DSW-Auswertung: Das sind die größten Kapitalvernichter an der Deutschen Börse in 2021

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Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hat am Montag erneut ihre jährliche Liste mit den 50 größten „Kapitalvernichtern“ an der deutschen Börse veröffentlicht. Dabei werden Aktientitel berücksichtigt, die mindestens über eine fünfjährige Kurshistorie verfügen und im Prime Standard der Deutschen Börse notiert sind.

Wie funktioniert die Wertung?

Für die Wertung wird die Kursentwicklung über drei verschiedene Zeiträume hinweg verglichen. Der Fokus liegt dabei auf der langfristigen Entwicklung, daher geht der Fünf-Jahreszeitraum mit der höchsten und der Ein-Jahreszeitraum mit der geringsten Gewichtung in das Endergebnis ein. Verglichen wird immer der Kurs zu Beginn des jeweiligen Zeitraums mit dem Jahresschlusskurs 2021. Eine positive Kursentwicklung im aktuellen Jahr reicht also nicht aus, um sich aus den Top-Positionen der Geldvernichterliste zu verabschieden.

Die DSW legt zwei Watchlists vor, eine Kurs-Watchlist und eine Performance-Watchlist, bei der die Dividendenausschüttungen mit einbezogen werden und sich somit eher an der Messweise der deutschen Indizes orientiert.

Wie ist die Wertung für 2021 ausgefallen?

Bei den Flops landete zum zweiten Mal in Folge Epigenomics auf Platz eins. Die Aktie des auf die Entwicklung von Technologien zur Erkennung von Krebs spezialisierten Unternehmens verlor sowohl auf Sicht von einem Jahr (minus 81 Prozent) als auch drei Jahren (minus 95 Prozent) und fünf Jahren (minus 98 Prozent) deutlich an Wert. Lediglich im Fünf-Jahres-Zeitraum wurde Epigenomics noch von der Zweitplatzierten Windel.de SE überboten: Aktionäre, die deren Anteilsscheine so lange im Depot hatten, verloren mit einem Minus von 99 Prozent fast ihren kompletten Einsatz.

Auf der Liste, die auch Dividendenzahlungen berücksichtigt, finden sich zudem eine ganze Reihe bekannter Namen: etwa der Stahl- und Industriekonzern ThyssenKrupp (Platz 19), der Elektronikhändler Ceconomy (20) und Deutschlands größte Fluggesellschaft Lufthansa (24). „Nicht mehr dabei ist dagegen die Deutsche Bank , die über etliche Jahre fast schon zum Inventar gehörte“, stellte die DSW fest.

Das erste von vier Unternehmen aus dem Deutschen Aktienindex (Dax) findet sich in diesem Jahr auf Platz 29 der Liste der „Kapitalvernichter“: der Klinik- und Medizinkonzern Fresenius. Ebenfalls dabei aus der ersten deutschen Börsenliga auf der unrühmlichen Liste sind Henkel (32), Bayer (36) und Continental (38).

Die vollständige Liste der Performance-Watchlist der DSW finden Sie hier: Link

„Insgesamt bleibt es ein Warnsignal, das man als Aktionär ernstnehmen sollte, wenn eine der Gesellschaften, die man im Depot hat, auf einer DSW-Watchlist auftaucht“, mahnte DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler. „Gerade die Unternehmen, die bereits vor der Corona-Krise angeschlagen waren, finden sich in einer besonders prekären Situation wieder. Die Probleme potenzieren und vertiefen sich. Dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass mit dem von Russland gegen die Ukraine geführten Angriffskrieg schon die nächste massive Krise da ist.“

Wie können Anleger die DSW-Auswertung nutzen?

Für Anleger hat Tüngler zudem einen Rat, wie man die Ergebnisse der Kapitalvernichter-Liste in die eigene Investmentstrategie mit einbeziehen kann: „Die Performance-Watchlist zeigt zudem, dass nicht alles gut ist, wenn eine Gesellschaft Dividende zahlt. Zwar ist das – in der Regel – ein Hinweis auf ein funktionierendes, weil Gewinn abwerfendes Geschäftsmodell. Aber das muss eben nicht so sein. Die Dividende kann aus der Substanz kommen oder sie kann auf Sondereffekten beruhen. Und selbst wenn sie tatsächlich erwirtschaftet wurde, ist immer noch zu klären, ob das Geschäftsmodell des Unternehmens wirklich nachhaltig zukunftsfähig ist. Besonders zu hohe Dividendenrenditen sollten Anleger wachsam machen, nicht sorglos. Daher sollte unsere Watchlist zur Überprüfung der Depots und der eigenen Anlagestrategie genutzt werden. Betriebswirtschaftliche Probleme vermengen sich mit Verwerfungen im Makrobereich. Und das kann schnell für den einen oder anderen zu einer toxischen Mischung werden.“

onvista-Redaktion mit dpa-AFX

Titelfoto: Who is Danny / Shutterstock

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