Markt-Update: Dax rückt wieder an 14.000 Punkte heran – Bernstein äußert sich kritisch zu Helofresh, Finanzinvestor Apollo äußert ebenfalls Interesse an Twitter

onvista · Uhr

Der Dax ist nach dem langen Osterwochenende schwächer in den Handel gestartet. Der deutsche Leitindex büßte im frühen Handel am Dienstag 0,79 Prozent auf 14 052,57 Punkte ein und büßte damit seine Kursgewinne vom Gründonnerstag ein. Die runde Marke von 14 000 Punkten bleibt eine wichtige Unterstützung. Der MDax gab um 0,61 Prozent auf 30 482,24 Zähler nach und der Eurozonen-Index EuroStoxx verlor 0,9 Prozent.

Experten verwiesen am Morgen auf die internationalen Vorgaben, zumal andere wichtige Weltbörsen am Ostermontag schon wieder geöffnet waren. In den USA hatte der Dow Jones Industrial zu Wochenbeginn leicht im Minus geschlossen und an den China-Börsen machen die anhaltenden Lockdown-Maßnahmen den Anlegern derzeit weiter zu schaffen – mit befürchteten Folgen für die internationalen Lieferketten.

„Entspannungssignale im Ukraine-Konflikt lassen weiter auf sich warten und mit den neuen russischen Vorstößen in der Ostukraine ist wohl kaum mit einer erhöhten Risikobereitschaft zu rechnen“, hieß es am Morgen von der Helaba. Das Bankhaus Metzler verwies außerdem auf die anhaltend hohe Inflation und die geldpolitischen Perspektiven als Stimmungsbremse, bevor die Berichtssaison in den kommenden Tagen mit diversen US-Hochkarätern „so richtig Fahrt aufnimmt“.

Aktienmarkt in Hongkong deutlich unter Druck

Die asiatischen Aktienmärkte haben am Dienstag keine einheitliche Richtung eingeschlagen. In Japan zogen die Kurse leicht an. Sie profitierten damit von der Schwäche des Yen, die der exportorientierten Wirtschaft des Landes zugutekommt. Zum Rückgang des Yen zum Dollar trugen Aussagen des Präsidenten der US-Notenbank von St. Louis, James Bullard, bei. Dieser hatte eine Anhebung der Leitzinsen um 0,75 Prozentpunkte nicht ausgeschlossen. Der japanische Nikkei 225 schloss 0,69 Prozent fester bei 26 985,09 Punkten.

In China belasteten dagegen die Sorgen über die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Die chinesische Zentralbank hatte sich am Freitag überraschend gegen die Senkung eines wichtigen Leitzinses entschieden. Damit bleibt die Wirtschaft Chinas weiter den Folgen der harten Lockdown-Maßnahmen ausgesetzt. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland fiel um 0,93 Prozent auf 4127,61 Punkte.

Noch kräftigere Verluste verzeichneten Technologiewerte in Hongkong. Anhaltende Sorgen über regulatorische Maßnahmen belasteten ebenso wie der drohende Ausschluss von in den USA notierten Technologietiteln vom Handel an den dortigen Börsen. Der Hang Seng in Hongkong büßte zuletzt 2,3 Prozent auf 21 022,36 Punkte ein.

Hellofresh im Blick – Bernstein sieht operative Marge unter Druck

Die Aktien von Hellofresh sollten am Dienstag nach einer kritischen Studie von Bernstein Research im Auge behalten werden. Aktien des Kochboxen-Anbieters fielen auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss am Donnerstag ein klein wenig auf 37,91 Euro.

Bernstein-Analyst William Woods blickt skeptisch auf das erste Halbjahr, in dem ihm zufolge hoher Druck auf die operative Marge erkennbar sein dürfte. So stecke das Unternehmen viel Geld in die Werbung neuer Kunden sowie in neue Produktionseinrichtungen. Gleichzeitig gehe aber wohl die Nachfrage zurück, da die Gastronomie nach dem Ende der Corona-Einschränkungen wieder eröffne. Der Experte senkte sein Kursziel von 39 auf 32 Euro und stuft die Aktien weiter mit „Underperform“ ein. Ein niedrigeres Ziel setzt aktuell kein Analyst an.

Mit dem sich abzeichnenden Ende der Corona-Maßnahmen sowie angesichts der Zinswende in den USA wendeten sich Investoren in den vergangenen Monaten von den Corona-Gewinnern ab und schichteten in andere Sektoren um. Im laufende Jahr gaben Hellofresh-Aktien um fast 44 Prozent nach. Damit sind sie vor Delivery Hero (minus 63 Prozent) der zweitschwächste Dax-Wert. Im November hatten Hellofresh im Rekordhoch noch 97,50 Euro gekostet.

‚WSJ‘: Finanzinvestor Apollo erwägt Beteiligung an Twitter-Offerte

Der US-Finanzinvestor Apollo will einem Pressebericht zufolge möglicherweise bei einer Übernahme des Kurznachrichtendiensts Twitter mitmischen. Das Unternehmen erwäge, entweder den Tech-Milliardär Elon Musk oder einen anderen Bieter bei einer Kaufofferte mit Kapital oder Krediten zu unterstützen, berichtete das „Wall Street Journal“ („WSJ“) in der Nacht zum Dienstag und berief sich auf mit der Sache vertraute Personen. Der Finanzinvestor habe auch eine mögliche Zusammenarbeit zwischen seinem Internet-Dienst Yahoo und Twitter durchgespielt. Apollo hatte Yahoo von dem US-Telekommunikationskonzern Verizon übernommen.

Musk hatte vergangene Woche einen Versuch gestartet, Twitter zu kaufen. Er hält bereits gut neun Prozent der Anteile und bietet allen Twitter-Anteilseignern 54,20 US-Dollar pro Aktie. Er habe „technisch gesehen“ die nötigen Mittel, um den über 40 Milliarden Dollar (37 Mrd Euro) schweren Deal durchzuziehen, erklärte der 50-Jährige. Die entscheidende Frage ist, ob genug heutige Aktionäre ihre Anteile zu dem gebotenen Preis verkaufen wollen. Dem „Wall Street Journal“ zufolge interessieren sich bereits weitere Finanzinvestoren wie Thoma Bravo für den Kurznachrichtendienst.

Twitter wehrt sich gegen Musks Übernahmeversuch. Die Gegenmaßnahme sieht vor, dass andere Aktionäre zusätzlich Anteile günstig kaufen können, wenn ein Aufkäufer die Marke von 15 Prozent überschreitet. Der Schritt ist eine klassische „Giftpille“, zu der von Übernahmen bedrohte Firmen greifen. Der Plan solle für ein Jahr gelten, teilte der Twitter-Verwaltungsrat mit. Eine Ausnahme wäre, wenn ein Deal vom Aufsichtsgremium genehmigt wird.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: SynthEx / Shutterstock.com

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