Dividendenkönige sind nicht immer die besten Aktien!

Aktienwelt360 · Uhr

Dividendenkönige haben ein Merkmal, das nicht viele Aktien vorweisen können. Sie haben seit mindestens 50 Jahren ihre Dividende je Aktie jedes Jahr angehoben. Für viele Investoren steht das für eine ausreichende Qualität. Oder zumindest als Indikator dafür, dass die Ausschüttungen eine hohe Priorität besitzen.

Trotzdem müssen smarte Einkommensinvestoren aufpassen. Nur, weil eine Aktie über fünf Jahrzehnte konsequent Jahr für Jahr die eigene Dividende je Aktie erhöht hat, handelt es sich nicht immer um die beste, langfristig-orientierte Chance. Überlegen wir uns heute daher einmal, worauf wir eigentlich achten müssen. Beziehungsweise: Bei welchen Kriterien auch Dividendenkönige ausgestochen werden können.

Dividendenkönige: Nicht immer das beste Dividendenwachstum

Den Status als Dividendenkönig erreicht man in der Regel mit einem defensiven Geschäftsmodell. Sowie einer nachhaltigen Ausschüttungspolitik. Teil davon ist häufig, dass man die Dividende je Aktie eher moderat erhöht. Wohl in dem Wissen, dass es sich bei jeder Erhöhung um eine Messlatte für zukünftige Ausschüttungen handelt.

Reife Geschäftsmodelle ermöglichen häufig nicht mehr ganz so starkes operatives Wachstum. Daraus folgt, dass Dividendenkönige beim Dividendenwachstum nicht immer die besten Dividendenaktien sind. Teilweise existieren Aktien wie Novo Nordisk (WKN: A1XA8R), die zwar nicht zu diesem Kreis der adeligen Ausschütter gehören. Aber die seit etlichen Jahren die Dividende je Aktie im zweistelligen Prozentbereich erhöhen. Das ist ein Wachstum, das tendenziell eher wenige Könige liefern können. Coca-Cola (WKN: 850663) zum Beispiel hat in diesem Jahr zwar um 4 % die Dividende je Aktie erhöht. In den Vorjahren sind es teilweise jedoch eher 2 % im direkten Jahresvergleich gewesen.

Wir können definitiv nicht sagen, dass es im Bereich der Dividendenkönige keine Namen mit starken Zuwächsen gibt. Trotzdem sollten Einkommensinvestoren überlegen: Wo ist das stärkste Wachstum möglich? Häufig ist das nicht bei reifen Geschäftsmodellen der Fall.

Auch hier kann eine Kürzung möglich sein

Vergessen dürfen wir außerdem nicht: Dividendenkönige müssen sich ihren Status konsequent verdienen. Die Aktie der VF Corp. ist zuletzt eigentlich auf einem guten Weg gewesen, ein solcher adeliger Ausschütter zu werden. Auf der Zielgeraden hat es jedoch operative Probleme und weniger Wachstum gegeben. Die Folge: Man hat kurzerhand zum Jahreswechsel die Dividende je Aktie gekürzt.

Dieses mahnende Beispiel mag eher selten sein. Zudem handelt es sich noch um einen Fast-Dividendenkönig. Aber es zeigt, dass selbst der Status bei operativen Problemen kein finaler Schutz ist, der konsequent ein hohes, passives Einkommen sichert. Wenn dann außerdem die Dividende je Aktie berührt und gekürzt wird, so führt das häufig zu einem ebenfalls hohen Abverkauf. Smarte Einkommensinvestoren sollten daher definitiv nicht nur auf den Status achten. Nein, sondern auf das operative Fundament dahinter.

Auch Dividendenkönige sollten ein funktionierendes, moderat wachsendes Geschäftsmodell haben. Sowie im Idealfall bilanziell ausgeglichen sein. Ist das nicht der Fall, existieren vermutlich im Kreis nicht oder nicht so hoher, adeliger Ausschütter attraktivere Alternativen.

Dividendenkönige: Bekannt wie bunte Hunde

Zu guter Letzt müssen sich Einkommensinvestoren stets bewusst sein: Dividendenkönige sind in der Regel sehr bekannt. Das bedeutet, dass sie sehr häufig hoch bewertet gehandelt werden. Natürlich mindert das etwas das Renditepotenzial, das von den jeweiligen Aktien ausgeht.

Im Gegensatz dazu existieren nicht-adelige Ausschütter, die mit Zuverlässigkeit und zumindest stabilen Historien glänzen, die deutlich preiswerter bewertet sind. Im DACH-Raum fallen mir zum Beispiel die beiden DAX-Versicherer ein, die beide eine starke Dividende ermöglichen. Und Kurs-Gewinn-Verhältnisse von voraussichtlich 15 oder weniger vorweisen.

Das können Aktien sein, die womöglich eine höhere Dividende und eine höhere Gesamtrendite ermöglichen können. Wie gesagt: Es muss nicht immer ein Dividendenkönig sein.

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Vincent besitzt Aktien von Coca-Cola, Novo Nordisk und VF Corp. Aktienwelt360 empfiehlt keine der genannten Aktien.

Aktienwelt360 2023

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