Nach Auf und Ab während des Handels

Markt Update: Dax nur minimal im Minus – Starker Dollar belastet Euro – Ölpreis erholt sich

onvista · Uhr
Quelle: Rodrigo Garrido/Shutterstock.com

Der Dax hat sich nach den deutlichen Erholungsgewinnen der vergangenen Handelstage am Mittwoch recht stabil gezeigt und nur leicht nachgegeben. Marktanalyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets verwies dennoch auf das nervöse Hin und Her im Handelsverlauf, das die recht hohe Nervosität der Anleger widerspiegele. Grund dafür sei der Schlingerkurs am Anleihemarkt.

Es herrsche Unsicherheit darüber, ob die Renditen der US-Staatsanleihen "langsam, aber sicher ihren Hochpunkt erreichen und der Aktienmarkt im Gegenzug seinen noch brüchigen Boden festigen kann oder sich am Ende doch wieder nur der Abwärtstrend seit Jahresbeginn fortsetzt", gab er zu bedenken.

Der deutsche Leitindex schloss nach einigem Auf und Ab letztlich 0,19 Prozent tiefer bei 12 741,41 Punkten. Allerdings hat er in den vergangenen vier Handelstagen um fast fünf Prozent zugelegt. Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen verlor zur Wochenmitte 1,14 Prozent auf 22 984,77 Zähler.

Europaweit und in den USA zeigten sich die wichtigsten Indizes - ähnlich wie der Dax - nicht weit entfernt von ihren Schlussständen am Vortag: Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,21 Prozent auf 3471,24 Punkte hoch. In Paris und London wurden moderate Verluste verbucht. In den USA verlor der Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa leicht und auch die Nasdaq-Indizes gaben etwas nach.

Einzelwerte im Überblick

Hierzulande zogen an diesem Tag vier Unternehmen aus dem deutschen Leitindex besondere Aufmerksamkeit auf sich. Die Papiere von Sartorius sackten nach vorgelegten Quartalszahlen um 18,5 Prozent ab, nachdem sich beim Pharma- und Laborausrüster das Wachstumstempo verlangsamt hat. Firmenchef Joachim Kreuzburg machte daher Abstriche beim Umsatzziel für 2022.+

Dagegen riss ein gesteigertes Investoreninteresse die Aktien von Fresenius und der Dialysetochter FMC aus ihrer jüngsten Kursdepression. Die Papiere von Fresenius schnellten zunächst um 12 Prozent nach oben und schlossen schließlich 4,5 Prozent höher. FMC gewannen 2,0 Prozent. Auslöser war eine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach der US-Hedgefonds Elliott beim Medizintechnik- und Krankenhauskonzern Kreisen zufolge eingestiegen ist.

RWE schlossen nach Verlusten von zeitweise fast sieben Prozent mit einem Minus von 1,9 Prozent. Nachdem zunächst Medienberichte mit durchgesickerte Informationen zur Sondersteuer auf Übergewinne verschreckt hatten, beruhigte später eine Einschätzung von Goldman-Sachs-Analyst Alberto Gandolfi dazu die Anleger spürbar.

Unter anderem hatte das "Handelsblatt" berichtet, dass die Bundesregierung die Einführung einer 90-prozentigen Steuer auf "Zufallsgewinne" am Strommarkt plane. Eine rückwirkende Abschöpfung für Gewinne vom 22. März bis 22. November sei möglich. Gandolfi nahm dem Ganzen später etwas den Wind aus dem Segel. Die "entgangenen Gewinne" dürften wahrscheinlich nicht so groß sein, wie allgemein vermutet und die rückwirkende Deckelung nur sehr geringe Auswirkungen auf die Jahresprognose von RWE haben, schrieb er.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,24 Prozent am Vortag auf 2,26 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,16 Prozent auf 126,56 Punkte. Der Bund-Future verlor am frühen Abend 1,18 Prozent auf 135,73 Zähler.

Devisen: Eurokurs fällt unter 0,98 US-Dollar - Dollar-Stärke belastet

Der Kurs des Euro ist am Mittwoch gesunken. Nachdem die Gemeinschaftswährung in der vergangenen Nacht zunächst bis auf 0,9872 US-Dollar gestiegen war, fiel sie am Nachmittag um mehr als einen Cent auf ein Tagestief bei 0,9760 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 0,9778 (Dienstag: 0,9835) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 1,0227 (1,0168) Euro.

