Curevac: Vertrag mit Bundesregierung zur Impfstoffproduktion abgeschlossen – mittlerweile ein Non-Event für die Aktie

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Curevac hat mit der Bundesregierung einen Vertrag zur Produktion von Corona-Impfstoffen abgeschlossen. Was für einen Kurssprung hätte diese Nachricht vor mehr als einem Jahr ausgelöst. Heute, nachdem die Tübinger für den Corona-Impfstoff der ersten Generation nicht einmal eine Zulassung beantragt haben, verhilft sie der Aktie noch nicht einmal zu einem Kursplus von einem Prozent. Impfstoff-Aktien haben generell gerade einen schweren Stand und bei Curevac ist das Vertrauen nach dem Flop mit dem Impfstoff der ersten Generation sowieso nicht sonderlich groß. Nicht wenige Anleger werden auf dem Weg von fast 120 Euro (Dez. 2020) bis hin zu 13 Euro (März 2022) Geld verloren haben. Daher brechen heute keine Jubelstürme bei der Nachricht aus.

Die Bundesregierung erhält damit Zugang zu Curevacs Produktionskapazität, um 80 Millionen Impfdosen während der aktuellen Pandemie oder bei künftigen Ausbrüchen schnell zur Verfügung stellen zu können, wie eine Sprecherin am Montag in Tübingen mitteilte. Produziert werden soll den Angaben zufolge der mRNA-Impfstoff von Curevac und dem Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK).

Zunächst ist eine zweijährige sogenannte Qualifizierungsphase zur Vorbereitung der Produktion geplant. Anschließend werde die Bundesregierung bis 2029 jährlich eine Gebühr für die Bereitstellung der Produktionskapazitäten zahlen. Eine Summe nannte Curevac auf Anfrage nicht. Mit dem Vertrag solle das Risiko potenzieller Lieferengpässe in einer Pandemiesituation vermindert werden, hieß es.

Curevac hatte Ende März eine klinische Studie seines neuen Impfstoffkandidaten gegen Corona begonnen. Nach dem Rückzieher des ersten Impfstoffkandidaten CVnCoV wegen vergleichsweise schwacher Wirksamkeit aus dem Zulassungsverfahren hatte Curevac mit seinem britischen Partner GSK die Entwicklung eines neuen Impfstoffs begonnen. Das Präparat des Tübinger Unternehmens ist ein sogenannter mRNA-Impfstoff – wie die Impfstoffe von Biontech /Pfizer (Deutschland/USA) und Moderna (USA). Daten aus der neuen Phase 1-Studie werden laut Curevac in der zweiten Jahreshälfte 2022 erwartet.

Ändert das etwas an der Perspektive für Curevac?

Am Investmentcase für Curevac ändert auch dieser neue Deal mit der Bundesregierung kaum etwas. Das Rennen um das Geschäft mit den Impfstoffen ist längst gemacht und Curevac liegt abgeschlagen hinten. Die Kooperation mit der Bundesregierung mag einen positiven geschäftlichen Impuls bringen, ein schreiender Grund für einen Einstieg in die Aktie ist es jedoch keineswegs.

onvista-Redaktion

Titelfoto: Homepage Curevac

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