Gewinn von Opel-Mutter Stellantis sprudelt - Hohe Liquidität

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Hamburg/Mailand (Reuters) - Der nachlassende Halbleitermangel und höhere Verkaufspreise haben den Gewinn des Opel-Mutterkonzerns Stellantis emporschnellen lassen.

Der Reingewinn sprang im abgelaufenen Jahr überraschend stark um mehr als ein Viertel auf 16,8 Milliarden Euro, wie der von Carlos Tavares geführte italienisch-französische Konzern am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten mit weniger gerechnet. Aus dem Gewinn sollen 4,2 Milliarden Euro an die Aktionäre ausgeschüttet werden, was einer Dividende von 1,34 Euro je Aktie entspricht. Die Mitarbeiter will Stellantis mit zwei Milliarden Euro an dem Rekordgewinn beteiligen, 200 Millionen mehr als im Vorjahr. "Wenn es dem Unternehmen gut geht, geht es allen Mitarbeitern gut", erklärte Tavares.

Angesichts prall gefüllter Kassen beschloss der Vorstand ein Aktienrückkaufprogramm von bis zu 1,5 Milliarden Euro, das bis Ende des Jahres umgesetzt werden soll. Der Barmittelzufluss stieg wegen der gut laufenden Geschäfte um mehr als ein Drittel auf 10,8 Milliarden Euro. Der Konzern verfügt über eine Liquidität von 61,3 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr stellte Stellantis abermals eine zweistellige operative Rendite und einen positiven Netto-Cashflow aus dem Industriegeschäft in Aussicht.

Tavares hat den vor gut zwei Jahren aus der Fusion von Fiat Chrysler und PSA hervorgegangenen Konzern gestrafft und die Ertragskraft gesteigert. Die Synergien bezifferte das Unternehmen mit gut sieben Milliarden Euro. Damit hat Stellantis sein Ziel deutlich übertroffen, die Kosten jedes Jahr um fünf Milliarden Euro zu senken - zwei Jahre früher als ursprünglich geplant.

"Neben unseren Rekordfinanzergebnissen und der zielgerichteten Umsetzung des Strategieplans Dare Forward 2030 haben wir auch die Wirksamkeit unserer Elektrifizierungsstrategie in Europa unter Beweis gestellt", sagte Tavares. Der Konzern verfüge über die Technologie, die Produkte, die Rohstoffe und das gesamte Batterie-Ökosystem, um nun die Transformation auch in Nordamerika anzugehen. Dort soll noch in diesem Jahr der vollelektrische Pickup Ram anlaufen, mit dem Stellantis die Platzhirsche GM und Ford angreifen will. 2024 folgt ein Modell der Geländewagen-Marke Jeep.

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Der Umsatz des weltweit drittgrößten Autokonzerns kletterte im vergangenen Jahr um 18 Prozent auf fast 180 Milliarden Euro kletterte, der bereinigte operative Gewinn sprang um 29 Prozent auf gut 23 Milliarden Euro. Die Rendite kletterte um 1,1 Prozentpunkte auf 13,0 Prozent und liegt damit in Bereichen, in denen sich Premiumhersteller wie Mercedes-Benz bewegen. Der Stuttgarter Autobauer hatte mit höheren Preisen und der Konzentration auf die profitabelsten Spitzenmodelle die Umsatzrendite im Hauptgeschäftsfeld Pkw auf 14,6 Prozent geschraubt, anderthalb Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Die Autobauer profitieren noch von den vielen Aufträgen, die sich während des Halbleitermangels aufgestaut haben und können hohe Preise durchsetzen. Volkswagen etwa rechnete zuletzt damit, dass der Auftragsbestand noch bis weit in das erste Halbjahr hineinreichen werde. Inzwischen lassen die Lieferkettenprobleme nach, es kommen aber kaum neue Aufträge herein. Richard Palmer, Finanzchef von Stellantis, sagte, er rechne nicht damit, dass der Halbleitermangel im laufenden Jahr vollständig gelöst werde.

(Bericht von Jan C. Schwartz und Giulio Piovaccari, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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