Markt Update: Dax nur minimal im Minus – Starker Dollar belastet Euro – Ölpreis erholt sich
Der Dax
Es herrsche Unsicherheit darüber, ob die Renditen der US-Staatsanleihen "langsam, aber sicher ihren Hochpunkt erreichen und der Aktienmarkt im Gegenzug seinen noch brüchigen Boden festigen kann oder sich am Ende doch wieder nur der Abwärtstrend seit Jahresbeginn fortsetzt", gab er zu bedenken.
Der deutsche Leitindex schloss nach einigem Auf und Ab letztlich 0,19 Prozent tiefer bei 12 741,41 Punkten. Allerdings hat er in den vergangenen vier Handelstagen um fast fünf Prozent zugelegt. Der MDax
Europaweit und in den USA zeigten sich die wichtigsten Indizes - ähnlich wie der Dax - nicht weit entfernt von ihren Schlussständen am Vortag: Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
Einzelwerte im Überblick
Hierzulande zogen an diesem Tag vier Unternehmen aus dem deutschen Leitindex besondere Aufmerksamkeit auf sich. Die Papiere von Sartorius
Dagegen riss ein gesteigertes Investoreninteresse die Aktien von Fresenius
RWE
Unter anderem hatte das "Handelsblatt" berichtet, dass die Bundesregierung die Einführung einer 90-prozentigen Steuer auf "Zufallsgewinne" am Strommarkt plane. Eine rückwirkende Abschöpfung für Gewinne vom 22. März bis 22. November sei möglich. Gandolfi nahm dem Ganzen später etwas den Wind aus dem Segel. Die "entgangenen Gewinne" dürften wahrscheinlich nicht so groß sein, wie allgemein vermutet und die rückwirkende Deckelung nur sehr geringe Auswirkungen auf die Jahresprognose von RWE haben, schrieb er.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,24 Prozent am Vortag auf 2,26 Prozent. Der Rentenindex Rex
Devisen: Eurokurs fällt unter 0,98 US-Dollar - Dollar-Stärke belastet
Der Kurs des Euro
Zur Wochenmitte konnte der Dollar zu allen anderen wichtigen Währungen zulegen, was den Euro im Gegenzug unter Druck setze. Nach zuletzt deutlichen Kursgewinnen an den Aktienmärkten hat sich die Stimmung an den Finanzmärkten wieder etwas eingetrübt. Der US-Dollar wurde daher als sicherer Anlagehafen wieder etwas stärker nachgefragt.
Am Devisenmarkt bleibt die Entwicklung der Verbraucherpreise ein bestimmendes Thema. Daten aus der Eurozone zeigen, dass die Inflation im September einer zweiten Schätzung zufolge auf 9,9 Prozent gestiegen ist. Damit wurde der in einer ersten Erhebung noch ermittelte Wert von 10,0 Prozent leicht nach unten korrigiert. Die aktuelle Rate ist aber gleichwohl die höchste seit Einführung des Euro als Buchgeld 1999. Experten sehen die EZB weiter unter Druck, mit starken Zinserhöhungen gegen die hohe Inflation vorgehen zu müssen. "Die endgültigen Inflationsdaten für September bestätigen, dass der Preisdruck sehr stark und breit angelegt ist", schrieb etwa der für Europa zuständige Volkswirt Jack Allen-Reynolds vom britischen Analysehaus Capital Ecnomics.
Neue Konjunkturdaten aus den USA sind am Nachmittag gemischt ausgefallen und konnten den Kursen am Devisenmarkt keine neue Richtung geben. Während die Zahl der Neubauten im September sank, legte die Zahl der Genehmigungen für den Bau von Wohnungen überraschend etwas zu.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86993 (0,86928) britische Pfund, 146,34 (146,65) japanische Yen und 0,9810 (0,9792) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1634 Dollar gehandelt. Das waren rund 18 Dollar weniger als am Vortag.
Ölpreise erholen sich etwas nach Vortageseinbruch
Die Ölpreise sind am Mittwoch gestiegen und haben sich leicht vom starken Einbruch am Dienstag erholt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 90,70 US-Dollar. Das waren 67 Cent mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 51 Cent auf 83,33 Dollar.
Marktbeobachter sprachen von einer Gegenbewegung am Ölmarkt. Am Vortag hatten Spekulationen über zusätzliche Ölverkäufe in den USA die Notierungen stark unter Druck gesetzt. Außerdem wurde auf Befürchtungen verwiesen, dass jüngste Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland das Angebot an Rohöl verknappen könnte, was die Ölpreise stützte. Unter anderem könnten die EU-Maßnahmen den globalen Öltransport mit Tankschiffen belasten, hieß es. Am Markt wurde auf Berichte verwiesen, dass einige indische Raffinerien bereits begonnen hätten, Ölkäufe einzustellen, bevor die EU-Sanktionen Anfang Dezember in Kraft treten.
Im Handelsverlauf konnte ein überraschender Rückgang der US-Ölreserven den Notierungen keinen neuen Auftrieb verleihen. In der vergangenen Woche waren die Lagerbestände der USA an Rohöl im Vergleich zur Vorwoche um 1,7 Millionen Barrel (159 Liter) auf 437,4 Millionen Barrel zurückgegangen, wie das US-Energieministerium mitteilte. Analysten hatten hingegen einen Anstieg um 2,5 Millionen Barrel erwartet.
Am Ölmarkt richtet sich das Interesse die Anleger derzeit verstärkt auf die Lagerbestände, wobei sie aber vor allem die strategischen Ölreserven der USA im Blick haben. Der von der Regierung im März angekündigte Verkauf von 180 Millionen Barrel Rohöl (rund 29 Milliarden Liter) aus der eigenen strategischen Reserve ist fast abgeschlossen.
Angesichts hoher Benzinpreise infolge des Ukraine-Kriegs hatte sich die US-Regierung zu der historischen Freigabe entschieden - mit dem Ziel, den Marktpreis von Rohöl zu drücken. Kurz vor den US-Zwischenwahlen setzt Biden das Thema auf die Agenda, um bei Wählern zu punkten.
Redaktion onvista/dpa-AFX