Kutzers Zwischenruf: Enttäuschende Prognosen – trotzdem kaufen

Hermann Kutzer · Uhr

Gestern der Sentix-Konjunkturindikator, heute die monatliche ZEW-Erhebung – was lernen wir aus diesen Umfragen? Unserer Wirtschaft geht es momentan supergut, aber beim Blick nach vorn zeigen sich dunkle Wolken. Jedenfalls sehen das die befragten Finanzmarkt-Experten so. Die Börse lässt das zunächst ziemlich kalt, also keine spontane Kursreaktion. Und das, obwohl die Ergebnisse ungewöhnlich weit unter den Erwartungszahlen bleiben, die zuvor von Nachrichtenagenturen ermittelt wurden. Also eine dicke Enttäuschung. Und das wird vom Aktienmarkt in aller Regel bestraft.

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sinken in der August-Umfrage zum dritten Mal in Folge seit Mai und dabei sogar noch etwas stärker als im Vormonat. Dies weist auf zunehmende Risiken für die deutsche Konjunktur hin, wie etwa eine mögliche vierte Covid-Welle ab Herbst oder eine Abschwächung des Wachstums in China. Die seit Monaten andauernde deutliche Verbesserung der konjunkturellen Lageeinschätzung zeigt, so erläutern die Forscher, dass sich die Erwartungen außerdem auf Grund des schon erreichten höheren Wachstums abschwächen.

Wie die Zukunft tatsächlich aussieht, wissen wir erst hinterher, wenn aus der Erwartungshaltung Lageberichte werden. Und solange sich die Lage an der Börse und in ihrem Umfeld nicht empfindlich verschlechtert, gehört nur ein bisschen Mut dazu, in Aktien engagiert zu bleiben und insbesondere an schwächeren Tagen zuzukaufen. Denn ein harter Fact ist die unverändert hohe Liquidität, die zur Anlage drängt und Rendite sucht. Die gibt’s bekanntlich bei Dow, Dax & Co.

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