Kutzers Zwischenruf: Lieber spenden als spekulieren

Hermann Kutzer · Uhr

Wir leben in einer Zeit, in der besonders viele Fragen gestellt, aber nur wenige Antworten gegeben werden. Das gilt auch für die Akteure der Kapitalmärkte. Denn es mangelt an konkreten und zuverlässigen Antworten. Und das spüren die Marktteilnehmer börsentäglich. Ergebnis: Ein hohes Maß an allgemeiner Unsicherheit und erschwerte Anlageentscheidungen. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Aber ist das so schlimm? Sind es nicht vielmehr die Rahmenbedingungen, in denen wir uns bewegen?

Wer die Geduld mitbringt, an die ich hier appelliere, kennt die Vorläufigkeit der täglichen Informationen. Was die Börse kurzfristig bewegt, ist oft nicht verlässlich. Selbst die Analysen zum Konjunkturverlauf durch erfahrene Ökonomen und Prognosen zur Inflationsentwicklung erweisen sich mehrheitlich als überarbeitungsbedürftig – und müssen dann neu formuliert werden. Börsenbeobachter der Medien sprechen gerade jetzt von einer „unübersichtlichen Gemengelage“. Wem das nicht gefällt, der möge als Käufer oder Verkäufer pausieren und zuschauen. Oder er überwindet seine Unsicherheit und gibt sich selbst die Antworten, um taktisch handeln zu können.

Ich wage eine „klare Ansage“: Wir sind in einer Woche auch nicht viel klüger als heute. Denn Putins Krieg bleibt eine bedrückende Belastung für die ganze Welt, die Viruspandemie wird nicht überwunden sein, der unerwartete Höhenflug der Inflationsraten ist gerade erst in Gang gekommen und noch nicht auf dem Gipfel, die Weltwirtschaft wackelt und gibt sich differenziert. Kann man als langfristiger Anleger trotzdem gelassen bleiben? Ja, wenigstens was den Aktienmarkt betrifft. Nichts spricht dafür, dass man an der Börse etwas verpassen könnte. Also keine Hektik – und lieber spenden als spekulieren!

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