Kutzers Zwischenruf: Corona-Kinderbonus für langfristigen Sparplan nutzen

Hermann Kutzer · Uhr

Es sieht so aus, als würden deutsche Anleger zunehmend mutiger und nicht nur trotz Crash in den Aktienmarkt eingestiegen, sondern gerade wegen des steilen Kursrutschs. Der Mut ist erstaunlich schnell belohnt worden (Kurverlauf seit Februar/März ähnelt einem großen „V“). Damit werden zunächst einmal die kurzfristigen Käufer bestätigt – ohnedies (leider) ein seit Jahren erkennbarer Trend, seine Wertpapiere nicht mehr wie früher über Jahre hinweg zu halten. Es entspricht aber nun einmal den Entwicklungen der Finanzmärkte und ihrem Umfeld, das alles schnelllebiger wird. Dennoch: Die Mutigen werden sichspätererst recht die Hände reiben können, wenn siewegen der Corona-Folgenim Frühjahr 2020 mitbetontweitem Zeithorizont Aktien erworben haben – und nicht nur angestachelt durch die „V“-Spekulation.

Aktuell und in den kommenden Wochen werdenzunächstder Fortgang der Pandemie und das Tempo derweiterenweltwirtschaftlichen Erholung im Vordergrund des Anlegerinteressesstehen. Hinzu kommen politische Einflüsse, insbesonderedie näher rückende Präsidentschaftswahl in den USA. Langfristig werden die momentanen Überlegungen aber an Gewicht verlieren. Deshalb ist es gerade jetzt sinnvoll, die Bundesbürger anzuregen, ihre private (Alters-)Vorsorge zu überprüfen und gegebenenfalls mehr dafür zu tun –vor allemdurch Sparpläne in Aktien/Aktienfonds und Gold. Darüber nachzudenken, gibt es für viele Haushalte jetzteinen konkretenAnlass.

Von diesem Montag an erhalten die Eltern von rund 18 Millionen Kindern in Deutschland 300 Euro extra. Diesen Kinderbonus beschlossen Union und SPD im Juni mit ihrem Konjunkturpaket. Es ist eines der Mittel, mit denen die Regierung die Folgen der Corona-Krise abmildern will. Fast zwei von drei Empfänger wollen den einmaligen Kinderbonus ganz oder teilweise direkt wieder ausgeben. Das zeigt eine Umfrage im Auftrag des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Die Familienkassenzahlenden Kinderbonus schrittweise aus. 24 Prozent der Befragten mit einem kindergeldberechtigten Kind wollen den Kinderbonus laut IW vollständig ausgeben. 37 Prozent wollen dies zumindest teilweise tun. 39 Prozent der Befragten gaben an, dass sie den Kinderbonus vollständig sparen wollen.

Sparen sollte aber(hoffentlich!)nicht Kontensparen bedeuten! Im Zeitalter von Null-Zinsen wird dieses Falsch-Sparen in Deutschland leider viel zu oft praktiziert, obwohl die Rückkehr attraktiverZinsen auch langfristig nicht absehbar ist. Wichtiger Anreizfür ein Umdenken der Börsenzweifler: Trotz zeitweise extremer Kursschwankungen und furchterregender Crash-Phasen bringt die Aktienanlage, also die Beteiligung am Produktivkapital der Wirtschaft, auf lange Sicht durchschnittlicheRenditen zwischen 6 und 9 Prozent pro Jahr!

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