Konjunktur

Auftragsbestand in Industrie schmilzt - Sektor verliert im Wettbewerb an Boden

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Der Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe sinkt hierzulande weiter und wirft ein Schlaglicht auf die Lage in dem angeschlagenen Sektor.

Im März fiel er gegenüber dem Vormonat saison- und kalenderbereinigt um 0,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mitteilte. Zum Rückgang trug wie bereits in den Vormonaten auch im März hauptsächlich die Entwicklung in der Automobilindustrie bei. Mit minus 2,4 Prozent im Vergleich zum Februar ging der Auftragsbestand hier bereits den 14. Monat in Folge zurück. Stabilisierend wirkte hingegen der Anstieg im Bereich Sonstiger Fahrzeugbau - also Flugzeuge, Schiffe, Züge - um 0,9 Prozent, der den Rückgang in der Autoindustrie fast ausglich. Zu diesem Anstieg trug ein Großauftrag im Bereich Flugzeugbau bei.

„Abwärtstrend intakt"

Mit Blick auf den gesamten Auftragsbestand im Verabeitenden Gewerbe zieht Chefökonom Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank ein eher negatives Fazit: "Der Abwärtstrend ist weiter intakt, der Bestand schmilzt beständig dahin." Die Kapazitätsauslastung bleibe damit unter Druck. "Dass der Bestand fortan in Serie wächst, steht mit Blick auf die Stimmungslage kaum bevor. Letztlich ist es vor allem die Wettbewerbsfähigkeit, die dem Sektor zu schaffen macht."

Die Wettbewerbsposition der hiesigen Industrie in der EU und auf den Weltmärkten verschlechtert sich laut dem Münchner Ifo-Institut bereits seit zwei Jahren. "Für die deutsche Industrie wird es schwieriger, sich im Wettbewerb zu behaupten", sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. Nahezu alle Branchen in der Industrie berichteten, dass sich ihre Position im Konkurrenzkampf im ersten Quartal 2024 gegenüber dem Ende 2023 verschlechtert hat. Eine Ausnahme bilden die Pharmaindustrie sowie die Hersteller von Holzwaren (ohne Möbel).

Nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat der Standort Deutschland insgesamt an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Er hält daher etwa zusätzliche Investitionsanreize für angebracht. Der Zufluss ausländischer Direktinvestitionen ist im vergangenen Jahr um zwölf Prozent eingebrochen und damit stärker als in Europa. Dem arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge haben ausländische Unternehmen im vergangenen Jahr nur noch rund 22 Milliarden Euro in Deutschland investiert. Das ist der niedrigste Stand seit zehn Jahren.

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