onvista-Börsenfuchs: Und wenn alles ganz anders kommt?

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Hallo Leute! Das war ein Warnschuss, der manche Aktienfreaks erschreckt hat. Dem Dax war der letzte Schritt auf den historischen Gipfel vergangene Woche (noch) nicht gelungen. Heute hat er sich schon in den ersten Handelsstunden Virus-ängstlich um mehr als 2 Prozent und bis zum Mittag sogar um 4 Prozent (!) abgeseilt. Das ist schon heftig. Kurz vorher lese ich noch die Einschätzung eines bekannten Kurvenfachmanns (Chartanalyst), der eher noch Gas gibt: Der Dax erzeugte jüngst zwei wichtige chart- und markttechnische Signale. Zum einen hielt der Support bei 13.004 (intraday), zum anderen wurde die Widerstandslinie bei 13.500 überschritten. Damit konnte auch das „Corona-Gap“ vom 24.Februar wieder geschlossen werden. Das kurzfristige Kursziel bei 13.996 Punkten bleibt damit intakt, mittelfristig die 15.000´er Zählermarke.

Es gibt noch genug Fragezeichen, die politisch und wirtschaftlich im Raum stehen – vom Ärger beim Regierungswechsel in Ami-Land, den chinesisch-amerikanischen Beziehungen und dem Brexit-Trouble bis hin zur Blase der Hightech-Aktien. Ich will mich mal ganz auf den Verlauf von Pandemie und Konjunktur beschränken. Das reicht schon, wenn man sich mit den jüngsten Zahlen bei uns und der Aufregung wegen der Corona-Mutation befasst. Unsere Regierung appelliert deshalb immer wieder an Disziplin und Geduld der Bundesbürger. So sagte Regierungssprecher Seibert am Freitag: „Januar und Februar werden sicherlich zu den schwersten Monaten in der Pandemie gehören.“

Hey, alle (fast) alle Experten sind seit Wochen fürs neue Jahr beim Blick auf Wirtschaft und Börse voll optimistisch und bullisch gestimmt. Trotzdem: Sicher sind die sich auch nicht, vor allem über den Verlauf. Typisch, was das DIW heute veröffentlicht hat: Die zweite Welle der Corona-Pandemie und der damit einhergehende harte Lockdown lassen die Konjunktur im Winter einbrechen. Im Schlussquartal 2020 wird das Bruttoinlandsprodukt wohl um knapp 1 Prozent schrumpfen, im ersten Quartal 2021 dürfte der Rückgang sogar noch deutlich höher ausfallen. Deshalb sagen die Forscher voraus: „Auch wenn es schmerzlich ist, werden wir den harten Lockdown wohl bis mindestens Ende Januar durchhalten müssen.” Nur wenn sich die Lage deutlich beruhige, könne die Wirtschaft ab Februar auf ihren Erholungspfad zurückkehren. Allerdings sei bei einem Rückgang der Infektionszahlen (kommt der?) mit deutlichen Zuwächsen bei der Wirtschaftsleistung im Frühjahr zu rechnen. Ja, ja, der harte Lockdown wird uns vorübergehend stärker belasten. Aber zusammen mit dem bevorstehenden Impfbeginn weckt er andererseits die Hoffnung, die Pandemie rascher in den Griff zu bekommen und so auch schneller wieder zur Normalität zurückkehren zu können.

Man setzt also auf Hoffnungen, denn wissen tut niemand nix! Ich würde das ernst nehmen, meine Freunde. Lieber vorsichtig bleiben und nicht euphorisch werden! Was das konkret für die Anlagetaktik bedeutet, muss jeder von Euch für sich selbst beantworten. Die Rückkehr zur Normalität – und damit die Fortsetzung des Aufwärtstrends der Aktien – ist trotz allem nur eine Frage der Zeit. Schlimmstenfalls muss der Start zeitlich nach hinten verschoben werden, über das erste Quartal 2021 hinaus.

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