onvista-Wochenausblick: Kaum Hoffnung auf Jahresendrally für den Dax –„Start ins neue Jahr dürfte aus konjunktureller Sicht unerfreulich werden“

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Am deutschen Aktienmarkt dürfte der Handel in den von Weihnachten und dem Neujahrsfest geprägten Wochen zunehmend dünner und lustloser werden. Eine Jahresendrally scheint wenig wahrscheinlich. Kurstreibende Nachrichten sind rar, die Charttechnik für den Dax hat sich mit dem neuerlichen Fall unter 15 500 Punkte deutlich eingetrübt und die meisten Investoren haben ihre Bücher angesichts der bevorstehenden Feiertage bereits geschlossen. Zufrieden dürften sie dennoch sein, denn trotz der immer noch wütenden Corona-Pandemie, sehr hoher Inflationsdaten und der weiter bestehenden Lieferengpässe war 2021 ein gutes Aktienjahr.

Der deutsche Leitindex legte im bisherigen Jahresverlauf um gut 12 Prozent zu und der MDax der mittelgroßen Werte um die 11 Prozent. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zeichnet sich aktuell sogar ein Plus von 16 Prozent ab und für den Wall-Street-Index Dow Jones Industrial eines von ebenfalls rund 16 Prozent.

Und auch für das neue Jahr 2022 bleiben die meisten Börsenexperten optimistisch, obwohl prozentual zweistellige Steigerungen eher nicht erwartet werden. Stratege Robert Greil von der Privatbank Merck Finck begründet dies in erster Linie mit einer nachlassenden geldpolitischen Unterstützung angesichts der jüngsten Entscheidungen der US-Notenbank (Fed). Und auch die Pandemie sei weiterhin nicht überstanden. Sie wird wohl noch bis ins neue Jahr hinein entscheidend für das Wohl und Wehe an den Börsen sein.

Außerdem spielt die Dynamik der wirtschaftlichen Erholung von der Pandemie samt einer Normalisierung der Produktionsbedingungen und Lieferketten eine wesentliche Rolle – und damit nicht zuletzt auch die Preisentwicklung. „Leider ist kurzfristig bei keinem der Faktoren eine Trendwende in Sicht, sodass wir konstatieren müssen, dass der Jahresausklang und der Start ins neue Jahr aus konjunktureller Sicht unerfreulich zu werden drohen“, warnt die Landesbank Baden-Württemberg.

Ob das Vordringen der Omikron-Variante des Coronavirus neue Wachstumssorgen ausgelöst hat, darüber sollten laut der Helaba-Analystin Claudia Windt zum Jahreswechsel die Umfragen unter den Einkaufsmanagern Auskunft geben. Am Donnerstag, 30. Dezember, steht in den USA der Chicago Einkaufsmanager-Index auf der Agenda und am 4. Januar dann der besonders wichtige ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe. Am Silvestertag werden die chinesischen Einkaufsmanager-Indizes veröffentlicht und am Montag, 3. Januar, der Einkaufsmanager-Index für das Verarbeitende Gewerbe in der Eurozone.

Vor Weihnachten rückt zudem die weltgrößte Volkswirtschaft nochmals mit Inflationsdaten und der Frage nach womöglich neuen Steigerungsrekorden in den Blick. Für den Euroraum werden die Verbraucherpreise am Freitag, 7. Januar, veröffentlicht. Doch hier dürfte nach einer Inflationsrate im November von 4,9 Prozent „der Hochpunkt zunächst erreicht sein“, wie die Analysten der Commerzbank erwarten. Unter anderem wegen eines deutlichen Rückgangs der Energiepreise rechnen sie für Dezember mit einer auf 4,5 Prozent sinkenden Rate.

Ebenfalls an jenem Freitag stehen weitere wegweisende Daten auf der Agenda: zur deutschen Industrie und zum US-Arbeitsmarkt im Dezember. „Im Oktober hat die Industrieproduktion in Deutschland deutlich zugelegt und damit die seit Anfang 2021 zu beobachtende Talfahrt zumindest vorerst gestoppt. Im November dürfte es das nächste kräftige Plus gegeben haben“, heißt es mit Blick auf die heimische Konjunkturagenda von der Commerzbank.

Für die USA rechnen die Commerzbank-Experten dagegen mit einem „eher mäßigen Arbeitsmarktbericht“ und erinnern daran, dass bereits im November die Zahl der neu geschaffenen Stellen enttäuscht hatte. Die Arbeitslosenquote sollte zugleich aber weiter sinken, wenn auch geringfügiger als zuvor. „Der Arbeitsmarkt verengt sich damit aber weiterhin“, konstatieren sie. Jedem Arbeitslosen stünden eineinhalb offene Stellen gegenüber, was – so lautet ihr Fazit – die US-Notenbank daher im März dazu veranlassen sollte, „ihre Anleihekäufe einzustellen und ab dem zweiten Quartal die Zinsen zu erhöhen“.

