Kutzers Zwischenruf: Worauf es jetzt ankommt – eine Checkliste

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Ist jetzt die Zeit zum Einsteigen gekommen, fragen sich nicht nur die (besonders) mutigen Anleger. Aber wer dann versucht, die wichtigsten Börseneinflüsse unter die Lupe zu nehmen, um seine eigene Strategie zu überprüfen, ist am Ende auch nicht viel schlauer. Denn er trifft überall – immer noch! – auf Fragezeichen. Die Strategen der M.M. Warburg Bank haben in einer aktuellen Studie die wichtigsten Punkte in Form einer Checkliste zusammengestellt. Entscheiden Sie danach selbst, geschätzte Anleger, ob Sie nach dem bislang miserablen Börsenverlauf schon wieder am Aktienmarkt einsteigen wollen.

Punkt 1 sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Von den optimistischen Konjunkturprognosen zu Jahresbeginn ist nicht viel übriggeblieben. Die Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft sind bereits deutlich nach unten revidiert worden. Ein Lichtblick stellt bislang einzig die Verfassung der US-Wirtschaft dar. Fazit der Analysten: Solange die wirtschaftlichen Risiken dominieren, ist eine nachhaltige Erholung des Aktienmarkts unwahrscheinlich.

Punkt 2 der Liste ist der Russland-Ukraine-Krieg. Nachdem Putin seine Kriegsziele bisher nicht erreicht hat, droht nun eine langwierige kriegerische Auseinandersetzung. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Anleger achten auf weitere Sanktionen des Westens und auf russische Gegenmaßnahmen. Ein Ende russischer Gaslieferungen nach Westeuropa gilt als ein ökonomisches Worst-Case-Szenario, welches das Rezessionsrisiko deutlich erhöhen würde.

Chinas Covid-Nulltoleranzpolitik ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Denn sie setzt die Globalisierung unter Druck, da Unternehmen weltweit immer stärker die Nachteile der „Just-In-Time-Produktion“ zu spüren bekommen. Eine Abkehr von der Globalisierung und eine Hinwendung zu mehr Lagerfähigkeit bedeuten langfristig höhere Kosten (mehr Inflation) und eine geringere Produktivität (weniger Wachstum).

Inflation und Anleihenmärkte werden als Punkt 4 untersucht. Die Inflation erweist sich als hartnäckiger als gedacht. Selbst wenn mittlerweile der Höhepunkt der Inflationsentwicklung erreicht sein sollte, ist das Problem damit noch lange nicht gelöst.

Der abschließende Punkt 5 Aktienmärkte, Unternehmensgewinne und Bewertungen. Auch wenn die Aktienbewertungen schon recht attraktiv aussehen, sollte man beachten, dass man sich in unsicheren Zeiten wie diesen weniger auf Kennzahlen zur Ertragskraft verlassen kann. Man weiß nämlich nicht, ob es sich bei den Gewinnen vielleicht um „Peak Earnings“ handelt, die in nächster Zeit nach unten revidiert werden müssen. Fazit der Warburg-Strategen in ihrer Checkliste: Da die Risiken für die Aktienmärkte hoch bleiben, halten wir eine weitere Reduzierung der Aktienquote, auch auf dem mittlerweile niedrigeren Kursniveau, für vertretbar. Angesichts der schlechten Stimmungslage und der technischen Konstellation eines überverkauften Markts ist kurzfristig eine kräftige Kurserholung wahrscheinlich […] Wichtigster Einflussfaktor ist aber die internationale Geldpolitik. Signale der US-Notenbank, die Zinsen weniger stark zu erhöhen als erwartet, können zu einer Trendwende und zu nachhaltig steigenden Kursen führen.

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