onvista-Börsenfuchs: Von der deutschen Politik dürfen Anleger nix erwarten

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Hallo Leute! Alle Welt wartet auf die Einigung (wenn auch in Etappen) im Zoll-Zoff zwischen Amis und Chinesen. Rund um den Globus würde man aufatmen, die Ärmel hochkrempeln, mehr investieren und für eine Wiederbelebung der erlahmten Konjunktur sorgen. Glaubt Ihr das wirklich, meine Freunde? Könnte es nicht sein, dass ein Shakehands der Streithähne in Washington D.C. und Peking zwar allseits beklatscht wird, letztlich aber nur eine Weltrezession verhindert? Ich möchte vorwarnen, meine Freunde. Denn wenn Gutes erwartet wird, verpufft es beim Eintreten erfahrungsgemäß als Impuls zumindest für die Börse. Die Kurse nehmen ja sowieso schon seit einiger Zeit positive Entwicklungen vorweg (dank der Null-Zins-Politik der Notenbanken). Was genau und wie weit am Aktienmarkt schon „eingepreist“ ist, erkennen wir aber erst im Nachhinein.

Dürfen wir wenigstens was Positives aus dem Inland erwarten? Wenn’s nicht so traurig wäre, könnte man darauf einen spöttischen Lachkrampf kriegen. Abgesehen davon, dass Innenpolitik nur selten irgendwelche Einflüsse auf die Börse nimmt, ist bei uns nun wirklich gar nix Erfreuliches zu erwarten! Auch nicht nach den Beschlüssen auf dem „historischen“ SPD-Parteitag, den ich mir viele Stunden lang tv-technisch reingezogen habe. Egal, was jetzt mit der GroKo passiert oder auch nicht, was steuerlich und klimapolitisch verändert wird oder auch nicht – ich sehe nix Spektakuläres und vor allem keine Vorteile für die Kapitalanlage.

Auch die Signale aus der Wirtschaft selbst sollten wir weiter mit Vorsicht genießen. Wenigstens kommen von daher noch Lichtblicke. Heutiges Beispiel: Die von den Handelskonflikten, der schwacher Weltkonjunktur und dem Brexit-Chaos gebeutelten deutschen Exporteure haben im Oktober überraschend den zweiten Monat in Folge ein Wachstum geschafft. Ihre Ausfuhren stiegen um 1,2 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang von 0,7 Prozent gerechnet. Aber: Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet für dieses Jahr insgesamt nur mit einem Mini-Wachstum von 0,3 Prozent. 2020 sollen die Exporte sogar um 0,5 Prozent schrumpfen.

Echt positiv ist (neben der Geldpolitik als Hauptstütze) die technische Seite des Aktienmarkts. Denn viele internationale Großanleger sind bei uns in Europa unterinvestiert. Wenn die Risikobereitschaft der Institutionellen wieder zunimmt, wird das dem Dax sicher guttun. Und Aktien bleiben ja bis auf Weiteres konkurrenzlos.

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