onvista-Börsenfuchs: Kurzfristig traden, langfristig anlegen

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Hallo Leute! Kaufen, halten oder verkaufen? Es gibt viel mehr Strategien mit Aktien als Ihr glaubt. Erst recht, wenn man noch die kurzfristigen Taktiken einbezieht. Nicht immer stimmen die von den Börsenbeobachtern benutzten Bilder, wenn sie stärkere Kursschwankungen schildern – ich denke an Metapher wie „Kurs-Jo-Jo“ und „Schaukelbörsen“. Denn was für den Tagesverlauf gilt, verliert auf längere Sicht an Bedeutung. Das ist insofern wichtig, als es die Kurzsichtigkeit betont und den weiten Blick vernachlässigt (= aber normal für die Berichterstattung vom Tag). Das bedeutet: Die langfristig überragenden Vorteile der Anlageklasse Aktien kommen im wahrsten Sinn des Worts zu kurz.

Nun gibt es auch große Unterschiede bei den Anlegertypen – bei Profis wie Privaten. In beiden Gruppen hat das kurzfristige Rein & Raus in den hinter uns liegenden Jahrzehnten spürbar zugenommen, begünstigt durch Megatrends wie Digitalisierung und Globalisierung. Nur ein Beispiel: Früher (zur Zeit des Parketthandels) konnte man oft beobachten, dass im Freitagsverlauf die Kurse ohne erkennbaren Grund abbröckelten. Dahinter steckten dann „Positionsglattstellungen“ (also Verkäufe) der Profis, die keine großen Risiken übers Wochenende mitnehmen wollten. Heutzutage kommt es fast börsentäglich zum Auf und Ab, weil man schneller denn je auf Nachrichten reagiert.

Ich möchte mich gerade in dieser extrem brisanten Zeit mit Krieg in Osteuropa, drohender Energieverknappung, unglaublichen Verteuerungen auch von anderen Rohstoffen, unerwartet hohen Inflationsraten, einer nahenden Stagflation und der noch nicht überwundenen Pandemie wieder einmal für die langfristige Aktienanlage voll stark machen. Nach 10, 15 oder mehr Jahren spielt es einfach keine Rolle, dass es zwischendurch auch mal schwache Börsenphasen oder sogar Crashes gibt. Daher passt das Bild mit der Schaukel nicht – die endet in ihrer Bewegung ja nicht höher als am Anfang.

Je nach Statistik und Zeitabschnitt bringen Aktien langfristig jahresdurchschnittliche Renditen zwischen gut 6% und knapp 9%. Typisches Beispiel: Eine monatliche Anlage in Aktien von Ende 1995 bis Ende 2013 erbrachte eine durchschnittliche Rendite von 7,0 Prozent p.a. Wo gibt’s denn sowas sonst noch? Wer also nicht systematisch traden oder spekulieren will, sollte auch in Krisen- und Katastrophenzeiten wie jetzt am Ball bleiben – heißt langfristig in Aktien anlegen und Schwächeanfälle gelassen aussitzen. Am besten durch Sparpläne. Damit lassen sich (zum Beispiel durch Fondssparpläne) auch die Chancen und Risiken ganz einfach ausreichend streuen. Gerade jetzt.

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