Markt Update: Dax wieder im Rückwärtsgang, RWE-Anleger zittern vor Sondersteuer und das Handelsblatt lässt Adler Group wieder abtauchen

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Nach dem Muster der jüngeren Vergangenheit haben die Dax-Anleger am Dienstag die Kursgewinne vom Wochenauftakt wieder für Verkäufe genutzt. Der deutsche Leitindex rutscht in den ersten zwei Handelsstunden fast 1 Prozent ab auf 14.047 Punkte. Der tags zuvor schon geknackt geglaubte Abwärtstrend des Dax seit Anfang Januar bleibt damit intakt.

Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am Dienstag um 0,92 Prozent auf 29 181 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,2 Prozent.

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, geht nicht davon aus, dass die Eurozone in eine Rezession driften wird. Die Zeichen im Euroraum stehen auf Zinswende. Alternativen zu Aktien werden damit größer.  

RWE: Sondersteuer in Großbritannien

Der Ausbruchsversuch des europäischen Versorgerindex Stoxx Europe 600 Utilities vom Vortag ist am Dienstag zunächst gescheitert. Mit einem Abschlag von über 2 Prozent verzeichnen die Versorger im schwächeren Marktumfeld die größten Verluste.

Thema ist vor allem die sogenannte "Windfall Tax" - also die Sondersteuer auf außerordentlich hohe Gewinne von Stromerzeugern durch den Energiepreisanstieg der letzten Monate. Einem Bericht der "Financial Times" zufolge hat der britische Finanzminister Rishi Sunak den Auftrag für die Planung einer solchen Abgabe gegeben. Offizielles könnte es dazu bereits Anfang Juni geben, hieß es. Eine Entscheidung sei aber noch nicht getroffen.

Besonders schwach tendierten britische Versorger wie Drax, Centrica, SSE mit teils zweistelligen Verlusten - erstere zusätzlich belastet durch eine Verkaufsempfehlung der Citigroup. Am deutschen Markt verloren RWE fast 3 Prozent und Uniper rund 6 Prozent.  

Handelsblatt schickt Adler Group wieder Richtung All-Zeit-Tief

Papiere der Adler Group haben sich am Dienstag nach einem "Handelsblatt"-Bericht wieder dem jüngsten Rekordtief von 3,88 Euro genähert. Zuletzt wurden die Aktien des Immobilieninvestors fast zehn Prozent tiefer als am Vortag zu 4,334 Euro gehandelt. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt habe inzwischen Ermittlungen aufgenommen, so die Zeitung unter Berufung auf informierte Personen. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt habe Ermittlungen indes weder bestätigen noch dementieren wollen. Berichtet wird über eine Sitzung des Finanzausschusses des Bundestags, an der auch der Chef der Bundesfinanzaufsicht (BaFin), Mark Branson, teilgenommen habe.

Derzeit untersucht die BaFin die Bücher von Adler. Die Behörde hatte sich eingeschaltet, nachdem die Immobiliengesellschaft im Oktober erstmals unter Beschuss des Leerverkäufers Fraser Perring geraten war. Dieser und sein Researchdienst Viceroy hatten schwere Vorwürfe gegen Adler erhoben, darin ging es unter anderem um die Bewertung von Immobilienprojekten. Das Unternehmen hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Inzwischen muss sich Adler auch neue Wirtschaftsprüfer suchen, nachdem KPMG nicht für den Jahres- und Konzernabschluss 2022 zur Verfügung steht.

Derzeit größter Adler-Aktionär ist Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia, der rund 20,5 Prozent der Aktien von Adler hält. Deren Papiere verloren 2,5 Prozent.  

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