onvista-Börsenfuchs: Vielleicht gibt’s eine positive Konjunkturüberraschung

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Hallo Leute! Wie erwartet liefern uns die aktuellen Wirtschaftsberichte einen total gemischten Salat. Kein Wunder, dass die Aktienmärkte auf Zick-Zack-Kurs bleiben, von den vielen Einzelbewegungen (durch entsprechende Unternehmensmeldungen ausgelöst) ganz abgesehen. Das ist was für Stockpicker, aber nix für sensible Naturen. Und jetzt noch das Trump-eltier! Donald, der Infizierte, kurvt (jetzt maskiert!) zum Entsetzen der Mediziner in seinem Panzer-SUV winkefreudig durch die Gegend und irritiert uns und das Wahlvolk noch mehr als bisher. Momentan (das kann sich minütlich ändern) machen die Börsen auf beiden Seiten des Großen Teichs dennoch den Eindruck, als seien sie unerschütterlich. Sehen die Anleger etwa nicht mehr die Risiken?

Stimmungsforscher ziehen Vergleiche zu 2009/2010 und liefern eine von mehreren möglichen Antworten. Bemerkenswert ist deshalb der vorhin veröffentliche Konjunkturbericht von Sentix, dem Pionier und führenden Anbieter von Sentiment-Analysen (Behavioral Finance) in Europa. Schon seit 2001 werden wöchentlich mehr als 5.000 Anleger aus über 20 Ländern zu ihren Erwartungen an die Finanzmärkte sowie zur wirtschaftlichen Entwicklung und zu ihren Portfoliomaßnahmen befragt.

Wichtige Aussagen: Die konjunkturelle Erholung in Euroland legt im Oktober eine Verschnaufpause ein. Nach zuletzt fünft Verbesserungen in Folge gibt der Sentix Konjunktur-Gesamtindex für Euroland marginal nach. Die Lagewerte verbessern sich hingegen weiter und erreichen den höchsten Stand seit März 2020. Ein nennenswertes Gefahrenelement ergibt sich aus den Daten kurzfristig nicht. Für Deutschland sieht es etwas besser aus als für das gesamte Euro-Wirtschaftsgebiet. Positive Entwicklungen gibt es vor allem aus Asien ex Japan und den USA zu berichten.

Euroland: Erholung eingebremst? Nein, kommentiert Sentix. Der Aufholprozess der Konjunktur kann im Oktober seine Rally der letzten Monate zwar nicht fortsetzen. Das Ergebnis erscheint auf den ersten Blick enttäuschend, die Serie scheint gestoppt. Trotzdem sollte die anhaltende Erholung der Lagewerte Mut machen. Denn die hohen Erwartungswerte der letzten Monate haben Fantasie für eine kommende Verbesserung geschaffen, die nicht enttäuscht werden darf. Umso wichtiger ist also auch, dass die Lagekomponente ihren eingeleiteten Erholungspfad fortsetzt und die angekündigten Entspannungssignale auch in der Realwirtschaft ankommen.

Noch deutlicher wird das Fazit der Befragung: Die Parallelen der aktuellen Erholungsbewegung zum Nachkrisenjahr 2009 bleiben erhalten. Auch damals wurde nämlich eine kontinuierliche Verbesserung festgestellt, welche die Anleger überraschte und sich auf die Aktienmärkte positiv auswirkte. Die fundamentalen Fakten wurden dann 2010 als „Beweis“ nachgeliefert. Auch aktuell zweifeln bekanntlich viele Volkswirte noch an einer nachhaltigen Gesundung der Wirtschaft. Zu stark sind die Ängste vor Corona mit erneut negativen Folgen für die Realwirtschaft. Die Stimmungsforscher unterstreichen jedoch, dass die Chancen für

eine positive Konjunkturüberraschung durchaus gegeben sind. Yep, das sehe ich auch so. Nur macht Corona den Unterschied, denn eine weltweite Virus-Pandemie ist nicht mit einer Banken- und Finanzkrise zu vergleichen. Deshalb kann eben auch eine negative Konjunkturüberraschung nicht ausgeschlossen werden. Der Schwarm der Anleger kann sich irren.

Bleibt gesund, Leute, und macht’s gut!

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