Markt Update: Zweites Halbjahr beginnt auch nicht viel besser - Dax im Minus und positive Nachrichten sind Mangelware

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Der Dax macht im zweiten Halbjahr da weiter, wo er im ersten aufgehört hat - er fällt weiter. Der Juni war der schwächste Monat jemals in der Geschichte des deutschen Leitindex. Der Juli startet auch nicht viel besser. Der deutsche Leitindex verliert am Freitag wenige Minuten nach der Xetra-Eröffnung 0,91 Prozent auf 12.667 Punkte. In der ersten Handelsstunde macht er die Verluste allerdings wieder wett. Das Jahrestief bei 12.438 Zählern ist somit wieder ein Stück weiter entfernt. 

Der MDax der mittelgroßen Werte sank im frühen Handel um 0,96 Prozent auf 25 577 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 1,2 Prozent nach.

"Die Rezessionssorgen haben die Finanzmärkte fest im Griff. Die hohen Inflationsraten und falkenhafte Kommentare von diversen Notenbankern halten Zinserhöhungserwartungen hoch und damit aber eben auch Konjunktursorgen", hieß es am Morgen von der Commerzbank.

Die Gasversorgungskrise im Zuge der ausbleibenden Lieferungen aus Russland macht den Investoren hierzulande zunehmend zu schaffen. "Es gibt schlichtweg keine Mittel gegen einen Gaslieferstopp, außer das Abschalten weiter Teile der deutschen Wirtschaft und damit das Risiko einer Rezession", erläuterte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. 

Positive Nachrichten, welche die Indizes wieder in Plus schieben könnten sind Mangelware. Siemens hatte bereits Donnerstag nach Börsenschluss eine Abschreibung in Milliardenhöhe bekanntgegeben. 

Biontech darf gleich weiter weiterforschen

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat die Hersteller von Corona-Impfstoffen darum gebeten, ihre bereits auf Omikron angepassten Vakzine auch in Hinblick auf die Sublinien BA.4 und BA.5 zu modifizieren. Das teilte die FDA am Donnerstag mit, nachdem sich ein Beratergremium am Dienstag dafür ausgesprochen hatte. Man hoffe darauf, dass diese Impfstoffe dann im Herbst als Booster einsatzbereit seien.

Vor wenigen Tagen hatten Hersteller aus ihrer Sicht positive klinische Daten zu veränderten Impfstoffen vorgelegt - die allerdings an die in Deutschland nicht mehr kursierende Omikron-Sublinie BA.1 angepasst sind. Den Herstellern zufolge regen sie auch eine effiziente Immunantwort gegen die neueren Omikron-Sublinien BA.4 und BA.5 an. Die FDA bat die Hersteller nun, diese Daten einzureichen und außerdem klinische Studien zu auf BA.4 und BA.5 angepasste Impfstoffe durchzuführen.  

Jenoptik verkauft Militärsparte

Der ostdeutsche Technologiekonzern Jenoptik  trennt sich von seiner kompletten Militärtechniksparte mit rund 700 Beschäftigten. Der Verkauf, der im November 2021 angekündigt worden war, sei perfekt, teilte die börsennotiert Jenoptik AG am Donnerstag in Jena mit. Die Sparte, die unter der Dachmarke Vincorion zusammengefasst ist, geht an einen Fonds des britischen Finanzinvestors Star Capital Partnership. Die nötigen Genehmigungen der Behörden seien erteilt, der Verkauf rechtskräftig, sagte Jenoptik-Vorstandschef Stefan Traeger.

Der Jenaer Konzern wolle sich auf sein Kerngeschäft mit optischen Komponenten, Lasern und Industrieausrüstungen konzentrieren. "Dort werden die Einnahmen investiert und damit in weiteres Wachstum", sagte Traeger der Deutschen Presse-Agentur. Zum Verkaufspreis machte Jenoptik keine genauen Angaben, er liege im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Zudem seien Pensionszusagen für die Mitarbeiter vom Käufer übernommen worden.

Er bereue den Verkauf angesichts der Bedeutung, die Militärtechnik und ihre Produktion seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hat, nicht, sagte Traeger. "Nein, überhaupt nicht." Er sei aus strategischen Überlegungen erfolgt. Es hätten keine Synergien zwischen Vincorion und "dem großen Rest von Jenoptik" bestanden. Politischen Druck durch das rot-rot-grün regierte Thüringen, das über eine Beteiligungsgesellschaft Jenoptik-Aktien hält, habe es nicht gegeben.

Vincorion umfasst die Fertigung von Wehrtechnik - dazu gehören Komponenten für Schützenpanzer, Kampfjets oder Raketenabwehrsysteme - sowie den mechatronischen Bereich von Jenoptik mit Standorten vor allem in Wedel bei Hamburg und in Altenstadt in Bayern. Der Unternehmenswert wurde mit rund 130 Millionen Euro angegeben, der Umsatz der Sparte lag 2021 bei rund 145 Millionen Euro.  

Wienerberger erhöht die Prognose

Inflations- oder Rezessionssorgen verspürt der weltweit größte Ziegelproduzent aktuell nicht. Nach einen Gewinnsprung im ersten Halbjahr hebt Wienerberger heute die Prognose für das laufende Geschäftsjahr an.

Die Österreicher erwarten nun ein operatives Ergebniss (Ebitda) von rund 900 Millionen Euro. Zuvor hatte Wienerberger mit einer Spanne von 750 bis 770 Millionen Euro geplant. Im Vorjahr lag das Ebitda bei 694 Millionen Euro.

Nach vorläufigen Zahlenstieg das Ebitda im ersten Halbjahr um 74 Prozent auf 530 Millionen Euro. Allerdings kann Wienerberger diese Leistung nicht mehr wiederholen. "Wir rechnen damit, dass sich die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte normalisiert und auf dem Niveau der letzten Jahre einpendeln wird", kündigte Firmenchef Heimo Scheuch an. "Was das Thema Energie betrifft, so sehen wir die Gasversorgung in allen unseren Märkten derzeit als gesichert." 

Redaktion onvista / dpa-AFX

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