LVMH, Henkel, Symrise und Toyota hält VW auf Abstand – die wichtigsten News zum Börsenstart

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Der Schlingerkurs am deutschen Aktienmarkt hat sich am Freitag mit einer schwächeren Eröffnung fortgesetzt. Nach dem kräftigen Dreh ins Plus vom Vortag verlor der Dax in den ersten Handelsminuten 0,76 Prozent auf 15 406,36 Punkte. Damit deutet sich für das wichtigste deutsche Börsenbarometer ein Wochenverlust von rund 1,2 Prozent an. Der MDax sank am Freitagmorgen um 0,28 Prozent auf 33 133,97 Zähler.

Die Sorge mit Blick auf die nahe Zinswende in den USA und ihr Tempo hatte den Dax tags zuvor zunächst bis knapp unter 15 200 Punkte zurückgeworfen. Dann übernahmen die Käufer wieder das Regiment und sorgten dafür, dass der Leitindex letztlich die Marke von 15 500 Punkten überwand.

Große Schwankungen dürften das Börsengeschehen laut dem Marktanalysten Edward Moya vom Broker Oanda noch einige Zeit prägen. Denn die Schnäppchenjäger hätten neben „buy the dip“ – ein neues Motto, nämlich „sell the rally“. Sie suchten also bei gefallenen Kursen immer wieder ihre Chance, aber eher nicht für längerfristige Anlagen.

VW: Toyota bleibt die Nummer 1

Der japanische Toyota-Konzern hat beim globalen Absatz seinen Spitzenplatz verteidigt und damit seinen Rivalen Volkswagen auf Abstand gehalten. Trotz der weltweiten Lieferengpässe bei Halbleitern und anderer Folgen der Corona-Pandemie hielt Toyota seine Produktion 2021 auf hohem Niveau. Wie der japanische Branchenprimus am Freitag bekanntgab, setzte die Gruppe, zu der auch der Kleinwagenspezialist Daihatsu und der Nutzfahrzeughersteller Hino Motors gehören, im vergangenen Jahr global 10,495 Millionen Fahrzeuge ab. Das ist ein Plus von 10,1 Prozent zum Vorjahr, als sich der japanische Toyota-Konzern die Krone von VW zurückgeholt hatte – zuvor war VW fünf Jahre lang Spitzenreiter.

Erz-Rivale VW musste im vergangenen Jahr einen Absatzrückgang von 4,5 Prozent auf 8,88 Millionen Fahrzeuge hinnehmen. Die Chipkrise und weitere Zulieferprobleme hatten die Verkäufe von Volkswagen im zweiten Corona-Jahr 2021 noch einmal spürbar abrutschen lassen.

Henkel: Eckdaten und neue Pläne ziehen nicht!

Der Konsumgüterkonzern baut sein Geschäft um. So sollen die Sparten mit Wasch- und Reinigungsmitteln sowie Schönheitspflege zu einem Bereich zusammengefasst werden, teilte das Unternehmen am Freitag in Düsseldorf mit. Damit will Henkel die Wettbewerbsfähigkeit stärken. Dabei soll sich das Konsumentengeschäft künftig ganz auf die Kernmarken konzentrieren, hieß es. Dabei kündigte Henkel an, sich von weiteren Marken zu trennen. Erste Maßnahmen, insbesondere im seit einigen Jahren schwächelnden Geschäft im Beauty-Bereich sollen noch im laufenden Jahr erfolgen. Die Synergien sowie die Aufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen würden zu einem späteren Zeitpunkt konkretisiert.

Mittel- bis langfristig setzte sich Henkel neue Ziele: ein Wachstum aus eigener Kraft von drei bis vier Prozent, eine bereinigte operative Marge (Ebit) von rund 16 Prozent sowie ein Wachstum des bereinigten Ergebnisses je Aktie im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereichs. Bisher hatte der Konzern ein Wachstum aus eigener Kraft um zwei bis vier Prozent angestrebt. Das Ergebnisziel ist unverändert.

Bei den Anlegern kommt die Nachricht nicht sehr gut an. Die Henkelpapiere verlieren um die 5 Prozent.

Symrise: Givaudan-Zahlen belasten

Der Schweizer Konkurrent wächst zwar weiter, verfehlt aber beim Gewinn die Erwartungen der Analysten. Das kommt bei den Anlegern heute nicht gut an und belastet auch die AKtie von Symrise. Der Umsatz stieg 2021 um 5,7 Prozent auf knapp 6,7 Milliarden Franken, wie der Wettbewerber des niedersächsischen Symrise-Konzerns am Freitag mitteilte. Negative Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen herausgerechnet entspricht dies einem Plus von 7,1 Prozent.

