Dax: Leitindex vor Notenbankkonferenz im Minus – DWS verbrennt 1 Milliarde Euro Börsenwert und zieht Deutsche Bank mit nach unten – Delivery Hero weitet Verlust aus

onvista · Uhr

Vor dem wichtigen Treffen der Notenbänker in Jackson Hole, dass dieses Jahr erneut online stattfindet, verharrt der Dax im Minus. Nach einem schwachen start in den Handelstag konnte sich der Dax zunächst etwas aufraffen und kurzfristig die Marke von 15.800 Punkte zurückerobern. Allerdings konnte er am Ende runde Zahl nicht halt und und büßte am Ende 0,42 Prozent auf 15.793,62 Punkte ein.

Auch die US-Indizes waren im Tagesverlauf keine große Hilfe für die Entwicklung des Dax. Nach den Rekordständen der vergangenen Tagen liegen Dow Jones & Co heute auch im Minus. Die neusten US-Konjunkturdaten sprechen eher dafür, dass die Fed schon bald mit dem Taperig beginnen könnte.

US-Konjunktur: Wie reagiert die Fed auf die neuen Daten? – Es gibt gute und schlechte Nachrichten

Zudem sprach sich Fed-Mitglied James Bullard für eine Rückführung der Anleihekäufe der US-Notenbank aus. „Wir müssen mit dem Tapering beginnen“, sagte der Präsident der Federal Reserve Bank of St. Louis, dem Fernsehsender CNBC am Donnerstag. Die US-Wirtschaft habe gelernt mit Covid-19 zu leben. Sie wachse trotz des Risikos durch die Ausbreitung der Delta-Variante stark.

„Wir haben wirklich eine boomende Wirtschaft, die wahrscheinlich nicht
mehr Stimulus zu diesem Zeitpunkt braucht“, sagte Bullard. Die Fed sollte im ersten Quartal 2022 mit dem Tapering beginnen. Derzeit kauft die Fed Staatsanleihen und Hypothekenpapiere im Wert von 120 Milliarden US-Dollar je Monat.

Er sagte jedoch nicht, wann er sich auch Leitzinsanhebungen vorstellen könne. Vieles hänge davon ab, ob sich die Inflation im Jahr 2022 abschwächen werde oder nicht, sagte Bullard. Er sei jedoch etwas skeptisch. Bullard erwartet 2022 eine Inflation von rund 2,5 Prozent oder mehr. Die Fed strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Weiteren Aufschluss über die künftige Geldpolitik könnte die Rede von Notenbankchef Jerome Powell liefern, die er an diesem Freitag im Rahmen der Notenbankkonferenz von Jacken Hole hält.

Vielleicht wird der Kurs der Fed morgen etwas klarer, wenn Jerome Powell auf dem Notenbänkertreffen spricht. Analysten erwarten, dass der Fed-Chef Hinweise auf den mittelfristigen Kurs der US-Notenbank. Dass Powell jedoch mit Blick auf die erwartete geldpolitische Straffung konkreter wird, bezweifeln viele Experten angesichts der ungünstigeren Corona-Lage.

Der MDax konnte an seinen Rekordlauf auch nicht mehr anknüpfen und gab um 0,45 Prozent auf 35.954,62 Punkte nach unten. Der Index der mittelgroßen Werte hatte am Vortag noch ein Rekordhoch erreicht.

Unter den Werten in der ersten Börsenliga wurden die Papiere von Delivery Hero <DE000A2E4K43> besonders stark abgestraft und büßten 3,2 Prozent ein. Die Online-Lieferplattform für Essen hatte endgültige Geschäftszahlen für das erste Halbjahr vorgelegt. Unter dem Strich stand ein Verlust von fast einer Milliarde Euro, nach einem knapp halb so hohen Verlust ein Jahr zuvor.

Delivery Hero: Umsatz mehr als verdoppelt – Verlust leider auch

Die Anteile der Deutschen Bank <DE0005140008> sanken um 2,3 Prozent und am SDax-Ende <DE0009653386> ging es für die Aktien der DWS <DE000DWS1007> um 13,7 Prozent abwärts. Laut Insidern ist die Vermögensverwaltungstochter der Deutschen Bank ins Visier der Aufsichtsbehörden geraten. Sowohl die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht als auch mehrere US-Behörden untersuchen Medienberichten zufolge die nachhaltigen Investmentprodukte der DWS. Sie soll Angaben zu den Nachhaltigkeitskriterien beim Asset Management zu hoch angesetzt haben, berichtete unter anderem das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

WSJ – US-Börsenaufsicht untersucht Nachhaltigkeitsangaben der DWS

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Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 <EU0009658145> gab um 0,27 Prozent auf 4169,87 Punkte nach. Der französische Cac 40 <FR0003500008> und der britische FTSE 100 <GB0001383545> verzeichneten ebenfalls leichte Verluste. In den USA stand der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial <US2605661048> zum Börsenschluss in Europa 0,2 Prozent im Minus.

Der Kurs des Euro <EU0009652759> stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1767 (Mittwoch: 1,1736) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8498 (0,8521) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,51 Prozent am Vortag auf minus 0,46 Prozent. Der Rentenindex Rex <DE0008469107> fiel um 0,20 Prozent auf 145,82 Punkte. Der Bund-Future <DE0009652644> sank um 0,02 Prozent auf 175,94 Punkte.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: H-AB / shutterstock.com

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