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Aktien-Kennzahlen Teil 1: Fundamental wichtig

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ein Überblick über die wichtigsten Aktien-Kennzahlen der Fundamentalanalyse.

Quelle: onvista

Du hörst es von einem guten Bekannten, liest es in der Zeitung, siehst es im Fernsehen: DAS ist das nächste große Ding. DIESE Technologie steht unmittelbar vor dem Durchbruch. JETZT winken satte Gewinne. Der nächste Schritt ist klar: schnell investieren. Oder?

Genau das solltest du nicht tun. Vermeintlich heiße Tipps zu befolgen ist einer der größten Anfängerfehler überhaupt. Wir sind hier an der Börse, nicht im Wettbüro. Wenn es um kluge Investments geht, schauen wir zwar auch kritisch auf das Unternehmen, dessen Produkte und die Branche – vor allem aber glauben wir den nackten Zahlen: Gewinn, Umsatz, Cashflow. Diese Form der Aktienbewertung nennt man Fundamentalanalyse. Wir zeigen dir, wie du mit simplen Kennzahlen fundierte Anlageentscheidungen triffst.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV ist die bekannteste Kennzahl. Sie sagt dir, wie hoch oder niedrig eine Aktie bewertet ist. Der Aktienkurs allein kann darüber noch keine Auskunft geben. Dazu setzt das KGV den Jahresgewinn (je Aktie) ins Verhältnis zum Aktienkurs. Das KGV wird in der Regel mit dem Gewinn des Vorjahres berechnet, manchmal aber auch mit dem erwarteten Gewinn des aktuellen Fiskaljahres.

Das KGV selbst interpretierst du als Jahre. Damit zeigt das KGV, wie viele Jahre ein Unternehmen benötigt, um seinen aktuellen Börsenwert zu „verdienen“. Oder anders gesagt: mit dem Wie-Vielfachen des Gewinns die Aktie bewertet ist. Was heißt das jetzt für dich? Ganz einfach: Je niedriger das KGV, desto günstiger ist die Aktie im Vergleich zu ihren Wettbewerbern. Auf der anderen Seite deutet ein hohes KGV auf eine mögliche Überbewertung hin. Letzteres kann ein Indikator dafür sein, dass der Kurs bald schon wieder fallen könnte. Vergleichst du nun Unternehmen A mit einem KGV von 10 und einen Konkurrenten B mit einem KGV von 15 bedeutet das: Gemessen am KGV sind die Aktien von A günstiger bewertet. A scheint das bessere Investment.

Zwei Punkte sind hier noch wichtig. Erstens: Vergleiche das KGV stets von Unternehmen innerhalb derselben Branchen. In etablierten Industriezweigen liegt es oftmals zwischen 7 und 15, bei jungen und wachstumsstarken Tech-Unternehmen dürfen es gut und gerne 30 und mehr sein. Und zweitens: Das KGV allein ist nicht hinreichend für eine gute Anlageentscheidung. Du solltest es stets gemeinsam mit weiteren Kennzahlen betrachten.

Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)

Das KUV schließt an das Prinzip des KGV an, mit dem Unterschied: Jetzt betrachten wir den Umsatz. Was das soll? Vor allem junge Unternehmen erwirtschaften oftmals noch gar keinen Gewinn. Außerdem ist die Bilanzkennzahl Gewinn nicht vor Tricksereien gefeit – der Gewinn kann geschönt und ebenso geschmälert werden. Das ist mit dem Umsatz kaum möglich. Das KUV setzt den Börsenwert ins Verhältnis zum Gesamtumsatz. Börsenwert (oder auch: Marktkapitalisierung), das ist die Anzahl der Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs. Auch hier gilt: Je niedriger das KUV, desto günstiger ist eine Aktie, verglichen mit Mitbewerbern.

Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)

Das KBV setzt den Aktienkurs in Relation zum Buchwert je Aktie. Buchwert meint das Eigenkapital des Unternehmens. Daher ist auch diese Berechnung möglich: Börsenwert geteilt durch Eigenkapital. Das KBV setzt also den Börsenkurs eines Unternehmens ins Verhältnis zu dessen Eigentum und Sachwerten. Ein KBV von 1 würde bedeuten, dass der Börsenwert des Unternehmens genau seinem Eigenkapital entspräche. Bei einem KBV größer 1 wäre das Unternehmen überbewertet. Bei einem KBV kleiner 1 wäre es unterbewertet.

Diese Kennzahl eignet sich besonders gut für die Analyse von Banken und anderen Kreditinstituten. Eigenkapital gehört zur betriebsnotwendigen Grundausstattung einer jeden Bank und ist deshalb ein wichtiger Bewertungsindikator. Im Vergleich zwischen zwei Banken gilt: Je niedriger das KBV, desto günstiger. Das KBV der meisten europäischen Geldinstitute liegt unter 1.

Noch mehr wichtige Kennziffern findet ihr nächste Woche im zweiten Teil an dieser Stelle.

Gut zu wissen

  • Alle gängigen Kennzahlen wie KGV und Dividendenrendite findest du ganz einfach im Internet – etwa hier bei Onvista. 
  • Bilanz-Kennzahlen wie Umsatz und Eigenkapital findest du in den Quartalsberichten, die Unternehmen regelmäßig veröffentlichen.

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