Der operative Gewinn (Ebitda) legte um 6,0 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Franken zu. Die entsprechende Marge verbesserte sich leicht auf 22,2 Prozent. Unter dem Strich blieben mit 821 Millionen Franken gut zehn Prozent mehr hängen als im Vorjahr.

Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Umsatz in etwa auf dem erreichten Niveau gerechnet, beim Gewinn hatten sie aber mehr auf dem Zettel. Die Aktien fielen im vorbörslichen Handel um gut zwei Prozent auf 3095 Franken. Im vergangenen Jahr hatten sie mit einem Plus von gut 28 Prozent zu den gefragten Werten im Schweizer Leitindex SMI gezählt. Im neuen Jahr ging es bislang allerdings um fast 15 Prozent bergab.

Die Dividende soll nun um rund drei Prozent auf 66 Franken je Aktie angehoben werden. Auf dem aktuellen Kursniveau entspricht das einer Dividendenrendite von etwas mehr als eineinhalb Prozent.

LVMH: 10 Euro Dividende – Luxus boomt

Mit besseren Geschäften als noch vor der Corona-Pandemie und einem Rekordumsatz hat der französische Luxusgüterkonzern LVMH die Erwartungen von Analysten deutlich übertroffen. Der Jahreserlös stieg gegenüber dem Vorjahr um knapp 44 Prozent auf 64,2 Milliarden Euro, wie das für seine Marken wie Louis Vuitton, Hublot oder Givenchy bekannte Unternehmen am Donnerstagabend nach Börsenschluss in Paris mitteilte. Konzernchef Bernard Arnault zeigte sich zuversichtlich, 2022 an diesen Erfolg anknöpfen zu können. LVMH sei in einer „exzellenten Position, um seine führende Position auf dem Luxusmarkt weiter auszubauen.“

Seinen Aktionären will das Unternehmen zudem eine Dividende ausschütten. So sollen den Anteilseignern pro Aktie 10 Euro ausgeschüttet werden. Bereits Anfang Dezember hatte LVMH die ersten 3 Euro ausgezahlt, der Rest solle zu Ende April gutgeschrieben werden.

2021 habe die Nachfrage nach Mode- und Lederwaren ein „Rekordniveau“ erreicht, hieß es in der Mitteilung weiter. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum sei der Umsatz aus eigener Kraft in dem Segment um 47 Prozent auf nun knapp 30,9 Milliarden Euro gestiegen. Regional gesehen erwarben vor allem Kunden aus den Vereinigten Staaten sowie aus Asien die Luxuswaren. In Europa hinke die Erholung vergleichsweise noch nach.

LVMH macht hauptsächlich Geschäfte mit Mode- und Lederprodukten, hat aber auch Weine und Spirituosen mit Marken wie Moet oder Dom Pérignon, Parfüms und Kosmetik (Bvlgari) sowie Uhren und Schmuck im Portfolio. Vor allem bei letzterer Sparte überraschte LVMH mit der Übernahme des US-Juweliers Tiffany & Co., der erstmals in der Bilanz inkludiert wurde. Durch die Konsolidierung stieg der Umsatz verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 167 Prozent auf rund fast 9 Milliarden Euro. Ohne Tiffany fiel der Zuwachs nur etwa ein Viertel so groß aus.

Auch beim Betriebsergebnis überraschte das Unternehmen Branchenkenner im positiven Sinn: Mit einem operativen Gewinn von knapp 17,2 Milliarden Euro verdiente LVMH doppelt so viel wie noch im Jahr zuvor und etwa um die Hälfte mehr als noch vor der Corona-Krise. Unterm Strich verdiente der Konzern mit rund 12 Milliarden Euro etwa anderthalbmal so viel wie noch im vergangenen Jahr.

Die Aktie macht einen Satz von mehr als 5 Prozent

Villeroy und Boch: „Bestes Ergebnis seit Börsengang“

Der Keramikhersteller hat im abgelaufenen Geschäftsjahr nach eigenen Angaben den höchsten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) seit dem Börsengang 1990 erzielt. Das Betriebsergebnis stieg auf rund 92 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Mettlach mitteilte. Der Konzern-Nettoumsatz inklusive Lizenzerlöse stieg um 18 Prozent auf 945 Millionen Euro. Beide Werte lagen über der im September vorgelegten Prognose.

Diese „außerordentlich positive Geschäftsentwicklung“ zeige sich nicht nur gegenüber dem Vorjahr, sondern auch im Vergleich mit dem von der Pandemie unbeeinflussten Geschäftsjahr 2019, hieß es. Über die endgültigen Zahlen des vierten Quartals und des Geschäftsjahres 2021 will Villeroy und Boch am 17. Februar informieren.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Papin Lab/shutterstock.com

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