Europas Börsen vor Weihnachten auf Konsolidierungskurs

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Frankfurt (Reuters) - Nach der jüngsten Rekordjagd haben Anleger in Europa zum Auftakt der letzten Handelswoche vor Weihnachten vereinzelt Kasse gemacht.

Der Dax und der EuroStoxx50 gaben am Montag jeweils um einen halben Prozentpunkt auf bis zu 16.669 beziehungsweise 4526 Punkte nach. Trotz des Konsolidierungskurses sei der Aufwärtstrend am deutschen Aktienmarkt aber intakt, betonte Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets. "Solange der Markt keine Daten präsentiert bekommt, die auf eine plötzliche Rezession hindeuten, könnte der Optimismus weiter anhalten."

An der Wall Street deuteten die US-Futures auf weiter anziehende Kurse hin. Im Vorfeld von im Wochenverlauf anstehenden Wirtschaftsdaten deckten sich US-Anleger sowohl bei Aktien als auch Staatsanleihen ein. Im Gegenzug gaben die Renditen auf Treasuries mit zehnjähriger Laufzeit auf bis zu 3,89 Prozent von zuvor 3,928 Prozent nach. Auch der Dollar-Index gab zum Wochenauftakt erneut um 0,2 Prozent auf bis zu 102,37 Punkte nach, nachdem die Aussicht auf sinkende US-Zinsen im kommenden Jahr den Index in der vergangenen Woche um mehr als ein Prozent gedrückt hatte.

ANGRIFFE AUF SCHIFFE IM ROTEN MEER TREIBEN ÖL UND REEDER

Am Rohölmarkt zogen die Preise an, nachdem Angriffe von Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer Sorgen über Störungen der Ölversorgung geschürt hatten. Zuletzt sei der norwegische Tanker "Swan Atlantic" von einem Gebiet aus beschossen worden, das die Huthi-Rebellen im Jemen kontrollieren, erfuhr Reuters am Montag aus US-Regierungskreisen. Der Ölriese BP stellte vorübergehend alle Transite durch das Rote Meer ein. Auch mehrere Reedereien sagten, sie würden die Route meiden. Im Roten Meer nehmen seit Freitag die Angriffe auf Frachter zu.

Die Rohölsorte Brent aus der Nordsee und die leichte US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils 2,5 Prozent auf 78,48 und 73,18 Dollar pro Barrel (159 Liter). Auch Ölfirmen und Reederein zogen an. Die Aktien von BP verteuerten sich um rund zwei Prozent; Hapag Lloyd schossen um rund neun Prozent nach oben und die Titel des italienischen Reders D'Amico International Shipping um rund sieben Prozent.

Händler und Analysten gehen davon aus, dass eine längere Störung auf einer der wichtigsten Transportrouten der Welt die Preise in die Höhe treiben könnte. Wenn die Schiffe das Rote Meer meiden und das Kap der Guten Hoffnung umfahren müssen, werde dies erhebliche Auswirkungen auf die Auslastung der Flotten haben, teilte Jefferies mit. "Alle wichtigen Reeder sind in der Region aktiv und werden wahrscheinlich in nächster Zeit die Preise erhöhen", sagten die Experten der US-Investmentbank.

AUTOMOBILSEKTOR UNTER DRUCK

Unter Druck geriet der Automobilsektor. Die Papiere von Volkswagen, BMW und Mercedes Benz gaben in der Spitze um jeweils rund zwei Prozent nach. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte am Samstag mitgeteilt, dass die Förderung des Kaufs eines E-Autos ab Montag eingestellt werde.

Hoch im Kurs standen dagegen die Titel von Energiekontor, die um knapp acht Prozent zulegten. Der Wind- und Solarkraftanlagen-Entwickler hat seine Jahresprognose erhöht. In London kletterten zudem die Aktien des Telekommunikationskonzerns Vodafone um rund fünf Prozent. Der französische Konkurrent Iliad will sein Italien-Geschäft mit dem von Vodafone zusammenlegen.

(Bericht von Stefanie Geiger und Zuzanna Szymanska, redigiert von .; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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