RWE zu Gesprächen über Kohle-Stiftung bereit

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Düsseldorf (Reuters) - Der Energiekonzern RWE ist nach eigenen Angaben

weiterhin offen für Gespräche mit dem Bund über eine Kohle-Stiftung. Die Bundesregierung habe die Option für ein Stiftungsmodell im Koalitionsvertrag aufgeführt, sagte Vorstandschef Markus Krebber am Freitag auf der virtuell abgehaltenen Hauptversammlung. "Wir haben auch deutlich gemacht, dass wir für Gespräche hierüber bereitstehen. Es ist nun aber an der Politik, die Themen auf die Agenda zu setzen. Mit dem Braunkohletagebau und den dazugehörigen Kohle-Kraftwerken im Rheinischen Revier gehört RWE hierzulande zu den größten Produzenten klimaschädlichen Kohlendioxids. Der Stromriese gerät auch bei seinen Aktionären immer mehr unter Druck, früher auszusteigen.

"Schaffen Sie zeitnah eine Lösung für Ihre Kohleaktivitäten", sagte am Freitag der Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei der Fondsgesellschaft Deka Investment, Ingo Speich, auf der Hauptversammlung. Am Kapitalmarkt würden CO2-Emissionen von immer mehr Aktionären als Risiko gesehen. Speich begrüßte die Entscheidung des Konzerns, das Laufzeitende der Kohleaktivitäten von 2038 auf 2030 vorzuziehen. Allerdings belasteten die sehr hohen CO2-Emissionen sowohl die Umweltbilanz als auch den Aktienkurs von RWE. Eine Stiftungslösung mit dem Bund sei ein möglicher Schritt.

Aktionäre wie der aktivistische Finanzinvestor Enkraft fordern bereits seit längerer Zeit eine Abspaltung des Braunkohlegeschäfts. RWE müsse mit seiner Vergangenheit abschließen und die Braunkohleverstromung einstellen, forderte auch der Portfolio-Manager von Union Investment, Henrik Pontzen.

Krebber verwies darauf, dass ein Verkauf nur mit Zustimmung der Politik möglich sei. Im Kohleausstiegsvertrag gebe es die verbindliche und klare Festlegung, dass eine wirtschaftliche Separierung der Braunkohlesparte nur mit Zustimmung des Bundes beziehungsweise des Landes Nordrhein-Westfalens möglich sei. Mit einer Zustimmung der politischen Entscheidungsträger zu einer Abspaltung sei nach Einschätzung seines Konzerns aber kaum zu rechnen. Die Ampel-Regierung hat in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, die Errichtung einer Stiftung für den Rückbau der Kohleverstromung und die Renaturierung zu prüfen.

(Bericht von Tom Käckenhoff. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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