Markt-Update: Dax bangt wieder um 14.000 Punkte – Twitter-Aktionär startet Sammelklage gegen Elon Musk, Auto1 weiter unter Druck

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Der Dax hat zur Wochenmitte seine Erholung vom Vortag abgebrochen. In der ersten Handelsstunde tendierte der Leitindex wieder Richtung 14.000 Punkte, zuletzt verlor er 0,40 Prozent auf 14.068 Punkte. Der MDax gab um 0,36 Prozent auf 30 297 Zähler nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,3 Prozent.

Tags zuvor hatte sich der Dax nach einem anfänglichen Rutsch bis auf 13.887 Punkte schnell gefangen und war bei einem nur noch moderaten Minus wieder über 14.100 Punkte zurückgekehrt. Damit habe der Dax ein erstes Ausrufezeichen gesetzt, kommentierten die Charttechnik-Experten der UBS. Weitere Anstrengungen seien aber erforderlich, damit sich das Chartbild wieder aufhelle.

Inflationsentwicklung bleibt Dreh- und Angelpunkt

An der Wall Street zeigte sich am Vortag indes ein gegensätzliches Bild: Es gab zunächst eine Erholung, die dann aber für Verkäufe genutzt wurde. Zwar waren die Verbraucherpreise im März in der Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel nicht ganz so deutlich gestiegen wie erwartet, insgesamt kletterte die Teuerung aber auf das höchste Niveau seit 40 Jahren. Steigende Ölpreise trieben die Anleger dann wieder in die Defensive.

Der Markt habe eine rasche Zinswende der US-Notenbank zwar bereits eingepreist, hieß es bei der Commerzbank. Entscheidender sei aber nun für die Fed, dass die Anleger den Glauben an Preisstabilität nicht verlören – ein harter Job im aktuellen geopolitischen Umfeld, das durch festgefahrene Verhandlungen im Ukraine-Krieg nicht gerade unkomplizierter geworden sei.

Twitter-Aktionär startet Sammelklage gegen Elon Musk

Tesla -Chef Elon Musk droht nach seinem Einstieg als Großinvestor bei Twitter rechtlicher Ärger. Ein Aktionär des Unternehmens startete am Dienstag wegen angeblichen Wertpapierbetrugs eine potenzielle Sammelklage gegen den Multimilliardär bei einem Gericht in New York. Das teilte die zuständige Anwaltskanzlei mit.

Der Kläger beschuldigt Musk, sein Twitter-Investment nicht innerhalb der gesetzlichen Meldefrist öffentlich gemacht zu haben. Dadurch sei eine Börsenreaktion hinausgezögert und der Aktienkurs künstlich niedrig gehalten worden, während er seinen Anteil weiter ausbaute. Eine Stellungnahme Musks zu der Klage lag zunächst nicht vor.

Eigentlich gelten strikte Vorschriften, wenn Beteiligungen an US-Firmen den Schwellenwert von fünf Prozent übersteigen. Musk hatte am 4. April in einer Pflichtmitteilung an die Börsenaufsicht SEC bekanntgemacht, einen Anteil von gut neun Prozent an Twitter zu halten. Diese Nachricht ließ den Aktienkurs kräftig steigen.

Doch der Klage zufolge hatte Musks Beteiligung bereits Mitte März bei über fünf Prozent gelegen – ohne dass dieser es fristgemäß innerhalb von zehn Tagen mitgeteilt habe. Dadurch habe Musk bis zur Mitteilung am 4. April weiter günstig Twitter-Aktien zukaufen können. Anleger, die in diesem Zeitraum verkauften, seien benachteiligt worden.

JPMorgan macht Berichtssaison-Auftakt

JPMorgan macht am Mittwoch in den USA den Auftakt der Berichtssaison der Investmentbanken. Am frühen Nachmittag richten sich die Blicke der Anleger daher auf die Kursreaktionen im Bankensektor.

Umstufungen bewegen Eon, Covestro und Adidas

Von der Investmentbank Stifel gestrichene Kaufempfehlungen für die Papiere des Versorgers Eon und des Chemiekonzerns Covestro zogen Kursverluste von jeweils mehr als drei Prozent nach sich. Auch Adidas gaben unter den schwächsten Dax-Werten um 2,2 Prozent nach. Eine Abstufung durch die Baader Bank auf „Reduce“ wirkte negativ.

Hypoport kann vorbörsliche Kursgewinne nicht halten

Der Finanzdienstleister Hypoport startete mit kräftigen Zuwächsen in das neue Jahr. Im ersten Quartal stieg das Transaktionsvolumen auf der hauseigenen Kreditplattform Europace im Jahresvergleich um 26 Prozent. Vorbörslich noch mit mehr als fünf Prozent im Plus, standen die im MDax notierten Anteile zuletzt nur noch 0,8 Prozent höher.

Auto1 wieder unter Druck – JPMorgan: Neubewertung ein langer Weg

Nach einer Eröffnung mit minimalem Kursplus sind die Papiere von Auto1 am Mittwoch schnell unter Druck geraten. Zuletzt verloren die Aktien des Online-Autohändlers 4,3 Prozent auf 11,05 Euro. Mit einem Minus von mehr als 40 Prozent sind sie einer der größten SDax -Verlierer des laufenden Jahres und versuchen sich aktuell an der Stabilisierung zwischen 21 und 50-Tage-Linie. Letztere bremste sie am Morgen erneut aus.

Dabei attestierte der JPMorgan-Analyst Marcus Diebel Auto1 etwas bessere Verkaufszahlen im ersten Quartal als gedacht. Wichtig sei insbesondere, dass das Rohergebnis je Fahrzeug im Retail Segment weiter nach oben tendiere, so der Experte. Bei aktuell 700 Euro sei es bis zum Langfristziel von 3000 Euro aber noch ein weiter Weg. Zumindest klar über 1000 Euro – das Niveau niedergelassener Händler – müssen man wohl kommen, um das Anlegervertrauen zurückzugewinnen und eine Neubewertung anzutreiben.

onvista/dpa-AFX

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