Twitter: Übernahmekampf wird hitziger – neue Interessenten und Kritik am Vorstand –„fortlaufende Funktionsstörung“

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Der jüngst entbrannte Kampf um den Kurznachrichtendienst Twitter geht weiter. Während zwei weitere Übernahme-Interessenten ihren Hut in den Ring geworfen haben, kommt weitere Kritik von Seiten des Tesla-CEOs Elon Musk, aber auch von dem Twitter-Gründer und ehemaligen CEO Jack Dorsey.

Jack Dorsey folgt der Kritik von Elon Musk

In einer Reihe von Tweets hat Dorsey am Sonntag den Vorstand des Unternehmens kritisiert und ihn als „fortlaufende Funktionsstörung des Unternehmens“ während der Vergangenheit bezeichnet. Dorsey sitzt immer noch im Vorstand von Twitter, plant aber, nach Ablauf seiner Amtszeit auf der für Ende Mai geplanten Aktionärsversammlung 2022 zu gehen. Dorsey war einer der Mitgründer von Twitter und dessen CEO, wurde jedoch im Jahr 2008 entlassen und durch einen anderen der Mitgründer ersetzt, bevor er im Jahr 2015 abermals in die Rolle des CEOs schlüpfte. Laut Aussage Dorseys wurde ihm im Zuge seiner Entlassung im Jahr 2008 ein Großteil seiner Anteile genommen. Mit einem Anteil von 2,25 Prozent ist er nach Musk (9 Prozent) jedoch immer noch der zweitgrößte private Aktionär.

Elon Musk twitterte am Wochenende ebenfalls neue Kritik und moniert, dass der Vorstand kollektiv fast keine Aktien von Twitter besitze und dessen wirtschaftliche Interessen damit objektiv nicht mit denen der Aktionäre übereinstimmen würde. „Das Gehalt des (Twitter)Vorstands wird Null Dollar betragen, wenn mein Angebot erfolgreich ist“, twitterte Musk am Montag. „Das sind also drei Millionen Dollar pro Jahr, die wir hier sparen.“ Musk reagierte mit dem Tweet auf den Beitrag eines anderen Nutzers, der den Twitter-Vorstand kritisiert hatte.

Musk hält bereits rund neun Prozent an Twitter und will das Unternehmen für rund 43 Milliarden Dollar übernehmen. Der Twitter-Vorstand ist davon nicht begeistert und hat mit einer „Giftpille“ reagiert: Twitter gab am Freitag die Auflegung eines häufig verwendeten Verfahrens bekannt, der Großinvestoren eine Erhöhung ihres Anteils erschweren soll – – einen Aktionärsrechteplan mit begrenzter Dauer, der es Aktionären ermöglichen würde, Aktien mit einem Rabatt zu kaufen, wenn eine Person oder ein Unternehmen ohne vorherige Zustimmung des Vorstands mindestens 15 Prozent der ausstehenden Stammaktien anhäuft.

Der Vorstand sagte, der Plan würde ihn nicht daran hindern, einen Deal im besten Interesse des Unternehmens und seiner Aktionäre abzuschließen, aber er würde „die Wahrscheinlichkeit verringern, dass ein Unternehmen, eine Person oder eine Gruppe die Kontrolle über Twitter durch Anhäufung auf dem offenen Markt erlangt, ohne alle Aktionäre zu bezahlen eine angemessene Kontrollprämie oder ohne dem Vorstand ausreichend Zeit zu geben, um fundierte Urteile zu fällen und Maßnahmen zu ergreifen, die im besten Interesse der Aktionäre sind.“

Weitere Interessenten melden sich zu Wort

Der US-Finanzinvestor Apollo will einem Pressebericht zufolge möglicherweise auch bei einer Übernahme des Kurznachrichtendiensts mitmischen. Das Unternehmen erwäge, entweder den Tech-Milliardär Elon Musk oder einen anderen Bieter bei einer Kaufofferte mit Kapital oder Krediten zu unterstützen, berichtete das „Wall Street Journal“ („WSJ“) in der Nacht zum Dienstag und berief sich auf mit der Sache vertraute Personen. Der Finanzinvestor habe auch eine mögliche Zusammenarbeit zwischen seinem Internet-Dienst Yahoo und Twitter durchgespielt. Apollo hatte Yahoo von dem US-Telekommunikationskonzern Verizon übernommen.

Einem Insider zufolge hat zudem die auf die Tech-Branche fokussierte Beteiligungsgesellschaft Thoma Bravo Twitter darüber in Kenntnis gesetzt, dass auch sie ein Angebot für Twitter prüfe. Es sei aber unklar, wie hoch dieses sein könne und ob es überhaupt komme, sagten die mit dem Vorgang vertraute Person. Thoma Bravo wollte sich dazu nicht äußern.

onvista-Redaktion/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: Frederic Legrand – COMEO / Shutterstock.com

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