Xetra-Schlussbericht

Markt-Update: Wall-Street Erholung rettet den Tag - Adidas unter Druck - USD/JPY beendet Gewinnserie

onvista · Uhr
Quelle: Curioso.Photography/Shutterstock.com

Am Ende einer überwiegend freundlichen Handelswoche hat der Dax einen Teil seiner Gewinne wieder abgegeben. Am Nachmittag gelang allerdings nach einer schwachen ersten Handelshälfte ein Comeback der Käuferseite. Schwächster Wert im deutschen Leitindex war mit einem Abschlag von über 9 Prozent die Adidas-Aktie. Hier belastete vor allem die inzwischen dritte Senkung der Jahresziele durch den Sportartikelhersteller.

Adidas unter Druck

Besonders entsetzte am Markt das auf nur noch rund 500 Millionen Euro gesenkte diesjährige Gewinnziel. Zu Jahresanfang waren noch 1,8 bis 1,9 Milliarden, zuletzt dann 1,3 Milliarden Euro Gewinn in Aussicht gestellt worden. In den zehn Jahren, in denen sie nun den Sportartikelsektor beobachte, sei die Stimmung nie so negativ gewesen, kommentierte JPMorgan-Expertin Chiara Battistini. Auch die Aktien von Konkurrent Puma wurden in Mitleidenschaft gezogen und büßten 7,3 Prozent ein.

Bullisches Comeback am Nachmittag

Stützend wirkten im späteren Verlauf dann die freundliche Wall Street. Sie erhielt Auftrieb, nachdem die Renditen für die viel beachteten zehnjährigen sowie für fünfjährige US-Staatsanleihen von ihren zuvor erreichten Fünfzehnjahreshochs wieder zurück kamen. Grund war ein Artikel im Wall Street Journal der ein wenig die Zinsangst nahm.

Der deutsche Leitindex verlor letztlich 0,29 Prozent auf 12 730,90 Punkte und verbuchte im Wochenverlauf ein Plus von 2,4 Prozent.

In der weltgrößten Volkswirtschaft kletterten die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen zeitweise über 4,3 Prozent auf den höchsten Stand seit 2007. Ähnlich stiegen auch die Renditen der fünfjährigen Papiere und erreichten ein Fünfzehnjahreshoch. Das brachte zunächst Druck auf die Aktienmärkte, da derlei Anstiege die relative Attraktivität von Aktien weiter schwächen.

Der MDax verlor am Freitag 1,53 Prozent auf 22 918,01 Zähler. Der EuroStoxx fiel um 0,46 Prozent auf 3476,63 Punkte und auch in Paris wurden Verluste verzeichnet. In London ging es dagegen moderat aufwärts und auch in den USA wurden zum europäischen Börsenschluss Gewinne verbucht.

Spitzenwert im Dax waren die Anteile von Munich Re, die nach vorgelegten Eckzahlen zum dritten Quartal ins Plus drehten und letztlich um 3,7 Prozent stiegen. Dass der Rückversicherer positiv überraschte und trotz hoher Hurrikan-Schäden an seinem Gewinnziel festhält, gab Auftrieb.

Von der US-Bank JPMorgan auf "Overweight" hochgestuft, legten die Papiere von SAP um 1,8 Prozent zu. Analyst Toby Ogg bezeichnete den Softwarekonzern als Favorit im europäischen Branchenumfeld. Der Kurs spiegelt seiner Ansicht nach zu stark die konjunkturelle Unsicherheit wider, während der laufende Wandel zur Cloud nicht ausreichend wertgeschätzt werde. Im MDax litten die Aktien von Scout24 unter einem negativen Analystenkommentar und büßten 7,3 Prozent ein. Warburg Research strich, besorgt über das Immobilienumfeld, die Kaufempfehlung für den Online-Portalbetreiber.

Der Kurs des Euro stieg. Die Gemeinschaftswährung wurde am frühen Abend mit 0,9866 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs zuvor auf 0,9730 (Donnerstag: 0,9811) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 1,0277 (1,0193) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,35 Prozent am Vortag auf 2,41 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,47 Prozent auf 125,43 Punkte. Der Bund-Future stieg am frühen Abend um 0,40 Prozent auf 135,51 Zähler.

USD/JPY doch keine Einbahnstraße...

Nach 13 (!) Gewinntagen in Folge und Kursen von knapp 152 JPY gab es im Handelsverlauf ordentlich auf den Deckel für die USD/JPY-Bullen. Das Paar verlor zeitweise über 500 Pips am Nachmittag in einem längst überfälligen Sell-Off, nachdem das Währungspaar zuletzt auf den höchsten Stand seit 1990 geklettert war. Dovishe Fed-Kommentare (FOMC-Mitglied Daly) waren einer der Auslöser der Bewegung.

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