Preisrückgang stützt Börsen - Öl dreht ins Minus

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Frankfurt (Reuters) - Europas Börsen bekommen von der sinkenden Inflation Unterstützung. Dax und EuroStoxx50 gewannen am Donnerstag je 0,3 Prozent auf 16.215 und 4384 Punkte.

Strategen sahen gute Chancen, dass der deutsche Leitindex das rund 310 Punkte entfernte Rekordhoch demnächst knacken könnte. Derweil markierte der italienische Leitindex zeitweise ein 15-Jahres-Hoch, der spanische Index stieg auf ein Fünf-Jahres-Hoch. Die US-Börsen fanden bis zum Börsenschluss in Europa keine einheitliche Richtung.

In der Euro-Zone legten die Verbraucherpreise im November noch um 2,4 und damit weniger stark als erwartet zu. Damit fiel die Inflation auf den tiefsten Stand seit Juni 2021. Das dürfte die Spekulationen auf eine baldige EZB-Leitzinssenkung befeuern, sagte Commerzbank-Ökonom Christoph Weil. "Angesichts des kräftigen Lohnauftriebs halten wir es jedoch für verfrüht, den Sieg über die Inflation zu verkünden."

In den USA ist eine Pause bei den Zinserhöhungen für die Dezembersitzung der Fed vollständig eingepreist, die Wetten für eine erste Zinssenkung im März nehmen zu. Der PCE-Kernindex, ein Inflationsmaß, das die US-Währungshüter besonders im Auge halten, fiel im Oktober auf eine Jahresteuerungsrate von 3,5 Prozent, nach 3,7 Prozent im September. Von Reuters befragte Experten hatten exakt diesen Rückgang erwartet.

OPEC+-TREFFEN IM FOKUS

Investoren an den Rohstoffmärkten blickten auf das Treffen der Opec+, zu der neben den Mitgliedern des Öl-Exportkartells Opec weitere Förderländer wie Russland gehören. Nach Beendigung des Treffens der Opec+ drehten die Ölpreise ins Minus. Brent verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 82,84 Dollar je Fass, US-Leichtöl WTI fiel um 2,7 Prozent auf 75,70 Dollar. Die Ölproduzenten haben sich nach Angaben von Delegierten auf Förderkürzungen von nahezu zwei Millionen Barrel pro Tag (bpd) für Anfang nächsten Jahres geeinigt, angeführt von Saudi-Arabien, das seine derzeitige freiwillige Kürzung fortgesetzt habe. Mögliche zusätzliche Drosselungen für das erste Quartal erfolgten auf freiwilliger Basis, jedes Förderland werde seine eigenen Entscheidungen dazu selbst mitteilen, hieß es aus dem Umfeld des Treffens. Zudem soll Brasilien der Opec+ ab Januar beitreten.

SAP NACH PROGNOSEANHEBUNG VON US-RIVALEN AUF REKORDHOCH

Am Aktienmarkt stiegen die Titel des Walldorfer Softwareriesen SAP nach einer Prognoseanhebung des US-Rivalen Salesforce zeitweise auf ein Rekordhoch und gingen 0,6 Prozent fester bei 145,48 Euro aus dem Handel. Seit Jahresbeginn haben die Aktien 50 Prozent zugelegt. An der Wall Street gewannen Salesforce mehr als sechs Prozent.

Die Wachstumsziele von Siltronic reichten indes nicht für eine Fortsetzung der Kursrally aus. Die Aktien des Wafer-Herstellers rutschten um knapp sechs Prozent ab. Anleger nahmen Gewinne mit, nachdem die Papiere dank einer Analystenempfehlung am Mittwoch rund neun Prozent gewonnen hatten. Für 2024 rechnet der Vorstand mit Belastungen durch den noch anhaltenden Abbau der Lagerbestände bei Chipherstellern und Anlaufkosten für den neuen Produktionsstandort in Singapur.

In London brachen die Titel des Schuhherstellers Dr. Martens um rund 21 Prozent ein, zeitweise hatten sie auf einem Rekordtief gelegen. Das Unternehmen erwartet einen Rückgang seines Jahresumsatzes im hohen einstelligen Prozentbereich. Hintergrund sei ein langsamer Start in die Herbst-Winter-Saison unter anderem durch warmes Wetter in den wichtigsten Verkaufsregionen.

(Bericht von Anika Ross, Nette Nöstlinger; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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