China beschränkt Exporte von Rohstoffen für Chip-Industrie

Reuters · Uhr
Quelle: (c) Copyright Thomson Reuters 2023. Click For Restrictions - https://agency.reuters.com/en/copyright.html

Peking/Shanghai (Reuters) - Als Reaktion auf westliche Sanktionen beschränkt China den Export bestimmter, für die Chip-Herstellung wichtiger Rohstoffe.

Um die strategischen Interessen und die Sicherheit der Volksrepublik zu sichern, müsse ab dem 1. August für die Ausfuhr von Gallium- und Germanium-Produkten eine Lizenz beantragt werden, teilte das Handelsministerium in der Nacht zum Dienstag mit.

"Gallium und Germanium sind Seltene Erden, die sehr wichtig für die Herstellung einer Reihe von Technologie-Produkten sind", sagte Peter Arkell, Chef des Verbandes Global Mining Association of China. Die Volksrepublik sei der dominierende Lieferant. "Es ist Wunschdenken, zu glauben, dass ein anderes Land China kurz- oder selbst mittelfristig ersetzen kann." Die Beschränkungen träfen die USA, wo es wehtue.

NACHFRAGE UND PREISE STEIGEN

Einem Manager eines chinesischen Germanium-Produzenten zufolge haben sich bei ihm bereits mehrere Kunden aus Japan, Europa und den USA gemeldet. Sie wollten bis zum Stichtag am 1. August so viel Rohstoffe wie möglich bunkern, weil sie damit rechneten, dass die Bearbeitungszeit für die Exportanträge bis zu zwei Monate in Anspruch nehmen werde. Die gestiegene Nachfrage habe die Germanium-Preise zuletzt um knapp zehn Prozent auf umgerechnet 1380 Dollar je Kilogramm in die Höhe getrieben. Die Aktien einiger chinesischer Bergbaufirmen wie Yunnan Lincang Xinyuan oder Yunnan Chihong gewannen ebenfalls bis zu zehn Prozent.

Der Nachrichtenseite Caixin zufolge gehörten 2022 Japan, Deutschland und die Niederlande zu den wichtigsten Abnehmern von Gallium-Produkten. Bei Germanium lägen Japan, Frankreich, Deutschland und die USA vorne. Diese Metalle werden in Computerchips, in der Telekommunikation, in Solar-Panelen und Elektroautos eingesetzt. Die Europäische Union wollte sich zu den Exportbeschränkungen zunächst nicht äußern.

AUGE UM AUGE, ZAHN UM ZAHN

Die USA haben in den vergangenen Monaten unter anderem den Export von Hochleistungschips sowie von Maschinen für deren Produktion eingeschränkt. Dem "Wall Street Journal" zufolge denkt die Regierung in Washington außerdem darüber nach, den Zugang chinesischer Firmen zu bestimmten Angeboten von US-Cloudanbietern zu begrenzen. Gleichzeitig wächst der Druck auf westliche Telekom-Konzerne, wegen Sicherheitsbedenken in ihren Mobilfunknetzen auf den Einsatz von Komponenten chinesischer Hersteller wie Huawei zu verzichten.

Die Volksrepublik hatte darauf bereits an anderer Stelle reagiert: So verbot sie bestimmten Unternehmen und Organisationen den Einsatz von Chips des US-Herstellers Micron. Ein Besuch von US-Außenminister Antony Blinken in China vor einigen Wochen hatte nicht zu einer nachhaltigen Entspannung der Beziehungen geführt. In dieser Woche wird US-Finanzministerin Janet Yellen in China erwartet.

(Bericht von Amy Lv und Brenda Goh, unter Mitarbeit von Foo Yun Chee; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Neueste exklusive Artikel