Devisen: Euro fällt unter 1,09 US-Dollar - Rubel auf Vorkriegsniveau

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag nachgegeben und ist wieder unter die Marke von 1,09 US-Dollar gefallen. Im Tief fiel die Gemeinschaftswährung auf 1,8065 Dollar und damit auf den niedrigsten Stand seit knapp einem Monat. Am Mittag kostete sie dann 1,0890 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,0923 Dollar festgesetzt.

Belastet wurde der Euro durch den steigenden US-Dollar. Er profitierte von der Aussicht auf eine deutlich straffere Geldpolitik in den USA. Am Vorabend hatte das Protokoll zur jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed deren Neigung zu einer raschen geldpolitischen Straffung bestätigt. Hintergrund ist die sehr hohe und voraussichtlich weiter steigende Inflation. Die Fed will ihre aufgeblähte Bilanz zügig abschmelzen und schließt auch größere Zinsschritte als die üblichen Viertelprozentpunkte nicht aus.

Produktionsdaten aus der deutschen Industrie fielen am Morgen unspektakulär aus. Die Gesamtherstellung stieg im Februar leicht um 0,2 Prozent, was den Markterwartungen entsprach. Die Einzelhandelsumsätze in der Eurozone stiegen im Februar weniger als erwartet. Der Ukraine-Krieg dürfte sich noch kaum auf die Daten ausgewirkt haben.

Neben dem Ukraine-Krieg sorgt die anstehende Präsidentschaftswahl in Frankreich für Verunsicherung. Eine Wiederwahl des proeuropäischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron gilt nicht mehr als sicher. So hat seine wichtigste Herausforderin, die Rechtspopulistin Marine Le Pen, laut Meinungsumfragen aufgeholt. Am Sonntag steht die erste Runde an. Andere Kandidaten dürfte kaum eine Chance auf die Stichwahl haben.

Der russische Rubel legte unterdessen weiter zu und erreichte in etwa sein Vorkriegsniveau. Analysten begründen die Erholung mit dem hohen Leitzins der russischen Notenbank, strengen Kapitalkontrollen und Überschüssen in der Handelsbilanz durch die nach wie vor möglichen Energieexporte.

In den USA wird am Nachmittag mit den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe ein Kurzfristindikator für den Jobmarkt erwartet. Außerdem äußern sich einige Zentralbanker zur Geldpolitik./bgf/jkr/stk

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