onvista-Börsenfuchs: Nur Gold kann die Anleger jetzt beruhigen

onvista · Uhr

Hallo Leute! Wo gibt’s Trost, wer hat irgendwelche positiven Empfehlungen für Kapitalanleger? Das hatte ich mir zum Wochenschluss vorgenommen. Anlass war die beschleunigte Talfahrt der Aktienkurse als Folge der Angst verbreitenden Nachrichtenlage aus der Ukraine. Ergebnis: Fehlanzeige. Denn in den Analysen und Ausblicken gibt es nur eine Anlageklasse, die als sinnvoll und Erfolg versprechend beschrieben wird – das Krisenmetall Gold.

Stagflation für die Weltwirtschaft und möglicherweise eine Rezession für Europa – darin sieht Edgar Walk, Chefvolkswirt Metzler Asset Management, die ökonomischen Folgen des Ukraine-Kriegs. Die Zentralbanken sind einmal mehr gefordert. Die EZB dürfte mit Leitzinserhöhungen ein deutliches Signal setzen, dass sie mittelfristig keine höheren Inflationsraten zulassen wird. Das allerdings könnte das Wirtschaftswachstum zusätzlich verlangsamen. Positive Nachricht: Aufgrund ihrer hohen Notvorräte an Öl habe die Weltgemeinschaft die Möglichkeit, eine Rezession infolge einer Ölknappheit zu verhindern. Und Allianz Global Investors meint: Die Zeiten exorbitanter Gewinnzuwächse als Zeichen der Erholung nach dem Ausbrechen der Pandemie dürften fürs Nächste vorbei sein. Aber die Unternehmensgewinne sollten auch zukünftig stabilisierend wirken. Auch die Strategen von BlueBay Asset Management vermitteln einen Hoffnungsschimmer: In den kommenden Tagen dürften Wut und Empörung im Westen angesichts des Krieges nicht abnehmen. Aus einer reinen Finanzmarktperspektive ist es aber möglich, dass der Einfluss auf die Kurse sinken wird, da sich die Anleger wieder auf die makroökonomischen und unternehmerischen Fundamentaldaten konzentrieren.

Die Analysten der Helaba heben das klassische Krisenmetall heraus: Gold ist in Krisenzeiten immer gefragt. Seit der Invasion Russlands in die Ukraine konnte das Edelmetall kräftig zulegen. Binnen eines Monats ergibt sich ein Plus von über 7 % in Dollar bzw. 11 % in Euro-Rechnung. Inzwischen ist die psychologisch wichtige Marke von 2.000 Dollar in greifbare Nähe gerückt. Der Goldpreis hängt derzeit stark vom Kriegsverlauf ab. Volatilitätsindikatoren wie der VDax New oder der amerikanische VIX gelten als gute Stimmungsbarometer, indem sie die erwartete Schwankungsbreite an den Terminmärkten wiedergeben. Je höher der Index, umso größer die Unsicherheit bzw. die „Angst“ unter den Profis. Genau das lässt sich seit Kriegsbeginn an den globalen Aktienmärkten beobachten.

Fazit der Helaba: Gold bietet den Anlegern neben Sicherheit noch Stabilität. Dennoch dürfte das Umfeld für das Edelmetall schwieriger werden. So dürfte die US-Notenbank in diesem Monat wohl einen ersten Schritt in Richtung geldpolitischer Normalisierung gehen. Phasen steigender Leitzinsen waren für das zinslose Gold stets eine Herausforderung, was sich auch dieses Mal in einem Preisrückgang niederschlagen sollte. Aufgrund des anhaltend unsicheren Umfeldes dürfte dieser aber recht begrenzt sein.

Interessant sind in diesem Zusammenhang auch aktuelle Umfrageergebnisse: 71 % der Privatanleger erwarten weiterhin steigende Goldpreise. Finanzmarktexperten sind aber deutlich skeptischer (Argument: Angst und Unsicherheit wegen Ukraine-Krieg könnte Höchststand schon erreicht haben). Allerdings lag Gros der Experten auch schon bei den Prognosen zur Inflationsentwicklung daneben (Laien mit genaueren Vorhersagen). Außerdem haben Google-Suchanfragen für „Gold kaufen“ haben einen Höchstwert erreicht.

Ich plädiere seit langem für Anlagen in physischem Gold – also Münzen und Barren sowie Xetra-Gold (an der Börse Frankfurt gehandelt, mit Gold unterlegt). Und ich bleibe dabei, ungeachtet der Preisentwicklung.

Meistgelesene Artikel