Termine für die kommende Woche:

MONTAG, DEN 20. DEZEMBER

TERMINE UNTERNEHMEN

22:15 USA: Nike, Q2-Zahlen

22:30 USA: Micron Technology, Q1-Zahlen

DEU: Deutsche Börse, Indexänderungen:

MDax rein: Deutsche Wohnen / raus: Zooplus

TecDax rein: Nagarro / raus: Pfeiffer Vacuum

SDax rein: Vitesco, Heidelberger Druckmaschinen, GFT Technologies / raus: Home24, Hensoldt, Westwing

TERMINE KONJUNKTUR

JPN: BoJ Zinsentscheid

10:00 EUR: Leistungsbilanz 10/21

10:00 POL: Erzeugerpreise 11/21

10:00 POL: Industrieproduktion 11/21

16:00 USA: Frühindikator 11/21

SONSTIGE TERMINE

EUR: Tagung der EU-Umweltminister

DIENSTAG, DEN 21. DEZEMBER

TERMINE KONJUNKTUR

DEU: DIW-Konjunkturbarometer

DEU: Bundesfinanzministerium Monatsbericht 12/21

06:30 NLD: Konsumausgaben 10/21

07:00 FIN: Arbeitslosenzahlen 11/21

08:00 DEU: GfK-Verbrauchervertrauen 01/22

09:00 CHE: SNB, Zahlungsbilanz Q3/21

14:30 USA: Leistungsbilanz Q3/21

16:00 EUR: Verbrauchervertrauen 12/21 (vorab)

22:30 USA: API Ölbericht (Woche)

SONSTIGE TERMINE

09:00 DEU: Online-Pk Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. zu Ausblick auf das Jahr 2022 sowie Zahlen zum Strom-Erzeugungsmix 2021

09:15 DEU: Fortsetzung Prozess gegen Ex-Audi-Chef Stadler und drei Ingenieure

11:00 DEU: Online-Pk Ifo Institut Dresden zur Konjunkturprognose Ostdeutschland und Sachsen Winter 2021

LUX: EuGH-Urteil zu Fluggastrechten, unter anderem bei Vorverlegung eines Flugs

MITTWOCH, DEN 22. DEZEMBER

TERMINE UNTERNEHMEN

07:00 DEU: Hornbach Holding und Baumarkt, Q3-Zahlen (detailliert)

12:00 DEU: Zooplus, außerordentliche Hauptversammlung (online)

TERMINE KONJUNKTUR

08:00 GBR: BIP Q3/21 (2. Veröffentlichung)

14:30 USA: CFNA-Index 11/21

14:30 USA: BIP Q3/21 (3. Veröffentlichung)

14:30 USA: Privater Konsum Q3/21 (endgültig)

16:00 USA: Verbrauchervertrauen 12/21

16:00 USA: Wiederverkäufe Häuser 11/21

16:30 USA: EIA Ölbericht (Woche)

17:00 RUS: Industrieproduktion 11/21

SONSTIGE TERMINE

09:15 DEU: Fortsetzung Prozess gegen Ex-Audi-Chef Stadler und drei Ingenieure

DONNERSTAG, DEN 23. DEZEMBER

TERMINE KONJUNKTUR

06:00 JPN: Frühindikatoren 10/21 (endgültig)

07:00 JPN: Maschinenwerkzeugaufträge 11/21 (endgültig)

08:00 EUR: Acea, Nfz-Neuzulassungen 11/21

09:00 ESP: BIP Q3/21 (endgültig)

10:00 ITA: Verbrauchervertrauen 12/21

11:00 GRC: Arbeitslosenquote Q3/21

14:30 USA: Private Einkommen und Ausgaben 11/21

14:30 USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche)

14:30 USA: Auftragseingang langlebige Güter 11/21 (vorläufig)

15:00 BEL: Geschäftsklima 12/21

16:00 USA: Uni Michigan Verbrauchervertrauen 12/21 (endgültig)

16:00 USA: Neubauverkäufe 11/21

SONSTIGE TERMINE

RUS: Russlands Präsident Putin hält seine große Jahrespressekonferenz vor mehr als 500 Journalisten

HINWEIS

USA: US-Anleihenmarkt verkürzter Börsenhandel bis 20.00 h

FREITAG, DEN 24. DEZEMBER

TERMINE KONJUNKTUR

00:30 JPN: Verbraucherpreise 11/21

06:00 JPN: Wohnungsbaubeginne 11/21

HINWEIS

„Heiligabend“

Börsen in Deutschland, USA, Italien, Schweiz, Österreich, Dänemark, Schweden, Finnland geschlossen

Verkürzter Handel in Hongkong (05.00 Uhr MEZ), Großbritannien (13.30 Uhr MEZ), Spanien (14.00h MEZ), Frankreich, Belgien, Luxemburg, Niederlande, Portugal (alle 14.05 Uhr MEZ)

Börse in Japan, Russland geöffnet

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: onvista

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