onvista-Börsenfuchs: Wer hat das bessere Börsen-Näschen?

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Hallo Leute! Die heutige Stimmungserhebung an der Börse Frankfurt erinnert an eine alte Streitfrage: Wer kann besser spekulieren und anlegen – Profis oder Private? Pauschale Antworten bringen nix. Dazu müsste man genau wissen, wer mit wem wann und wie verglichen wird. Daraus könnte man dann schließen. Was die großen Investorengruppen mit Blick in die Zukunft vorhaben. Nee, läuft nicht wirklich. Denn im Zeitalter des schnellen Rein in und Raus aus Aktien ändert sich das Börsenklima (man müsste eigentlich von „Börsenwetter“ sprechen) immer wieder und kaum berechenbar. Joachim Goldberg, ein alter Börsenhase in Mainhattan, beschreibt das Dilemma in seinem aktuellen Wochenbericht.

Der Börse Frankfurt Sentiment-Index ist gegenüber der Vorwoche um 11 Punkte auf einen neuen Stand von -18 gefallen. Aber nicht etwa, weil sich das Bärenlager dramatisch vergrößert hätte. Tatsächlich haben sich rund 38 Prozent aller bisherigen Optimisten gewissermaßen vom Dax (in den Urlaub?) verabschiedet und sich zu der Gruppe der neutral eingestellten Akteure gesellt. Mit 42 Prozent aller Befragten stellt diese Gruppe einen so großen Anteil da wie noch nie seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2002. Gleichzeitig befindet sich das Bullenlager auf dem niedrigsten Stand seit knapp einem Jahr.

Aber auch bei den Privatanlegern gab es eine ähnlich starke Veränderung im Sentiment. Allerdings in die Gegenrichtung. In der Tat stellen wir einen Anstieg des Börse Frankfurt Sentiment-Index dieses Panels von 14 Punkten auf einen Stand von nur noch -2 fest. Damit ist der Stimmungseinbruch der Vorwoche praktisch wieder wettgemacht, wobei sich der Abgang aus der Gruppe der Pessimisten von 9 Prozent aller Befragten etwa zu gleichen Teilen auf die anderen beiden Gruppierungen verlagert hat. Etwa die Hälfte der ehemaligen Bären hat sich offenbar mit kleinen Gewinnen zufriedengegeben und diese realisiert, während die andere Hälfte ihre Meinung um 180 Grad auf „long“ gedreht hat.

Der erfahrene Verhaltensforscher stellt danach fest, dass die institutionellen und privaten Investoren ihre Rollen gegenüber der Vorwoche getauscht haben. Oberflächlich betrachtet, aber keineswegs nachweisbar, könnte man bei reiner Betrachtung der Zahlen davon ausgehen, dass die institutionellen Investoren ihre bullischen Positionen in die Hände der Privaten gelegt haben. Dabei bleibt offen, ob – wie gerne behauptet wird – die Hände Letzterer zittriger als die ihrer institutionellen Pendants sind. Zumindest kann davon bislang keine Rede sein. Die Situation des Dax hat sich gleichzeitig verbessert, denn im Falle größerer Rücksetzer stünde heimische Nachfrage aus dem großen Pool der Investoren zur Verfügung, die zurzeit von einer Seitwärtsentwicklung des Dax ausgehen.

Der Börsenfuchs hält nicht viel von häufigen und kurzfristigen Richtungswechseln – abgesehen von so definierten Trading- und Spekulationspositionen. Jedenfalls garantiert das nicht die große Kohle (eher gibt’s große Verluste). Vorschlag: Macht

Euch selbst ein Bild und bildet dann eine eigene Marktmeinung! Versucht also, die Stimmung über längere Zeiträume zu beobachten und mit der Kursentwicklung zu vergleichen. Daraus können sinnvolle Anlagestrategien entstehen.

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