Aktien Frankfurt: Dax weitgehend stabil nach starkem Jahresauftakt

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem starken Jahresauftakt hat der Dax am Donnerstag nur leicht geschwächelt. Seine moderaten Verluste zum Handelsstart machte er bis zur Mittagszeit weitgehend wett. Zuletzt gab der Leitindex nur noch 0,16 Prozent auf 14 467,84 Punkte nach. In den vorangegangenen drei Tagen hatte er gut vier Prozent zugelegt und von Signalen eines nachlassenden Inflationsdrucks profitiert. Nun ist charttechnisch orientierten Börsenexperten eine Rally in Richtung der 15 000-Punkte-Marke durchaus möglich.

Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am Donnerstagmittag um 0,66 Prozent nach oben auf 26 622,20 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,28 Prozent nach.

Portfoliomananger Thomas Altmann von QC Partners sprach von einer "Verschnaufpause", die "absolut normal und gesund für den Markt" sei. Jene, die den positiven Marktauftakt verpasst hätten, ihm hinterhergelaufen seien und kaufen mussten, hätten dies am Vortag getan. Laut Marktexperte Andreas Lipkow dämpft auch das tags zuvor vorgelegte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed etwas die Stimmung. Dort sei "noch einmal ausdrücklich auf eine lange Phase der restriktiven Zins- und Geldmarktpolitik hingewiesen" worden. "Umso stärker wird sich die Aufmerksamkeit auf die US-Arbeitsmarktdaten richten", erwartet Lipkow.

Am frühen Nachmittag stehen der US-Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters ADP für Dezember an. Er ist ein wichtiger Indikator für die offiziellen Beschäftigungszahlen, die am Freitag der konjunkturelle Höhepunkt der Woche sind. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist ein wichtiger Einflussfaktor für die Geldpolitik der Fed, die die Zinsen weiter erhöhen dürfte. Tempo und Ausmaß der Zinserhöhungen sind gegenwärtig die entscheidende Stellschraube für das Geschehen an den Aktienmärkten.

Unter den Einzelwerten im Dax legten die Aktien der Deutschen Telekom um 0,4 Prozent zu. Sie profitierten davon, dass die Tochter T-Mobile US im vierten Quartal die Zahl ihrer Vertragskunden überraschend kräftig gesteigert hat.

Im MDax gewannen die Papiere der Lufthansa 1,0 Prozent, Sie wurden von einer positiven Branchenstimmung getragen, nachdem der Billigflieger Ryanair seine Geschäftsjahresziele angehoben hatte. Die deutsche Fluggesellschaft selbst hatte ihr Gewinnziel wegen einer hohen Nachfrage nach Flügen schon Mitte Dezember höher gesteckt und das bereits zum wiederholten Male.

Synlab dagegen sackten im SDax auf Rekordtief, was ein Händler "übertrieben" nannte. Wie Europas größter Laborbetreiber am Mittwochabend mitgeteilt hatte, hat die portugiesische Wettbewerbsbehörde (AdC) ein Verfahren gegen zwei Töchter eingeleitet. Demnach sollen die beiden zusammen mit Wettbewerbern und einem lokalen Branchenverband zwischen 2016 und März 2022 gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen haben. Deutsche-Bank-Analyst Jan Koch erwartet, dass sich die möglichen Folgen, "wenn überhaupt", höchstwahrscheinlich auf eine Geldstrafe im niedrigen zweistelligen Millionenbereich beschränken dürften.

Für Hugo Boss ging es um 1,6 Prozent hoch. Am Markt wurden neben starken Umsatzzahlen der Next Group aus Großbritannien zur Weihnachtszeit auch auf Aktienkäufe von Vorstandschef Daniel Grieder im Umfang von etwas mehr als einer Million Euro verwiesen.

Umstufungen von Analysten bewegten ebenfalls. So wurden ProSiebenSat.1 von der Bank of America von "Neutral" auf "Underperform" abgestuft und das Kursziel von 9,00 auf 7,10 Euro gekappt. Die Aktie büßte 1,5 Prozent ein./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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