Markt-Update: Inflation in Deutschland steigt deutlich stärker als erwartet – Kurseinbruch bei HGears, Ströer trotz Dividendenvorschlag unter Druck, K+S mit Erholung

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Der Dax gerät angesichts wieder wachsender Inflationssorgen im späten Handel deutlicher unter Druck, zuletzt fiel der deutsche Leitindex um 1,6 Prozent auf 14.579 Zähler.

Am Vortag hatte die Nachricht, dass Russland die Kampfhandlungen bei Kiew drosseln will, die Märkte stark angetrieben. Ob die Maßnahme Russlands von Dauer sein wird, müsse sich erst noch zeigen, mahnte die Landesbank Helaba. „Noch geht der Krieg weiter und es gibt Sorgen vor einem Lieferstopp für Energie aus Russland“. An den Rohstoffmärkten legte der Ölpreis wieder zu.

Der MDax der mittelgroßen Börsentitel sank um 1,3 Prozent auf 31 450 Zähler. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 lag mit 1,2 Prozent im Minus bei 3952 Punkten.

Inflation in Deutschland steigt im März auf 7,3 Prozent

Die Inflationsrate in Deutschland ist im März auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung gestiegen. Die Verbraucherpreise lagen um 7,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch anhand vorläufiger Daten mitteilte. Analysten hatten im Schnitt nur mit einer Inflationsrate von 6,2 Prozent gerechnet.

Kurseinbruch bei HGears – Schlussquartal und Ausblick enttäuschen

Im deutschen Nebenwertebereich sind die Aktien von HGears am Mittwoch eingebrochen. Nach einem moderaten Start gaben sie im Verlauf immer stärker nach. Zuletzt brach der Kurs des E-Bike-Ausrüsters um 18 Prozent ein, kurz zuvor hatten 17,50 Euro ein Rekordtief bedeutet. Das im Mai 2021 an die Börse gegangene Unternehmen ist spezialisiert auf Getriebeteile unter anderem für Elektro-Fahrräder.

Händler urteilten, die für 2021 vorgelegten Resultate seien insgesamt in Ordnung und geprägt von einer guten Kostenkontrolle. Im vierten Quartal sei der Umsatz aber hinter den eigentlich als konservativ angesehenen Schätzungen zurückgeblieben. Dem Börsianer zufolge kommt noch der Ausblick auf den operativen Gewinn (Ebitda) 2022 als enttäuschender Faktor hinzu. HGears wolle nun Klauseln in seine Verträge einbauen, um Kostensteigerungen weiterreichen zu können. Der Händler zeigte sich davon überrascht, denn bisher sei man davon ausgegangen, dass diese bereits implementiert sind.

Ströer trotz Dividendenvorschlag unter Druck

Der Außenwerber Ströer hat die Anleger zur Wochenmitte mit seinem Geschäftsbericht und einem überraschend hohen Dividendenvorschlag nicht begeistern können. Am Nachmittag zählten die Aktien mit einem Minus von 3,3 Prozent auf 63 Euro zu den größten Verlierern im schwachen MDax . Davor waren sie bis auf 62,20 Euro abgerutscht und damit nur wenig über ihrem knapp zwei Monate alten Zwischentief von 61,10 Euro geblieben. Den Papieren des französischen Konkurrenten JCDecaux erging es mit einem Kursverlust von über zwei Prozent nicht viel besser.

Ströer schlägt den Aktionären nach dem Gewinnsprung des vergangenen Jahres eine Dividende von 2,25 Euro je Aktie vor. Das sind 25 Cent mehr als ein Jahr zuvor und mehr als von Analysten im Schnitt erwartet.

K+S ziehen nach jüngstem Einbruch an – Experte bleibt optimistisch

Nach zwei Korrekturtagen mit deutlichen Kursverlusten haben die Aktien von K+S am Mittwoch wieder zugelegt. In einem Umfeld wieder schwindender Hoffnung auf eine baldige Waffenruhe in der Ukraine ging es zur Mittagszeit für die Papiere des Salz- und Düngemittelkonzerns um 4,1 Prozent nach oben. Seit Jahresbeginn haben sie wegen steigender Düngerpreise, die zuletzt vom Krieg in der Ukraine noch weiter angetrieben wurden, bislang etwa drei Viertel zugelegt.

Zuletzt hatte die Hoffnung auf eine Deeskalation die Aktienmärkte beflügelt und K+S im Gegenzug auf Talfahrt geschickt. Ein Börsianer erinnerte aber zur Wochenmitte daran, dass der Ukraine-Konflikt nur ein zusätzlicher Treiber einer ohnehin schon angespannten Marktlage bei Dünger sei. Wichtig bleiben dabei vor allem anhaltende Sanktionen gegen Belarus als besonders bedeutendes Kali-Ursprungsland. Unabhängig von der Situation in der Ukraine bleibe das Angebot knapp und K+S werde noch immer mit einem 40-prozentigen Abschlag zum Konkurrenten Nutrien bewertet, zog der Händler ein weiter positives Fazit für die Aktie.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Noska Photo / Shutterstock.com

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