Woche erhöht.

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Neueste exklusive Artikel