Zur Wochenmitte konnte der Dollar zu allen anderen wichtigen Währungen zulegen, was den Euro im Gegenzug unter Druck setze. Nach zuletzt deutlichen Kursgewinnen an den Aktienmärkten hat sich die Stimmung an den Finanzmärkten wieder etwas eingetrübt. Der US-Dollar wurde daher als sicherer Anlagehafen wieder etwas stärker nachgefragt.

Am Devisenmarkt bleibt die Entwicklung der Verbraucherpreise ein bestimmendes Thema. Daten aus der Eurozone zeigen, dass die Inflation im September einer zweiten Schätzung zufolge auf 9,9 Prozent gestiegen ist. Damit wurde der in einer ersten Erhebung noch ermittelte Wert von 10,0 Prozent leicht nach unten korrigiert. Die aktuelle Rate ist aber gleichwohl die höchste seit Einführung des Euro als Buchgeld 1999. Experten sehen die EZB weiter unter Druck, mit starken Zinserhöhungen gegen die hohe Inflation vorgehen zu müssen. "Die endgültigen Inflationsdaten für September bestätigen, dass der Preisdruck sehr stark und breit angelegt ist", schrieb etwa der für Europa zuständige Volkswirt Jack Allen-Reynolds vom britischen Analysehaus Capital Ecnomics.

Neue Konjunkturdaten aus den USA sind am Nachmittag gemischt ausgefallen und konnten den Kursen am Devisenmarkt keine neue Richtung geben. Während die Zahl der Neubauten im September sank, legte die Zahl der Genehmigungen für den Bau von Wohnungen überraschend etwas zu.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86993 (0,86928) britische Pfund, 146,34 (146,65) japanische Yen und 0,9810 (0,9792) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1634 Dollar gehandelt. Das waren rund 18 Dollar weniger als am Vortag.

Ölpreise erholen sich etwas nach Vortageseinbruch

Die Ölpreise sind am Mittwoch gestiegen und haben sich leicht vom starken Einbruch am Dienstag erholt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 90,70 US-Dollar. Das waren 67 Cent mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 51 Cent auf 83,33 Dollar.

Marktbeobachter sprachen von einer Gegenbewegung am Ölmarkt. Am Vortag hatten Spekulationen über zusätzliche Ölverkäufe in den USA die Notierungen stark unter Druck gesetzt. Außerdem wurde auf Befürchtungen verwiesen, dass jüngste Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland das Angebot an Rohöl verknappen könnte, was die Ölpreise stützte. Unter anderem könnten die EU-Maßnahmen den globalen Öltransport mit Tankschiffen belasten, hieß es. Am Markt wurde auf Berichte verwiesen, dass einige indische Raffinerien bereits begonnen hätten, Ölkäufe einzustellen, bevor die EU-Sanktionen Anfang Dezember in Kraft treten.

Im Handelsverlauf konnte ein überraschender Rückgang der US-Ölreserven den Notierungen keinen neuen Auftrieb verleihen. In der vergangenen Woche waren die Lagerbestände der USA an Rohöl im Vergleich zur Vorwoche um 1,7 Millionen Barrel (159 Liter) auf 437,4 Millionen Barrel zurückgegangen, wie das US-Energieministerium mitteilte. Analysten hatten hingegen einen Anstieg um 2,5 Millionen Barrel erwartet.

Am Ölmarkt richtet sich das Interesse die Anleger derzeit verstärkt auf die Lagerbestände, wobei sie aber vor allem die strategischen Ölreserven der USA im Blick haben. Der von der Regierung im März angekündigte Verkauf von 180 Millionen Barrel Rohöl (rund 29 Milliarden Liter) aus der eigenen strategischen Reserve ist fast abgeschlossen.

Angesichts hoher Benzinpreise infolge des Ukraine-Kriegs hatte sich die US-Regierung zu der historischen Freigabe entschieden - mit dem Ziel, den Marktpreis von Rohöl zu drücken. Kurz vor den US-Zwischenwahlen setzt Biden das Thema auf die Agenda, um bei Wählern zu punkten.

Redaktion onvista/dpa-AFX

Das könnte dich auch interessieren

Neueste exklusive Artikel