Kutzers Zwischenruf: Probieren Sie alternative Anlageinstrumente aus

Hermann Kutzer · Uhr

Es gibt immer wieder etwas Neues. Börsen und andere Anlagemärkte leben nicht nur durch ihre Preisentwicklungen. So wird das Angebot an Produkten und Dienstleistungen immer breiter, kommen neue Anbieter mit ihren Konditionen hinzu. Ich empfehle grundsätzlich, wo möglich und interessant mitzumachen.

Das gilt auch für die Asset Allocation, also die Streuung des Kapitals auf verschiedene Anlageklassen. Denn selbst bei einer ganz bewussten Konzentration etwa auf Aktien oder Edelmetalle kann man in diese Märkte durch unterschiedliche Instrumente investieren. Die Palette ist groß und bunt – von der Direktanlage und diversen Fondstypen über Termin- und Optionsgeschäfte bis zu strukturierten Produkten. Warum dann nicht die Alternativen ausprobieren, zumindest (= vorsichtshalber) in einem bescheidenen Rahmen?

Dazu gibt es auch aktuellen Anlass: Obwohl es (zumindest am Aktienmarkt) in den Kursen noch nicht gravierend zum Ausdruck kommt, diskutieren professionelle Strategen über ein zunehmend unsicheres Umfeld durch Pandemie-Folgen sowie die Wahrscheinlichkeit steigender Inflation und Zinsen in absehbarer Zeit. Die Zürcher Fisch Asset Management hält jetzt eine vorsichtige Haltung für angebracht – Investoren sollten nicht zu optimistisch sein. Zwar bleiben vorerst die globalen Trends beim Wirtschaftswachstum, den Rohstoffen, der Inflation, den Zinsen und am Devisenmarkt noch moderat und die Zentralbanken haben die Lage derzeit noch gut unter Kontrolle. Trotzdem rechnen die Schweizer jederzeit mit temporären Beschleunigungen der Bewegungen und plötzlichen Volatilitätsschüben.

In diesem Umfeld lohnt sich ein näherer Blick auf ein altes und bewährtes Instrument – die Wandelanleihen: „Wir sehen in ihnen ein geeignetes Markttiming-Instrument.“ Aufgrund der asymmetrischen Partizipation an den Bewegungen des Aktienmarkts (das ist etwas Besonderes!), die in der Regel rund zwei Dritteln bei steigenden Märkten und nur einem Drittel bei fallenden Märkten entspricht, verlieren Wandelanleihen typischerweise bei fallenden Aktienmärkten deutlicher weniger, während sie gleichzeitig am Aufschwung substanziell teilhaben. Das Kursverhalten der Wandelanleihen entspricht einer prozyklischen, automatischen Timing-Strategie, die bei fallenden Aktienkursen schnell Risiko reduziert, bei steigenden aber Risiko aufbaut. Wandelanleihen sind zudem weniger zinssensitiv als normale Anleihen mit gleicher Laufzeit. Und das Wandelanleihe-Universum beinhaltet einen ‚Wachstumsfilter‘: In Sektoren, die gut laufen oder sich in einer Turnaround-Situation befinden, kommt es zu vielen Neuemissionen. Damit erneuert sich das Wandelanleihe-Universum fortlaufend in den vielversprechendsten Sektoren.

Wandelanleihen (Convertible Bonds) gefallen mir schon deshalb, weil sie sensible Nähe zum Aktienmarkt besitzen. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, sich mit diesem Instrument zu befassen. Ich empfehle dabei eine vergleichende Betrachtung der Konditionen, denn die sind recht unterschiedlich. Noch wichtiger: Probieren Sie Wandelanleihen erst einmal aus und folgen Sie dem Volksmund „Probieren geht über Studieren“. Denn Erfahrung ist der beste Lehrmeister.

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