onvista-Börsenfuchs: Der Ifo kann den Dax nicht aufmuntern

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Hallo Leute! Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich! Überraschend gute Stimmungsmeldungen aus der Wirtschaft – und der Dax geht weiter in die Knie. Stellt Euch mal vor, Ihr hättet den mit Spannung erwarteten Ifo-Geschäftsklimaindex (= das am meisten beachtete Konjunkturbarometer!) schon Stunden vor Börsenbeginn gekannt. Wetten, dass Ihr dann auf den Dax gesetzt hättet? So ist unser Aktien-Leitindex aber weiter abgetaucht – vor der Meldung des Ifo-Instituts. Nix schwacher Ifo – der hat sich im April gefangen. Und das unerwartet! Man könnte auch noch ein paar andere Infos mit Prinzip-Hoffnung zusammenkratzen. Andererseits fehlt’s nicht an Bad News. Ach ja, auf nix kannst du dich verlassen. Und man müsste als Börsianer immer genau (vorher) wissen, was für die Mehrheit der Großanleger welches Gewicht hat.

Ganz abgesehen davon kommt’s oft aufs Detail an – nehmen wir den heutigen Ifo-Geschäftsklimaindex. Dessen Ergebnis lautet: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich auf niedrigem Niveau stabilisiert. Der Indikator ist gegenüber März ganz leicht gestiegen. Dies war vor allem auf weniger pessimistische Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen. Die aktuelle Lage bewerteten sie minimal besser. Nach dem ersten Schock über den russischen Angriff zeigt sich die deutsche Wirtschaft widerstandsfähig. Doch ist die Wortwahl der Münchner Volkswirte nicht gerade ermutigend: … auf niedrigem Niveau … weniger pessimistisch … minimal besser. Immerhin, aber keine Wende.

Profis plagen weiter Inflations- und Konjunktursorgen. Von den anstehenden Fundamentaldaten aus Deutschland und den USA erwarten Analysten kaum Beiträge zur Stützung oder gar einem erfreulichen Ausblick. Da spielt alles eine Rolle – vom Welthandel mit seinen kaputten Lieferketten über die bevorstehenden Zinssteigerungen der Fed und EZB bis zu den (in-)direkten Kriegsfolgen. Und so gibt es Tage, da bauen die Großanleger ihre Risikopositionen querbeet ab – die Kurse von Kryptos und Aktien gehen gemeinsam auf Talfahrt, Rohstoffe einschließlich Edelmetalle werden billiger, Öl notiert deutlich niedriger. Doch sind das eher kurzfristige Tendenzen, keine stabilen Langfristtrends.

Apropos Trends: Auch das wieder angestiegene Handelsvolumen untermauert den aktuellen Abwärtstrend, schreiben namhafte technische Analysten. Für heute ist die Gesamtlage als negativ einzustufen. Und dann der Blick nach vorn: Kurz- bis langfristig herrschen die Abwärtsrisiken weiter vor. Die chart- und markttechnischen Muster und Tendenzen der letzten Wochen haben sich abermals bewahrheitet.

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