Novo Nordisk will Abnehmspritze Wegovy ausrollen - in begrenzter Menge

Reuters · Uhr

- von Maggie Fick und Jacob Gronholt-Pedersen

Kopenhagen (Reuters) - Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk will die heiß begehrte Abnehmspritze Wegovy nach dem kürzlichen Start in Deutschland in weiteren Ländern auf den Markt bringen.

Da die Produktionskapazitäten für die hohe Nachfrage noch längere Zeit nicht ausreichten, werde das Angebot wohldosiert sein, wie Vorstandschef Lars Fruergaard am Freitag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters erklärte. "Das ist eine sehr ungewöhnliche Situation für ein Pharmaunternehmen", sagte Jorgensen. Normalerweise werde eine relativ klar definierte Zielgruppe mit einem Medikament bedient. Diese sei bei Wegovy aber groß: "Wir haben es mit vielleicht einer Milliarde Patienten auf der ganzen Welt zu tun." Es könne einige Jahre dauern, bis das Unternehmen den gesamten Markt bedienen könne.

Wie in den USA, wo es Wegovy schon länger gibt, übersteigt auch in Deutschland der Bedarf die Lieferfähigkeit des Herstellers, wie Pharmahändler und Ärzte erklärten. Jorgensen sagte, bis 2024 werde es eine dritte externe Anlage zur Befüllung der Injektionsstifte für die wöchentlichen Spitzen geben. Bislang wird Wegovy vom Auftragsfertiger Catalent abgefüllt. Insidern zufolge will sich Novo Nordisk in den USA Verstärkung durch den US-Konzern Thermo Fisher holen.

Der Pharmakonzern wolle in Zusammenarbeit mit den europäischen Gesundheitssystemen erreichen, dass weniger wohlhabende, aber häufiger unter Fettleibigkeit leidende Menschen Zugang zu Wegovy bekommen. Im Monat kostet die Behandlung in Deutschland anfänglich 170 Euro, mit dem notwendigen Steigern der Dosierung mehr als 300 Euro. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht, da Mittel zur Gewichtsabnahme von ihrer Finanzierung gesetzlich ausgeschlossen sind. "In Europa streben wir danach, eine Erstattung für Patienten mit dem höchsten BMI (Body-Mass-Index), Komorbiditäten und möglicherweise auch für diejenigen Patienten zu erreichen, die aus sozioökonomischer Sicht weniger Glück haben", sagte Jorgensen.

Wegen der begrenzten Menge hält Novo Nordisk Ärzte und Apotheker an, Wegovy nur an Patienten mit Adipositas im Rahmen der zugelassenen Indikation zu verschreiben. In der Europäischen Union ist die Spritze zugelassen für Erwachsene mit Adipositas und einem BMI ab 30 oder mit Übergewicht und einem BMI ab 27, wenn mindestens eine gewichtsbedingte Begleiterkrankung vorliegt. Freigegeben ist zudem der Einsatz bei adipösen Jugendlichen ab zwölf Jahren ab 60 Kilogramm Körpergewicht.

NEUE STUDIE ZU EFFEKT AUF HERZLEIDEN

Novo Nordisk führte zum Nachweis gesundheitsfördernder Wirkung am Freitag eine weitere Studie ins Feld. Danach können Symptome von Herzinsuffizienz bei stark übergewichtigen Menschen gelindert werden. Nach einjähriger Behandlung mit dem Wegovy-Wirkstoff Semaglutid habe sich der Gesundheitszustand der Probanden, gemessen an einer auf Fragebögen basierenden 100 Punkte-Skala, um 16,6 Punkte verbessert, teilte der dänische Pharmakonzern am Freitag mit. Bei der Vergleichsgruppe mit einem Placebo-Mittel waren es nur 8,7 Punkte. Damit seien die mit Herzinsuffizienz einhergehenden Symptome stark reduziert worden. Die mit Semaglutid Behandelten konnten demnach in sechs Minuten 20 Meter weiter gehen, mehr abnehmen und ihre Entzündungswerte Most Recent

25 Aug - 13:50:28 [RTRS] - Ubiquiti Inc reports results for the quarter ended in June - Earnings Summary -stärker senken als die Vergleichsgruppe.

Die im "New England Journal of Medicine" veröffentlichte Studie war mit 529 Patienten allerdings relativ klein. Eine über fünf Jahre laufende Studie mit rund 17.600 Erwachsenen, die Novo Nordisk kürzlich veröffentlichte, hatte ein sinkendes Risiko von Schlaganfällen und Herzinfarkten bei Übergewicht ergeben. Auch Novartis und AstraZeneca haben neue Medikamente gegen Herzinsuffizienz in der Pipeline.

(Weiterer Reporter: Ludwig Burger in Frankfurt, gechrieben von Ilona Wissenbach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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