onvista-Börsenfuchs: Die „German Angst“ ist voll berechtigt

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Quelle: onvista

Hallo Leute! Geht Euch die Muffe, wenn’s kritisch wird? Im Englischen wird gerne gelästert. Und sogar Buchautoren haben sich mit der (angeblich) deutschen Krankheit „German Angst“ auseinandergesetzt. Eine Definition: Unter German Angst versteht man eine Mischung aus Mutlosigkeit und Zögerlichkeit, gepaart mit Zukunftsängsten und einem extremen Sicherheitsbedürfnis. In der jüngeren Geschichte ist vor allem dann davon die Rede, wenn die Inflation bedrohlich wird. Denn hierzulande hat man historisch betrachtet ganz schlechte Erfahrungen mit der Geldentwertung sammeln müssen. Und jetzt? Immer mehr Bundesbürger gehen nur noch mit Sonderangebots-Einkaufslisten in die Supermärkte und verlassen die Tankstellen mit Wut im Bauch. Und am Horizont droht weiter preistreibende Energieknappheit. Die German Angst ist also soll berechtigt. Hey, ist Euch egal, meine Freunde? Dann gehört Ihr wahrscheinlich zu den glücklichen Deutschen (ohne Gas- oder Ölheizung). Oder ist der Spuk bald vorbei?

Nee, sieht nicht so aus. Die Preise auf Herstellerebene, die sich später auch auf die Verbraucherpreise auswirken, steigen weiter in Rekordtempo. Diese Produzentenpreise erhöhten sich im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat um 33,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. Das ist der stärkste Anstieg seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1949! Getrieben wird die Entwicklung nach wie vor durch die Energiepreise, die im Jahresvergleich um rund 87 Prozent stiegen. Erdgas war rund 148 Prozent teurer als vor einem Jahr. Kraftwerke zahlten sogar 241 Prozent mehr für Erdgas, Industrieabnehmer knapp 211 Prozent. Strom kostete gut 90 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, Mineralöl war knapp 56 Prozent teurer. 

Kein Wunder, dass die Inflationsangst umgeht und die Deutschen bedrückt. Gemäß einer von Civey durchgeführten repräsentativen Befragung, haben 41 Prozent der Deutschen keine Strategie, um dem Wertverlust ihres Geldes entgegenzuwirken. Immerhin jeder Fünfte sieht mit dem Investieren in Aktienfonds eine attraktive Möglichkeit, Wert bzw. Kaufkraft zu erhalten. 19 Prozent der Bundesbürger halten es gegenwärtig für angebracht, Geld zu sparen, um mit der Situation zurechtzukommen. Von einem mangelnden Bewusstsein kann jedenfalls keine Rede sein. 40 Prozent der Deutschen bezeichnen die Inflation gegenwärtig als ihre größte Sorge, an zweiter Stelle erst steht der Ukraine-Krieg, hier sind es 34 Prozent. Gute Beratung ist angesagt. Doch damit haben viele Bundesbürger schlechte Erfahrungen gesammelt. 14,7 Prozent – bei einem Ranking der am häufigsten genannte Aspekt – bezeichnen es als ihre größte finanzielle Fehlentscheidung, der falschen Beratung vertraut zu haben.

Was mich bekümmert, Leute: Hoffentlich lähmt die German Angst nicht das Interesse an der langfristigen Aktienanlage!

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