onvista-Börsenfuchs: Lasst Euch vom Gold-Glanz nicht blenden!

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Hallo Leute! Aktive Anleger (vor allem die kurzfristigen) sind in einer misslichen Lage. Denn die Märkte schwanken täglich, manchmal sogar stündlich zwischen Angst und Hoffnung. Je nach Nach-richten-Lage. Das gilt für Dax & Co. Aber mehr noch für Rohöl und die Preis-Jo-Jo gewohnten Bitcoins. Kein Wunder, dass man momentan selbst bei professionellen Propheten wenig Trost findet. Die wissen halt auch nicht, wo’s langgeht. Typisch folgendes Fazit einer internationalen Investmentgesellschaft: Während die Schlagzeilen weiter auf uns einstürmen, müssen die Anleger sowohl das bereits eingepreiste Inflations- und Sicherheitsrisiko als auch die Zuverlässigkeit sämtlicher politischer Botschaften sorgfältig abwägen, um unnötige voreilige Handlungen zu vermeiden. Aha, alles klar.

Hey, lasst mich Euch (mit einem Lächeln) provozieren, meine Freunde. Denn ich warne heute vor Gold als Anlageklasse, obwohl ich seit langem bekennender Edelmetall-Fan bin. Aber Ihr solltet den jüngsten Höhenflug nicht überschätzen – deshalb lieber nicht auf Gold spekulieren.

In der Nacht zum Freitag wurde eine Feinunze (31,1 Gramm) an der Börse in London bei 1.902 Dollar gehandelt. Das ist der höchste Preis seit acht Monaten. Als wichtiger Preistreiber am Goldmarkt gilt die Ukraine-Krise, die trotz jüngster diplomatischer Bemühungen nach wie vor eskalieren könnte. Rohstoffexperten wollten einen weiteren Preisanstieg beim Gold nicht ausschließen, erwarten aber nur noch leichte Zuwächse. Viele Anleger suchen jetzt wegen dem eskalierenden Ost-West-Konflikt verstärkt sichere Ziele für ihre Kohle. Dies hat den Goldpreis seit Beginn des Monats mehr als 5 Prozent nach oben getrieben. Auch in Euro gerechnet legte der Goldpreis am Freitag weiter zu und erreichte bei 1.674 Euro je Feinunze die höchste Notierung seit dem Sommer 2020. Mittags war die 1.900-Dollar-Marke aber schon passé. Und „nur“ noch 1.663 Euro standen für die Feinunze auf dem Schirm.

Gold glänzt als Krisenmetall, kommentiert der Rohstoffexperte einer Großbank die Lage. Seiner Einschätzung nach ist das Sicherheitsbedürfnis der Marktteilnehmer vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise weiterhin groß. Sollte die Marke von 1.900 Dollar nachhaltig überschritten werden, ist das Hoch von letztem Juni in greifbarer Nähe. Ganz ähnlich schätzt auch ein namhafter Edelmetallhändler die mögliche weitere Preisentwicklung ein: Gold sollte sich in diesem Umfeld weiter behaupten. Auch ein Anstieg bis auf 1.915 Dollar scheint möglich.

Nein, ich warne natürlich nicht vor Gold, sondern nur vor der Spekulation auf kurz- bis mittelfristige Wertsteigerung. Denn sehe ich im güldenen Metall keine Konkurrenz zu Aktien – den herausragenden Performancebringern. Gold ist das bessere Geld. Gold ist der ideale Wertspeicher, ein Versicherungselement fürs Portfolio. In seiner (meist vorübergehenden) Funktion als „Krisenmetall“ würde ich eher niedrigere, aber stabile Preise begrüßen. Denn neue Preisrekorde wären ja die Folge von einer noch gefährlicheren Krisenzuspitzung. Die wollen wir nicht, die braucht kein Mensch.

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