Gewinnmitnahmen bremsen europäische Börsen aus

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Frankfurt (Reuters) - Während die europäischen Anleger zu Wochenbeginn Kasse machten, ging beim Dax der Kampf um die 16.000-Punkte-Marke weiter: Der deutsche Leitindex schloss am Montag 0,4 Prozent niedriger bei 15.966,37 Punkten.

Der EuroStoxx50 verlor 0,3 Prozent auf 4357,76 Zähler, und auch an der Wall Street notierten die wichtigsten Indizes etwas tiefer.

Börsianer nahmen Beobachtern zufolge nach der jüngsten Rally Gewinne mit. Das sei nach vier positiven Wochen am Stück absolut normal, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Der Dax hatte in der vergangenen Woche erstmals seit Ende August den Sprung über die psychologisch wichtige 16.000-Punkte-Marke geschafft. "Saisonal wäre es allerdings nicht untypisch, wenn die Weihnachtsrally jetzt so langsam ausläuft", sagte Altmann. In den vergangenen Jahren sei der November deutlich stärker als der Dezember gewesen.

Zudem warteten Investoren auf die im Laufe der Woche anstehenden Inflationszahlen aus der Eurozone und die privaten Konsumausgaben in den USA. Die Daten werden mit Blick auf die zukünftige Geldpolitik als wichtige Indikatoren gewertet.

LAGARDE - KAMPF GEGEN INFLATION NOCH NICHT GEWONNEN

In Erwartung der Inflationszahlen griffen Anleger bei Staatsanleihen aus der Eurozone zu. Im Gegenzug sank die Rendite der als Benchmark geltenden zehnjährigen Bundesanleihe auf 2,554 Prozent von zuvor 2,646 Prozent.

Börsianer blickten zudem auf einen Auftritt von EZB-Präsidentin Christine Lagarde im Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments. Der Inflationsdruck werde sich weiter abschwächen, so Lagarde. In den nächsten Monaten werde die Teuerung aber womöglich wieder leicht ansteigen - vor allem wegen Basiseffekten. Die mittelfristigen Inflationsaussichten seien jedoch nach wie vor mit großer Unsicherheit behaftet.

Im Oktober hatten die Währungshüter nach zehn Zinsanhebungen in Serie aufgrund der schwächelnden Konjunktur und rückläufiger Inflationsdaten eine Zinspause eingeleitet. Erwartet wird momentan an den Börsen, dass die EZB auf ihrer Dezember-Zinssitzung erneut die Füße stillhalten wird. Die Märkte rechnen mit einer ersten Zinssenkung im Frühjahr 2024.

Auch in den USA gehen Börsianer nicht von weiter steigenden Zinsen aus. Vor diesem Hintergrund gab der Dollar-Index nach. Insgesamt büßte die Währung im Laufe des Novembers 3,16 Prozent ein. Davon profitierte Gold, da das Edelmetall auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelt wird. Der Preis kletterte in der Spitze um 0,8 Prozent auf 2017,82 Dollar je Feinunze und erreichte damit den höchsten Stand seit sechs Monaten.

BASF HINKT HINTERHER

Bei den Einzelwerten gehörte BASF wegen einer Herabstufung zu den größten Dax-Verlierer. Die Titel des Ludwigshafener Chemieriesen gaben um 3,2 Prozent nach. Höhere Energiepreise und strengere Vorschriften in Europa verringerten die Wettbewerbsfähigkeit und bedeuteten einen unverhältnismäßigen Gegenwind für große, integrierte Produzenten wie BASF, argumentierten die Experten. Zum Wochenschluss hatten M&A-Spekulationen BASF noch um 1,8 Prozent nach oben getrieben.

Dagegen punktete der deutsche Anbieter von Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen SFC Energy. Die Aktien gewannen mehr als zehn Prozent und waren damit größter Gewinner im SDax. Hintergrund sind höhere mittelfristige Wachstumsziele.

Auch die Papiere der führenden Immobilien-Webseite Großbritanniens Rightmove profitierten von einer hochgesetzten Prognose. Sie stiegen um 4,6 Prozent und kletterten damit an die Spitze des Londoner Leitindex FTSE.

Außerdem billigten die Aktionäre den Rettungsplan für die angeschlagenen Metro Bank und trieben damit die Wertpapiere an. Die Titel gewannen in London knapp fünf Prozent.

(Bericht von Nette Nöstlinger und Stefanie Geiger, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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