Markt Update: Dax verdaut US-Inflationsdaten doch recht gut - VW und Vitesco mit neuen Kooperationen, Gerresheimer kann mit den Zahlen punkten und Auto1 lässt Dynamik vermissen

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Der Schreck über die hohe Inflationsrate in den USA saß zunächst tief. Kurz nach der Bekanntgabe verlor der Dow Jones vorbörslich 400 Punkte und auch der Dax, der sich bis dahin vor den Daten gefürchtet hatte, sackte noch weiter ab und verdoppelte seine Verluste auf mehr als 2 Prozent. Allerdings fing der Dax dann an die Daten zu verdauen und erholte sich Stück für Stück von dem ersten Schreck. 

Besonders die E-Commerce Unternehmen Zalando, Hello Fresh und Delivery Hero hatten zunächst schwer an den Zahlen zu kauen. Auch bei den Autobauern beschleunigten sich die Kursverluste. Während HelloFresh seine Verluste wieder eindämmen konnte, hatten Zalando und die Autobauer nicht dieses Glück. Sie blieben bis zum Ende des Handelstages am Ende des deutschen Leitindex, der unterm Strich die US-Inflationsdaten doch ganz gut weggesteckt hat. 

Unterm Strich hat der deutsche Leitindex am Ende des Handelstages nicht viel tiefer geschlossen, als vor den US-Inflationsdaten. Der Dax schloss mit Minus 1,16 Prozent auf 12.756,32 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen schloss mit einem Minus von 0,98 Prozent auf 25 503,28 Zähler.

Die Verbraucherpreise in der weltgrößten Volkswirtschaft stiegen im Juni um 9,1 Prozent und erreichten den höchsten Wert seit über 40 Jahren. Ökonomen hatten eine Inflationsrate von 8,8 Prozent erwartet. Damit steht die US-Notenbank Fed weiter unter Druck, ihre Geldpolitik zu straffen. Weiter steigende Zinsen könnten indes die Konjunktur abwürgen und schmälern auch die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen.

Auch die anderen europäischen Leitbörsen gingen auf Talfahrt. Der EuroStoxx 50 fiel um rund 1,0 Prozent. Die Leitindizes in Paris und London büßten jeweils rund 0,7 Prozent ein. In New York lag der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss rund 0,6 Prozent im Minus.

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Gerresheimer kann mit seinen Zahlen punkten

Am deutschen Markt prägten zur Wochenmitte Geschäftszahlen der Unternehmen das Geschehen. Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer punktete bei den Anlegern mit besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen und bestätigten Jahreszielen. Zudem gibt sich das Unternehmen mit Blick auf die Erdgasversorgung optimistisch. Die Aktien endeten als MDax-Spitzenreiter 3,1 Prozent höher.

Im Nebenwerte-Index SDax sackten die Anteilscheine von Auto1 nach starken Schwankungen letztlich um 3,9 Prozent ab. Der Online-Gebrauchtwagenhändler konnte im vergangenen Quartal zwar mehr Autos verkaufen als ein Jahr zuvor, doch die Dynamik im Vergleich zum Vorquartal ließ etwas nach.

Wegen des abkühlenden Anlegerinteresses im ersten Halbjahr verzeichnete der Online-Broker Flatexdegiro wie erwartet weniger Geschäft als im Vorjahreszeitraum. Den bereits im Juni gesenkten Jahresausblick bestätigte das Unternehmen. In einem herausfordernden Marktumfeld sei Flatex bei den abgewickelten Transaktionen hinter seiner Erwartung zurückgeblieben, schrieb Goldman-Analyst Charlie Mayne. Die Papiere verloren 2,2 Prozent.

Vitesco kommt mit Renault ins Geschäft

Eine Kooperation mit dem französischen Autobauer Renault bescherte dem Zulieferer Vitesco einen Kursgewinn von 1,8 Prozent. Dabei geht es um die Entwicklung von Leistungselektronik für Elektro- und Hybridantriebe. Deutsche Automobilwerte zeigten sich mit dem Marktumfeld indes generell schwach.

Der Euro fiel nach den US-Inflationsdaten kurzzeitig unter die runde Marke von einem US-Dollar, erholte sich aber wieder merklich und kostete zuletzt 1,0080 Dollar. Am Nachmittag hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs für den Euro auf 1,0067 Dollar festgesetzt.

Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen stieg von 0,95 Prozent am Vortag auf 0,99 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,13 Prozent auf 135,64 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,02 Prozent auf 152,70 Zähler./edh/he

Markus Weingran/Eduard Holetic, dpa-AFX

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