Delivery Hero wächst erneut - Prognose angehoben

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Frankfurt (Reuters) - Mit einem starken Quartalsergebnis im Rücken hat der Essenslieferdienst Delivery Hero seine Gesamtjahresziele angehoben.

"Wir hatten einen großartigen Start ins Jahr 2024", sagte Firmenchef Niklas Östberg am Donnerstag. Auch die bislang schwächelnde spanische Tochter Glovo bewege sich auf die Gewinnschwelle zu, die wohl in der zweiten Jahreshälfte überschritten werde. Sein Unternehmen sei auf einem guten Weg, weiter profitabel zu wachsen.

Bei Anlegern kam diese Aussicht gut an. Die im Nebenwerteindex MDax<.MDAXI) notierten Aktien von Delivery Hero stiegen um bis zu zehn Prozent.

In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters nannte Finanzchef Emmanuel Thomassin überraschend hohe Einnahmen aus Werbung von Konsumgüter-Herstellern und Restaurants als einen Grund für die starken Zahlen. Das größte Umsatzwachstum beobachte er mit 30 Prozent im Nahen Osten und Nordafrika, wo Delivery Hero neben Lebensmitteln auch Haushaltswaren und Medikamente liefert. "Das Engagement der Kunden und ihre Bestellhäufigkeit wächst schneller als bei der Konkurrenz."

Zum Jahresauftakt stiegen der Bruttowarenwert (GMV) den Angaben zufolge um gut acht Prozent auf 12,13 Milliarden Euro und der Konzernumsatz um 21 Prozent auf 3,02 Milliarden Euro. Beide Werte lägen über den Markterwartungen, lobte Analystin Silvia Cuneo von der Deutschen Bank. Das Wachstums habe sich in fast allen Regionen beschleunigt. Sie hob außerdem das bekräftige Jahresziel für einen operativen Gewinn zwischen 725 und 775 Millionen Euro hervor. Der Markt rechne für 2024 bislang mit einem Konzernumsatz von zwölf Milliarden Euro und einem Betriebsergebnis von 750 Millionen Euro. Die Experten der Bank UBS trauen dem Essenslieferanten dank eines starken Südkorea-Geschäfts sogar 793 Millionen Euro zu.

ENTSPANNUNG BEI DER LIQUIDITÄTSLAGE

Bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das erste Quartal wies Delivery Hero außerdem darauf hin, dass die Liquidität bei 1,8 Milliarden Euro liege. Der geplatzte Verkauf des defizitären Südostasien-Geschäfts der Tochter Foodpanda hatte vor einigen Monaten Spekulationen um eine Kapitalerhöhung bei Delivery Hero geschürt, weil in den kommenden Jahren milliardenschwere Verbindlichkeiten refinanziert werden müssen.

Delivery Hero ist allerdings zuversichtlich, einen ausreichend hohen Barmittel-Zufluss (Cash Flow) erwirtschaften zu können, um die Schulden zu bedienen. Außerdem nahm das Unternehmen in der Zwischenzeit frische Kredite auf, um einen Teil seiner ausgegebenen Wandelanleihen zurückzukaufen.

Daneben spekulieren Börsianer weiter über eine mögliche Fusion von Delivery Hero mit Konkurrenten, nachdem sich Insidern zufolge Sachem Head Anteile gesichert hatte. Der aktivistische Investor ist auch Aktionär beim Konkurrenten Deliveroo.

(Bericht von Hakan Ersen; unter Mitarbeit von Linda Pasquini, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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