Das war die Börse am 9.12.2022
Eine von Lethargie, Abwarten und Kursschwächen geprägte Börsenwoche hat am Freitag mit Gewinnen geendet. Der deutsche Leitindex Dax
Anleger dürften vor den mit Spannung erwarteten letzten Notenbanksitzungen in diesem Jahr in Frankfurt und Washington das Pulver trocken gehalten haben. Am Mittwoch tagt die Federal Reserve, gefolgt von der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. Leitzinserhöhungen um jeweils 0,5 Prozentpunkte gelten als ausgemachte Sache. Sie dürften Beobachtern zufolge an den Märkten bereits eingepreist sein. Die Prognosen der Währungshüter für die Zukunft könnten aber die Börsen vor dem Jahresende noch einmal durcheinander wirbeln.
Mit dem Wechsel in das Jahr 2023 werde Europa in eine Rezession rutschen und das Wachstum in den USA werde sich verlangsamen, prognostizierte Stratege Ray Farris von Credit Suisse. "Trotzdem dürften die Zentralbanken weiter die Zinsen erhöhen, mindestens noch im ersten Quartal". Angesichts dieser Gemengelage könnten die Risiken an den Finanzmärkten noch deutlich zunehmen.
Einzelwerte im Überblick
Am deutschen Markt waren Titel aus dem Automobilsektor gefragt. BMW
Die Papiere von Adidas
Im MDax waren Carl Zeiss Meditec
Die wichtigen europäischen Aktienmärkte verbuchten am Donnerstag Gewinne. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
Am Rentenmarkt gab es Kursverluste, der Rentenindex Rex
Devisen: Euro gibt etwas nach - US-Preisdaten stützen Dollar
Der Euro
Preisdaten aus den USA stützen den Dollar etwas. Der Anstieg der Erzeugerpreise hatte sich im November weniger als erwartet abgeschwächt. Die Erzeugerpreise beeinflussen tendenziell die Verbraucherpreise, an denen die US-Notenbank ihre Geldpolitik ausrichtet. Zudem hat sich das Verbrauchervertrauen laut einer Umfrage der Universität von Michigan im Dezember stärker als erwartet aufgehellt.
Die Kursreaktionen hielten sich jedoch in Grenzen. Beobachter gehen noch fest davon aus, dass die US-Notenbank ihr Zinserhöhungstempo verlangsamen wird. Für die Sitzung an diesem Mittwoch rechnen Analysten mit einer Zinsanhebung um 0,50 Prozentpunkte. In den Sitzungen zuvor hatte sie den Leitzins um jeweils 0,75 Punkte angehoben. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte sich zuletzt auch entsprechend geäußert.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85950 (0,86258) britische Pfund, 143,30 (143,75) japanische Yen und 0,9856 (0,9889) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1794 Dollar gehandelt. Das waren etwa 8 Dollar mehr als am Vortag.
Ölpreise steigen etwas - starke Verlusten auf Wochensicht
Die Ölpreise haben sich am Freitag etwas von den Verlusten der vergangenen Handelstage erholt. Am Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 76,75 US-Dollar. Das waren 60 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 82 Cent auf 72,28 Dollar.
Am Ölmarkt zeigte sich kurz vor dem Wochenende eine leichte Gegenbewegung, nachdem die Preise in den vergangenen Handelstagen merklich nachgegeben hatten. Seit Montag hat sich die Nordsee-Sorte Brent um etwa zehn Dollar je Barrel verbilligt. Ein Barrel ist derzeit wieder so günstig wie zu Jahresbeginn. Der jüngste Preisrückgang sei trotz Lockerungen der Corona-Beschränkungen in China, dem Inkrafttreten des EU-Ölembargos und des Preisdeckels für russisches Öl erfolgt, heißt es in einer Analyse der Rohstoffexperten der Commerzbank.
Am Markt wird der zuletzt starke Rückgang der Ölpreise unter anderem mit den starken Zinserhöhungen führender Notenbanken erklärt. Dies habe die Spekulation auf eine abflauende Weltwirtschaft verstärkt und die damit verbundene Sorge vor einer geringeren Nachfrage nach Rohöl.
Redaktion onvista/dap-AFX